Der amerikanische Gitarrist Craig Thatcher machte für eine vielbeachtete Werkstatt-Vorführung Station im Musikhaus Rudert. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Gitarrist Craig Thatcher eröffnet Rudert-Festival

Freudenstadt. Mit einem Knalleffekt startete das 24. Festival des Musikhauses Rudert. Zum wiederholten Mal gab der Ausnahmekünstler Craig Thatcher seine Visitenkarte ab. Was er seinen zahlreichen Zuhörern rund eineinhalb Stunden lang an der Gitarre demonstrierte, war wie Musik von einem anderen Stern.

Craig Thatcher ist eine Bank in der Szene, weist sein Portfolio doch Zusammenarbeit mit Musikpromis wie Buddy Guy, John Mayer oder der Spencer Davies Group auf. Mit seiner Craig-Thatcher-Band schärft er zudem sein musikalisches Profil. Rudert-Mitgeschäftsführer Johannes Ruoss führte den Gast ein und bat die Zuhörer, sich in der Pause doch "am Schwoba-Tischle" gütlich zu tun – "umsomscht" wohlgemerkt.

Craig Thatcher ist weltweit agierender Repräsentant des US-amerikanischen Westerngitarrenbauers Martin & Co in Nazareth, Pennsylvania. Jährlich produziert das Traditionshaus an die 180 000 Instrumente.

Unterschiedliche Stile wie Blues, Pop oder Western

Als "Martin Experience Event" mit Werkstattcharakter war die Veranstaltung angekündigt. Dementsprechend erwies sich der Künstler nicht nur als Zauberer an den sechs oder auch zwölf Stahlsaiten. Vielmehr verwendete er darüber hinaus viel Zeit darauf, seinem Publikum an zahlreichen Akustik-Gitarren-Modellen die Vorzüge, Klangfarben, Bauweisen, die Materialien und die Einzigartigkeit der einzelnen Instrumente zu erläutern.

Mit seinen Musikbeispielen machte er auch deutlich, welches Instrument für die unterschiedlichen Stile, beispielsweise Blues, Pop oder Western, besonders geeignet ist. Sonderbeifall erntete er beispielsweise für den Simon & Garfunkel-Song "Here comes the Sun" und John Lennons "Imagine". Weil er lediglich über rudimentäre Deutschkenntnisse aus weit zurückliegenden Schuljahren verfügt, parlierte er in amerikanischem Englisch. Für die Zuhörer war deshalb erhöhte Aufmerksamkeit angesagt.

Jochen Pfaff, Musiklehrer und Abteilungsleiter Gitarren bei Rudert, räumte mit einem Missverständnis auf: Die Bezeichnung Westerngitarre bedeute nicht, dass sie der Countrymusik vorbehalten bleibe. Sie signalisiere vielmehr, dass sie für "westliche Musik" konstruiert sei. Vertreter der Popmusik griffen zur Westerngitarre ihres einzigartigen Sounds wegen.