Diese Perspektive zeigt das geplante Einkaufszentrum in der Dämmerung. Foto: ITG

Stein, Putz und Glas - aber kein Holz: Architekt stellt im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt überarbeitete Pläne vor.

Freudenstadt - Es geht um Details. Wichtige Details. Denn im geplanten Einkaufszentrum soll sich Freudenstadt widerfinden. Die Frage ist nur, ob dies unbedingt durch die Verwendung heimischer Baumaterialien erfolgen muss.

Was Arnd Gatermann, Architekt des Investors des geplanten Einkaufszentrums am Standort des alten Betriebshofs, an die Wand projiziiert, gefällt dem Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt. Die Pläne sind überarbeitet worden. Die Fassade wurde ein bisschen zurückgenommen, der Fahrradweg entlang der Ludwig-Jahn-Straße hat dann mehr Platz, und der Architekt hat erste Fassadengestaltungselemente eingefügt. Naturstein gliedert die Fassade und lockert den massigen Korpus ein wenig auf. Der Architekt führt während seiner Präsentation visuell durch das Gebäude, zeigt Beispiele aus anderen Projekten. Stein, Putz, Glas – die aufgeräumte Architektur kommt modern daher, einzelne Ausschussmitglieder nicken.

Stadt und Investor befindet sich derzeit im offenen Planungsprozess. Die ITG, die das Einkaufszentrum bauen wird, will die Stadt mitnehmen, so viel ist klar. Im Ausschuss diskutiert der Architekt daher engagiert Planungsdetails von der Wegführung über den Parkplatz bis hin zur Ausrichtung der Schaufenster und geplanten Werbeanlagen. Die Wünsche, die die Ausschussmitglieder äußern, betreffen vor allem die Aufenthaltsqualität und die optische Wirkung. Etwas Ortstypisches solle der Bau haben. Wenngleich OB Julian Osswald vorausschauend ein wenig zu bremsen versucht. "Es handelt sich um ein Einkaufszentrum, und das braucht einen Parkplatz. In diesem Rahmen kann man über Einzelheiten diskutieren."

Stefan Langrehr (Bürgeraktion) befürchtet, dass der etwa sechs Meter breite Bereich zwischen Parkplatz und Eingang mit Werbetafeln und Kleiderständern übersäht werden könnte. Kritik äußert er auch am sichtbaren Technikaufbau. Hier kann der Architekt aufklären: Eine Warenpräsentation auf dem Außengelände sei nicht vorgesehen, und der Technikaufbau werde mit einer Aluminiumwelle verkleidet, die quasi mit dem Himmel verschmelze und so die Kubatur optisch reduziere.

Wenngleich sich die ITG und ihr Architekt gegenüber der Verwendung heimischer Materialien bei der Natursteinverkleidung beispielsweise mit Forbacher Granit aufgeschlossen zeigt, erteilt Gatermann dem Wunsch nach Fassadenelementen aus Holz eine Abfuhr. "Holz ist bei modernen Gebäuden recht schwierig. Es wird mit den Jahren grau, unansehnlich und unschön." Da hatt Walter Trefz’ (BA) Schindel-Vorschlag schon gar keine Chance. Höchstens als Referenz oder Kunst am Bau, wie Hermann John (Freie Wähler) vorgeschlägt, könnte man sich eine Verwendung vorstellen.

Friedrich Volpp (Freie Wähler) bittet indes darum, die Werbeanlagen ans Gebäude anzupassen. Das ist kein muss, denn die Werbesatzung der Stadt gilt laut Osswald in diesem Bereich nicht. Ebenso wenig zulässig sei ein zu Werbezwecken abgeklebtes Schaufenster. Stadtrat Karl Müller (SPD) führt in diesem Zusammenhang allerdings einige Negativbeispiele in Freudenstadt an.

Unterm Strich sind sich Stadtverwaltung, Ausschuss und Investor über die grundsätzliche Marschrichtung beim Einkaufszentrum einig, wenngleich die Realisierung der Gestaltungsvorschläge keine Einstimmigkeit findet. Vier Enthaltungen dokumentieren dies. Wie die Detailfragen letztlich vom Investor umgesetzt werden, wird Architekt Gatermann in einer der kommenden Sitzungen präsentieren.