Vorfreude auf die Jubiläums-Sportkreisehrung am kommenden Samstag herrscht beim Präsidenten Alfred Schweizer, der sich für die nächsten Jahre noch viel vorgenommen hat. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Sportpolitik40 Jahre Sportkreis Freudenstadt: Präsident mit guten Erinnerungen an das Gründungsjahr und ersten Vorsitzenden

Am 25. November 1972 ist der Sportkreis Freudenstadt gegründet worden. Der aktuelle Sportkreis-Präsident Alfred Schweizer blickt auf 40 Jahre zurück und spricht über die Herausforderungen in der Zukunft sowie die anstehende 25. Sportlerehrung am kommenden Samstag im Haus des Gastes in Lützenhardt.

Herr Schweizer, nach vielen Jahren im "Martinique" in Freudenstadt werden die erfolgreichsten Sportlerinnen und Sportler jetzt am 6. Dezember erstmals in Lützenhardt geehrt. Wie ist es dazu gekommen?

Weil gleich zwei Jubiläen auf dem Programm stehen, 40 Jahre Sportkreis und die 25. Ehrung, haben wir uns für eine Veranstaltung in einem besonderen Rahmen entschieden. Das soll aber eine einmalige Sache bleiben und ist auch mit Oliver Widmann so abgesprochen.

Wie sind bisher die Reaktionen seitens der Sportler und Vereine?

Ich freue mich über eine sehr große Resonanz und viele Rückmeldungen seitens der Vereine und der knapp 300 zu ehrenden Sportler. Aber der eine oder andere Verein sollte sich doch noch überlegen, in Lützenhardt vertreten zu sein. Ich selbst bemühe mich unter dem Jahr immer, möglichst viele Veranstaltungen zu besuchen und erwarte daher jetzt zu diesem besonderen Anlass auch etwas Entgegenkommen.

Im Verlauf des Abends sind auch Ehrungen geplant. Worum handelt es sich dabei?

Es geht in erster Linie um nachzuholende Ehrungen für Vereinsmitarbeiter, die beim diesjährigen Sportkreistag nicht anwesend sein konnten. Die eine oder andere überraschende Ehrung kann aber auch noch dabei sein.

Erinnern Sie sich an die Gründung des Sportkreises Freudenstadt vor 40 Jahren?

Ich habe als damaliger Schriftführer und Geschäftsführer im FC Kickers Lützenhardt sogar hautnah mitverfolgen können, wie unser damaliger erster Vorsitzender Manfred Wittich damals in Tumlingen an die Spitze des neuen Sportkreises gewählt worden ist. Auch seine vielen Termine habe ich mitbekommen. Unter ihm sowie seinen Nachfolgern Walter Schroth und Werner Schillsott hat sich viel getan, bis ich am 4. Juli 2008 an die Spitze des Sportkreises gerückt bin.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Sportkreises in den vier Jahrzehnten bis heute?

Sehr positiv, denn im Verhältnis zu den Vereinen herrscht ein gutes Nehmen und Geben. Auch unser Stellenwert innerhalb des Württembergischen Landessportbundes ist immer größer geworden, obwohl wir zahlenmäßig einer der kleinsten der 24 Kreise und eher ländlich geprägt sind. Dazu haben wir als Nachbarn die beiden badischen Sportbünde, zu denen wir auch gute Kontakte pflegen. Ich schaue dabei selbst von der höchsten Erhebung des Nordschwarzwaldes nach links in Richtung Freiburg und rechts nach Karlsruhe.

Welche Aufgaben stehen in den nächsten Jahren hauptsächlich auf der Tagesordnung?

Ich habe mir selbst und dem Sportkreisrat schwerpunktmäßig drei Prioritäten gesetzt. Erstens muss die Mitgliederentwicklung hinsichtlich des bereits einsetzenden demografischen Wandels im Auge behalten werden. Er wird zwar erst in drei bis vier Jahren richtig spürbar werden, aber die Vereine müssen sich heute schon Gedanken machen, wie man gegensteuern kann.

Ein zweites Thema ist die Ganztagsschule, zu der wir erst vor kurzem eine gemeinsame Koordinierungsstelle mit dem Nachbar-Sportkreis Rottweil eingesetzt haben. Wir arbeiten dabei eng mit Vereinen, Kommunen und dem Sportamt trotz dessen Sitz in Rastatt zusammen und haben gute Kontakte zu den Schulen und Sportlehrern. Das ist ganz wichtig, weil die Landesregierung zugesagt hat, dass die Monetarisierung jetzt vonstatten gehen wird.

