Demente Mutter von Kandidatin Monika Stein tot aufgefunden. Wahlkampf aller Kandidaten soll "leiser" weitergehen.

Freiburg - Ein tragischer Todesfall überschattet den OB-Wahlkampf in Freiburg: Die demente, 77-jährige Mutter der Kandidatin Monika Stein (48) ist am Montagnachmittag in unwegsamem Gelände bei Hinterzarten/Breisgau-Hochschwarzwald tot aufgefunden worden. Die geistig verwirrte Frau war am vergangenen Freitag aus einem Pflegeheim in Kirchzarten/Breisgau-Hochschwarzwald weggelaufen, vermutlich wollte sie ihre Tochter besuchen, stieg dann aber in den falschen Bus des Schienenersatzverkehrs auf der Strecke der Höllentalbahn und verschwand schließlich im Raum Titisee.

Vor dem Hotel abgewiesen

Zuvor hatte sie noch erfolglos versucht, sich im Hotel Maritim am Titisee einzumieten. Dort hatte man die alte Dame aber weggeschickt, weil sie nicht genug Geld bei sich hatte. Das Hotel sieht sich nun in den sozialen Netzwerken im Internet harscher Kritik ausgesetzt: In einer Erklärung der Maritim-Kette hieß es am Montag noch vor dem Auffinden der Toten, dass die Frau keinen verwirrten Eindruck auf die Beschäftigten des Hotels gemacht hätte, weshalb man auch keinen Anlass gesehen habe, die Polizei zu informieren: Die Frau sei gegangen und habe gesagt, dass sie sich ein anderes Zimmer suchen wolle.

Suche mit tragischem Ende

Nach Ulrike Stein war übers Wochenende fieberhaft und mit großem Personal- und Rettungskräfteeinsatz gesucht worden. Auch Rettungshunde und ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera waren im Einsatz. Der Ort, an dem die Tote am Montag von einem ortsansässigen Spaziergänger mit Hund entdeckt wurde, liegt zwischen Bärental und Titisee und gehörte einem Polizeisprecher zufolge noch nicht zum aktuellen Suchraum der Einsatzkräfte. Es gebe nach erstem Augenschein keine Hinweise auf ein Fremdverschulden, so die Polizei außerdem.

Monikas Stein hatte wegen der Suche nach ihrer vermissten Mutter zuletzt alle Wahlkampftermine in Freiburg abgesagt, darunter auch eine letzte Podiumsdebatte mit ihren beiden Konkurrenten Dieter Salomon (Grüne) und Martin Horn (parteilos). Der zweite Wahlgang um den Einzug ins Freiburger Rathaus findet am Sonntag statt. Stein, die in ihrem Wahlkampf überwiegend auf sozialpolitische Themen setzt und vor allem mehr bezahlbaren Wohnraum in Freiburg realisiert sehen will, hatte im ersten Durchgang am 22. April überraschend mehr als ein Viertel der Stimmen bekommen.

Konkurrenz kondoliert über Facebook

Salomon und Horn kondolierten ihrer Konkurrentin ums Oberbürgermeisteramt in Freiburg am Montag beide umgehend auf ihren Facebook-Seiten. Der tragische Tod von Steins Mutter hat Auswirkungen auf den weiteren Wahlkampf. man habe sich mit den Wahlkampfteams abgesprochen und darauf verständigt, den Wahlkampf bis zum kommenden Sonntag "leiser" als bisher und “ohne knallige Aktionen” fortzuführen, so Dieter Salomons Wahlkampfmanager Jan Otto am Montagabend.