Im beruflichen Schulzentrum ist nach dem Polizeieinsatz am Mittwoch wieder weitgehend der Alltag eingekehrt. Foto: Müller

Nach Einsatz am beruflichen Schulzentrum ziehen Beteiligte Bilanz. Polizei befragt Zeugen.

Freudenstadt - Derzeit befragt die Polizei nach der Droh-E-Mail und dem Einsatz am beruflichen Schulzentrum am Mittwoch Zeugen. Ein Verursacher sei noch nicht gefunden, sagte Polizeioberrat Gerold Schumacher, der den Einsatz auch geleitet hatte.

In der Nacht zum Mittwoch war bei der Heinrich-Schickhardt-Schule und der Polizei eine E-Mail eingegangen, in der der Absender drohte, "etwas" gegen Lehrer unternehmen zu wollen. Gerichtet sei das wohl gegen mehrere Lehrer gewesen, sagte Schumacher. Die Polizei hatte daraufhin das Schulzentrum abgeriegelt.

Derzeit werden noch Zeugen befragt. Der Inhaber des E-Mail-Accounts war schon am Mittwoch ausfindig gemacht worden, hatte die Tat aber bestritten. Nun ermittelt die Polizei weiter.

Mit dem Ablauf des Einsatzes sei er zufrieden. Nun seien die Kollegen aufgefordert, zu sagen, wo sie bei Polizei und Schule noch Optimierungsbedarf sehen, so Schumacher.

Psychologische Hilfe angeboten

Beklommenheit, aber auch Erleichterung, dass nichts passiert ist, so beschreibt Armin Wüstner, geschäftsführender Schulleiter des beruflichen Schulzentrums, das Gefühl im Kollegium am Tag nach dem Einsatz. In der ersten und zweiten Stunde am Donnerstag waren die Lehrer angehalten, bei Bedarf mit den Schülern über das Thema zu sprechen.

Darüber hinaus hat die schulpsychologische Beratungsstelle des Schulamts Rastatt ihre Hilfe angeboten, sollte es bei Schülern, Lehrern und anderen an der Schule Beschäftigten Bedarf geben oder es in den kommenden Wochen zum einem plötzlichen Leistungsabfall oder Ähnlichem kommen sollte.

Der Krisenplan habe funktioniert. Aber ein Alarmfall lasse sich nicht proben, das Räumen aber schon, sagt Wüstner. Und das habe geklappt. Es habe sich herausgestellt, dass der Informationsfluss in einem so weitläufigen, großen Gebäude schwierig sei. Und auch über die große Zahl der Eingänge – mehr als 20 – werde man sich Gedanken machen, sagte Wüstner.

Mit dem Krisenplan können Einsatzkräfte jederzeit jeden Raum schnell im Gebäude finden. Zudem hatte das Polizeipräsidium Tuttlingen dem Schulzentrum vor wenigen Wochen bescheinigt, gut auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Es gebe elektronisch abriegelbare Eingangstüren und Sicherheitsknäufe in den Räumen, dank denen diese einfach von Innen verriegelt werden können.

Angesichts der vielen möglichen Szenarien beruhige das nur bedingt, so Wüstner. Denn eine Schule, und gerade eine mit 3000 Schülern, sei ein sogenanntes weiches Ziel. Andererseits solle Schule ein offener, freundlicher Ort sein. Den könne man nicht hermetisch abriegeln. Er selbst sei sehr froh, dass niemand bei dem Vorfall zu Schaden kam, betonte Wüstner.

Derweil blieben die Schüler relativ gelassen. "Ich hatte eigentlich gar keine Angst", erzählt ein Schüler der Heinrich-Schickhardt-Schule. Um kurz vor 7.30 Uhr sei er an der Schule angekommen und habe dann gleich die Lautsprecherdurchsage gehört, dass sich alle auf den Parkplatz begeben sollen. "Einige dachten aber erst, dass es einen Feueralarm gegeben hätte", erinnert er sich.

Weder Panik noch Hektik

Eine Schülerin von der Luise-Büchner-Schule berichtet: "Es war schon ein bisschen angsteinflößend. Wir wussten ja zuerst nicht, was los ist. Man war auf sich allein gestellt." Wirkliche Panik habe sie aber nicht gehabt, und auch das Räumen des Schulgeländes sei sehr geordnet verlaufen. Auch Wüstner verwies darauf, dass die Räumung geordnet und ohne Hektik verlaufen war.

"Es war schon ein bisschen unheimlich, die Polizei vor der Schule zu sehen", sagt eine weitere Schülerin der Heinrich-Schickhardt-Schule. Ihre Schulkameradin war gelassener geblieben: "Als ich aus dem Bus gestiegen bin, habe ich erst gar nicht so richtig kapiert, was los war. Ich bin dann einfach den Anderen hinterher gelaufen."