Finanz: Kreditinstitut sieht sich in schwierigem Umfeld gut aufgestellt / Gewinn von 1,5 Millionen Euro fließt in Rücklage

Kreis Freudenstadt. Die Kreissparkasse Freudenstadt sieht sich trotz schwierigem Umfeld für die Kreditinstitute gut aufgestellt. Dies ging aus dem Jahresabschluss 2017 hervor, den der Vorstandsvorsitzende Uwe Braun im Verwaltungs- und Sozialausschuss des Kreistags vorstellte.

Die Bilanzsumme der Kreissparkasse Freudenstadt ist 2017 um 2,6 Prozent auf rund 1,7 Milliarden Euro gestiegen. Die Kundeneinlagen betrugen rund 1,3 Milliarden Euro. Der Kreditbestand der Kunden stieg um 4,5 Prozent auf 984 Millionen Euro. Das Volumen an langfristigen Bau- und Investitionsdarlehen erhöhten sich sogar um 5,9 Prozent auf 920 Millionen Euro und übertrafen damit das Rekordniveau des Vorjahrs. Am Ende kam ein Überschuss von 1,5 Millionen Euro raus. Er wurde laut Braun der Sicherheitsrücklage der Bank zugeführt.

Die Ertragslage bezeichnete der Sparkassenchef in Anbetracht des Wettbewerbsdrucks "noch zufriedenstellend". Die Substanz habe weiter verstärkt werden können, und die Kreissparkasse stehe somit auf einem stabilen, zukunftsfähigen und wirtschaftlichen Fundament. Das bilanzielle Eigenkapital beträgt 87 Millionen Euro.

Die Rahmenbedingungen der Kreissparkasse seien unter anderem durch die weiter negativen Folgen der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank und den "anspruchsvollen regulatorischen Vorgaben". beeinflusst worden. Doch auch der anhaltende Konjunkturaufschwung und die gute Wirtschaftslage im Kreis Freudenstadt hätten laut Braun das Ergebnis der Bank beeinflusst. Die Kreissparkasse habe somit ihre Marktführerschaft im Landkreis weiter ausbauen können.

Kreisrat Wolf Hoffmann (Bündnis 90/Grüne) fragte, ob man durch den Gewinn von 1,5 Millionen Euro nicht die Gebühren für die Kunden senken könne. Dies verneinte Uwe Braun, denn bei einer weiter zurückgehenden Zinsspanne brauche man einen gewissen Ertragsaugleich. Außerdem habe die Kreissparkasse die Gebühren nicht überproportional erhöht und halte im Gegensatz zu Direktbanken ein Filialnetz vor.

Kreisrat Ernst Wolf (FDP) wollte wissen, wie es um die Digitalisierung der Kreissparkasse steht: "Ist die Kreisspakasse nicht zu klein für diese Herausforderungen?"

Die Frage beantwortete Uwe Braun mit einem klaren Nein. Die Kreissparkasse Freudenstadt sei ein mittelgroßes Institut und sei bei der Digitalisierung gut aufgestellt. Bei den Girokonten nutzten 50 Prozent der Kunden das Online-Banking. Man habe attraktive Angebote wie die Internet-Filiale oder verschiedene Sparkassen-Apps. Wolf betonte ferner, dass man mit 1,5 Millionen Euro niemals die Gebühren senken könne.

Die Eigenkapitalquote sei ein Engpass für viele Kreditinstitute, bemerkte Kreisrat Reiner Ullrich (SPD). Außerdem fragte er nach Maßnahmen bei der Kostenstruktur angesichts der schlechten Zinssituation.

Uwe Braun räumte ein, dass das Eigenkapital ein Engpass für die Banken sei. Der Basler Ausschuss der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich fordere ständig höhere Eigenkapitalquoten, doch die Kreissparkasse sei auch dabei mit gut 17 Prozent gut aufgestellt. Zur Kostenstruktur meinte der Bankdirektor, die Kreissparkasse habe sich 2016 neu aufgestellt und etliche Filialen geschlossen. Weitere Schließungen seien nicht erkennbar. Die Personalstruktur sei durch die natürliche Fluktuation angepasst worden.

Uwe Braun erwähnte ferner, dass die Kreissparkasse im vergangenen Jahr als Unterstützer und Förderer vielfältiger Projekte und Vereinsaktivitäten ihren öffentlichen Auftrag voll erfüllt und die Gemeinwohlorientierung unter Beweis gestellt habe. Das Fördervolumen, das die Bank in Form von Spenden, Stiftungsmitteln und Sponsoring ausgeschüttet hat, bezifferte Braun mit 480 000 Euro.