Die Villa Sonnenheim gibt es seit 25 Jahren. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Kinderheim Sonnenheim feiert 25-jähriges Bestehen

Ihr 25-jähriges Bestehen feiert am Sonntag, 21. Juli, die heilpädagogische Jugendhilfe-Einrichtung Villa Sonnenheim gGmbH aus Freudenstadt an der Nagoldtalsperre. "Obenbleiben" heißt das Motto.

Freudenstadt/Seewald-Erzgrube. Das gilt auch für die beiden selbst gebauten Kanus, die an diesem Tag zu Wasser gelassen werden. In der Villa Sonnenheim am Wölperwiesenweg in Freudenstadt und in der später angegliederten Wohngruppe "i-Tüpfelchen" leben 16 Mädchen und Jungen im Alter zwischen sechs und 18 Jahren. Sie leben dort auf Zeit, im Durchschnitt etwa zwei Jahre.

Es sind Kinder und Jugendliche, die "vorübergehend zu Hause nicht mehr leben können, weil sie Symptome zeigen, mit denen ihre Eltern nicht mehr zurechtkommen", formuliert es Diplom-Heilpädagogin und Kinder-Psychotherapeutin Ulrike Haist, pädagogische Leiterin des Heims. Sie managt mit ihrem Mann Hans-Martin, Sozialmanager, die Villa Sonnenheim und die fünf Jahre später hinzugekommene ambulante Kinderwerkstatt Eigen-Sinn.

"Wir wollen die Kinder aus ganz unterschiedlichen Milieus zuerst bergen, ihnen an einem sicheren Ort Heimat und Sicherheit geben, sie akzeptieren, wie sie sind und einbinden in ein familienähnliches Leben", erklärt Ulrike Haist den heilpädagogischen Ansatz. Es sei ein Ansatz mit festen Strukturen und Regeln, der nicht gegen Fehler des Kindes gerichtet ist, sondern das Fehlende sucht und zu fördern versucht.

Freizeiten wichtiges Element

Haist: "Wir arbeiten am ganzheitlichen Menschenbild". Das geschieht in einem engen Netz aus Eltern, niedergelassenen Therapeuten, Lehrern, Jugendamt und Schulsozialarbeitern, wobei die Kinder mit dem Ehepaar Haist und unter den zehn pädagogischen Mitarbeitern feste Bezugspersonen haben. Für alle Kinder gibt es einen Erziehungsplan, der Stärken, Fähigkeiten und Begabungen ebenso berücksichtigt wie Defizite.

Ein wichtiges Element sind erlebnispädagogische Freizeiten als Trecking-Touren mit Übernachtungen im Freien. Nicht selten öffnen sich Kinder dann, wenn sie im vertrauten Kreis gefordert werden, sich anstrengen und durchhalten müssen.

Das Kinderheim wurde in Hallwangen 1969 gegründet, dort übernahm es das Ehepaar Haist im Mai 1994 und zog 1995 in das Haus am Wölperwiesenweg in Freudenstadt. "Ich glaube, das hat Gott so gemacht", freut sich Ulrike Haist noch heute über die Möglichkeit, in diesem Haus wie in einer Art Familie zu leben. Sie ist fest überzeugt, dass auch in Zeiten der großen Einheiten derartige "Kleinstheime" die bestmögliche Förderung vermitteln können.

Erfolge gibt es viele, davon zeugen zahlreiche dankbare Briefe und immer wieder Besuche Ehemaliger. "Viele Kinder haben ihren Weg gemacht, manche bleiben in ihren Begrenzungen. Es gibt zwar keine Statistik, aber ich bin mir sicher, sie ist positiv", so Ulrike Haist.

Beim Kinderheim Villa Sonnenheim gibt es noch weitere Jubiläen: Die Kinderwerk-statt Eigen-Sinn ist 20 Jahre alt, die Eigen-Sinn-Akademie besteht seit zehn Jahren, ebenso die mobile Jugendarbeit (DynaMos) mit Erlacher Höhe und Diakonie. Das Jubiläum des Kinderheims wird am Sonntag, 21. Juli, ab 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst an der Nagoldtalsperre in Erzgrube gefeiert.