Drittens geht es uns wie dem WLSB darum, möglichst den Antragsstau beim Sportstättenbau aufzulösen. Wir bräuchten eigentlich 40 Millionen, das Land stellt aber nur zwölf Millionen zur Verfügung. Das bringt Vereine in Schwierigkeiten, wenn Projekte zwischenfinanziert werden müssen oder anstatt eines 30-prozentigen Zuschusses nur zwölf oder 15 Prozent der Bausumme erhalten. Dabei wird es ohnehin nicht mehr in erster Linie um Neubauten, sondern Sanierung von Sportplätzen oder Hallen gehen.

Diese Aufgaben sind eher allgemein gehalten. Gibt es noch spezielle Vorhaben für den Sportkreis Freudenstadt?

Weil ich der Meinung bin, dass das Ehrenamt noch mehr gepflegt werden muss als bisher schon geschehen, wünsche ich mir, dass die Vereine dabei noch aktiver werden. Damit können Mitarbeiter gehalten und weitere gewonnen werden. Das war für mich schon immer ganz wichtig, und daher ist in meiner Amtszeit auch die Zahl der Ehrungen um rund 380 Prozent gestiegen.

Seit einiger Zeit beteiligt sich der Sportkreis auch an den Vergleichswettkämpfen im Nordschwarzwald. Wie sieht die Bilanz dabei aus?

Wir freuen uns über eine große Resonanz an den Vergleichswettkämpfen 2014 mit dem Enzkreis und Kreis Calw in sieben Sportarten, die allen Beteiligten wieder viel Spaß bereitet haben. Weitere Fachverbände haben ihr Interesse bekundet, dabei einzusteigen, wie bei der jüngsten Sitzung bekannt wurde. 2015 werden dabei die Wettkämpfe im Tischtennis in Klosterreichenbach und Pferdesport in Pfalzgrafenweiler stattfinden. Für das Jahr darauf werden wir vermutlich in Freudenstadt oder Baiersbronn Gastgeber bei den Leichtathleten und Handballern sein.

Wie gestaltet sich im 40. Jahr des Bestehens die Zusammenarbeit an der Spitze des Sportkreises?

Nachdem wir 2010 einen kleinen personellen Umbruch zu verkraften hatten, hat es beim diesjährigen Sportkreistag nur einen Wechsel auf einer der 19 Personen aus verständlichen persönlichen Gründen gegeben. Das verjüngte Gremium ist damit konstant geblieben und die Zusammenarbeit ist rundum positiv.

Ist der organisierte Sport auch auf der regionalen Ebene ehrenamtlich überhaupt noch zu bewältigen?

Darüber haben wir uns beim WLSB bereits ernsthafte Gedanken gemacht, bin ich doch unter den 24 Präsidenten einer der jüngsten. Aus unserer Sicht ist nicht klar, ob die jüngere Generation in Zukunft noch bereit sein wird, diese Aufgaben ehrenamtlich zu übernehmen. Die Fragen stellt sich auch an der Spitze des Sportkreises Freudenstadt mit Blick auf die rund 200 Termine, die ich jährlich wahrzunehmen habe. Dabei muss man zusätzlich auch noch zeitlich flexibel sein, was für viele aus beruflichen Gründen unmöglich zu leisten ist. Daher ist es durchaus möglich, dass man mittelfristig auch Überlegungen in Richtung hauptamtlicher Strukturen unternehmen muss.

Nach einigen zwischenzeitlichen Turbulenzen um Ihre Person scheint mittlerweile wieder Ruhe eingekehrt zu sein. Wie sehen Sie Ihre persönliche Zukunft an der Spitze des Spotkreises?

Diese Sache ist für mich komplett abgehakt, zumal ich die volle Unterstützung seitens des Sportkreisrates und des WLSB erhalten habe. Man kann es eben nicht allen recht machen. Ich stehe zu dem, was ich sage und muss dann auch Kritik aushalten. Wenn es mir bis dahin weiter gesundheitlich gut geht, kann ich mir auch vorstellen, mich beim nächsten Sportkreistag 2018 wieder zur Wahl zu stellen. Das Amt macht mir nach wie vor sehr viel Spaß, weil wir hier ein gutes Miteinander pflegen.

Am Ende von 2014: Was war Ihr persönlicher Höhepunkt des Sportjahres?

Weil ich aus dem Fußball komme, ist klar: der deutsche Sieg bei der Weltmeisterschaft in Brasilien!

Und wer wären Ihre Sportler des Jahres, wenn Sie mitwählen dürften?

Bei den Mannschaften natürlich die deutschen Fußballer, bei den Frauen Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch und bei den Männern Diskuswerfer Robert Harting. u Die Fragen stellte Arno Schade.