Das Peñalosa-Ensemble besteht aus (von links) Sebastian Mory (Tenor), Susan Eitrich (Sopran), Gudrun Köllner (Alt) und Dietrich Wrase (Bass). Foto: Lorek Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Das Peñalosa-Ensemble führt Werke fast vergessener Renaissance-Komponisten auf

Mit dem Programm "Jakobs Stern geht auf" mit Musik aus der Renaissance und des Frühbarock zum Weihnachtsfestkreis bezauberte das vierköpfige Peñalosa-Ensemble die zahlreichen Zuhörer in der Taborkirche.

Freudenstadt. Das 1996 gegründete Vokalensemble hat sich der Interpretation der A-cappella-Musik verschrieben und ist Preisträger internationaler Wettbewerbe.

Von den Gründungsmitgliedern sind Susan Eitrich (Sopran) und Sebastian Mory (Tenor) noch im Ensemble aktiv. Seit 2017 besteht die vierstimmige Grundbesetzung zusätzlich aus Gudrun Köllner (Alt) und Dietrich Wrase (Bass). Die Formation ist nach dem Sänger und Komponisten Francisco de Peñalosa (1470 bis 1528) benannt. Schon der erste Ton der Sopranistin Susan Eitrich traf mitten ins Herz, so klar intonierte sie bei der Motette "O magnum mysterium" von Tomás Luis de Victoria, bevor Gudrun Köllner, Sebastian Mory und Dietrich Wrase innig und sanft mit einstimmten.

Facettenreich und mit ganz eigener Klangfarbe

Nicht nur beim anschließenden "Kyrie" und "Gloria", sondern während des gesamten Konzerts lauschten die Zuhörer ganz gebannt den brillanten Stimmen. Jede der vier Stimmen ist facettenreich und hat ihre ganz eigene Klangfarbe.

Bei "O lieber Herre Gott" von Heinrich Schütz sangen Mory und Wrase eindrucks voll im variationsreichen Duett, wie auch bei "Machet die Tore weit" von Heinrich Grimm mit den mühelos gesungenen Koloraturen. Freudig-jauchzend wurde "Du Tochter Zion, freue Dich sehr" von Constantin Christian Dedekind von Tenor Mory und Bass Wrase interpretiert, die jeweils an der Truhenorgel von Kirchenmusikdirektor Karl Echle begleitet wurden. Einzelne Strophen unterschiedlicher Komponisten kamen bei "Nun komm der Heiden Heiland" zu Gehör.

Einzelstimmen schweben durch den Raum

Wie schön der Morgenstern aufgehen kann, hörte das Publikum in zwei Strophen von Michael Praetorius, bevor es mit "Kommt und lasst uns Christum ehren" weihnachtlich wurde und bei dem Jakobs Stern im wahrsten Sinne zum Leuchten gebracht wurde.

In "Magi viderunt stellam" von Tomás Luis de Victoria spiegelten die vier unterschiedlichen Stimmlagen der Sänger das Gespräch der Weisen aus dem Morgenland wider. Beeindruckend waren die vier Vokalisten, denen es mühelos gelang, die Schönheit der Musik zu verdeutlichen und dabei gleichzeitig ihre Einzelstimmen durch den Kirchenraum schweben zu lassen und sich am Ende immer in einem leise verlöschenden Schluss wiederzufinden.

Die Zuhörer brauchten einen Moment und schienen noch in den Klängen zu schwelgen, bis sich begeisterter Applaus Bahn brach.

Dietrich Wrase zeigte sich begeistert von der Akustik in der Kirche und dankte Karl Echle für die Begleitung an der Truhenorgel. Wie schön und zart "Es ist ein Ros’ entsprungen" klingen kann, ließ das Peñalosa-Ensemble als Zugabe hören.