Wollen Nachwuchskräfte und Unternehmen aus der Region zusammen bringen (von links): Julian Osswald, Elke Latscha, Peter Rosenberger, Horbs City-Manager Thomas Kreidler, Landrat Klaus Michael Rückert und der Wirtschaftsbeauftragte des Landkreises, Ralf Bohnet. Foto: Wind Foto: Schwarzwälder Bote

Ausbildung: Azubi-Speed-Dating am 8. November in Freudenstadt / Kennenlernen ohne Zeugnisse

Zehn Minuten von Mensch zu Mensch: Das ist das Konzept des Azubi-Speed-Datings, das im Kreis Freudenstadt ab sofort jährlich Unternehmen und Schüler zusammenbringen soll.

Kreis Freudenstadt. "Ein Schüler ist mehr als seine Noten und sein Zeugnis", ist Matthias Nowotny von der Dialogmanufaktur in Rottenburg überzeugt. Auf dieser These gründet auch das Format Azubi-Speed-Dating, das die beiden großen Kreisstädte Horb und Freudenstadt sowie der Landkreis ab sofort jedes Jahr gemeinsam mit der Dialogmanufaktur anbieten wollen.

Persönlicher Kontakt zu Unternehmen

Dabei geht es darum, Schulabsolventen und Unternehmen einen ersten persönlichen Kontakt zu verschaffen. Die Schüler dürfen sich im Vorfeld der Veranstaltung vier Unternehmen aussuchen, bei denen sie sich für eine Ausbildung oder ein duales Studium interessieren.

"Noten, Zeugnisse und Bewerbungsmappen spielen beim Azubi-Speed-Dating überhaupt keine Rolle", so Nowotny im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Jeder Schüler, der auf dem Weg zum passenden Schulabschluss sei, könne bei jeder Firma vorstellig werden. "Die Unternehmen kennen vor dem Gespräch nur den Namen des Gesprächspartners", so Nowotny weiter: "Was die Schüler dann aus den zehn Minuten Gesprächszeit machen, liegt bei ihnen."

Am Ende des Gesprächs könne dann beispielsweise ein Praktikum, ein Probearbeiten oder die Verabredung zu einem Vorstellungsgespräch stehen. "Ein Mal wurde sogar schon ein Ausbildungsplatz vergeben", erinnert sich Nowotny.

Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger konnte bereits im vergangenen Jahr Erfahrungen mit diesem Format machen. Im November trafen in Horb 125 Schüler auf 22 Unternehmen aus der Region. "Mich hat überzeugt, dass die Schüler nicht ungebrieft in die Gespräche geschickt werden, so Rosenberger. "Sie werden vorher in der Schule gecoacht und an die Hand genommen. Das bringt einen Mehrwert für beide Seiten."

Nach den Sommerferien werden Nowotny und sein Team alle teilnehmenden Schulen besuchen und die Jugendlichen auf die Gespräche vorbereiten. "Gerade für die Achtklässler ist das oft eine ganz neue Situation", so Nowotny.

"Das Speed-Dating ist auch ein Rollentausch", meint Freudenstadts Oberbürgermeister Julian Osswald. Unternehmen könnten kein Gespräch ablehnen, wodurch die Auswahl ganz bei den Schülern liege. "So bekommt jeder eine Chance", ist Osswald überzeugt.

Das gelte auch auf Seiten der Unternehmen, betont Freudenstadts Wirtschaftsbeauftragte Elke Latscha: "Auch kleinere Betriebe können beim Speed-Dating potenzielle Auszubildende erreichen. Anders als auf Berufsmessen sind alle Stände gleich aufgebaut und der Aufwand für die Unternehmen ist sehr überschaubar."

Abwechselnd in Horb und Freudenstadt

Auch Landrat Klaus Michael Rückert ist von dem Konzept überzeugt: "Das ist eine neue Form, um junge Menschen und Unternehmen zusammenzubringen."

Das Azubi-Speed-Dating solle daher von nun an jährlich im Wechsel in Freudenstadt und in Horb angeboten werden. Der nächste Termin ist am 8. November im Kur-und Kongresszentrum in Freudenstadt.   Unternehmen können sich ab sofort unter www.azubi-speed.de anmelden. Ab 16. September können dann die Schüler unter der gleichen Adresse ihre Gesprächspartner wählen.