Der Missbrauchs-Prozess vor dem Landgericht Freiburg geht weiter. Foto: dpa

33-jähriger Spanier soll Mädchen erdrosselt haben. Hinweise auf Video der Tat. Mann bestreitet alles.

Freiburg/Staufen - Nach dem jahrelangen Missbrauch eines Kindes in Staufen bei Freiburg steht ein Mann aus Spanien vor Gericht. Er hat gestanden. Nun wird er zudem mit einem Mordverdacht konfrontiert.

Im Strafverfahren um den jahrelangen Missbrauch eines Kindes in Staufen bei Freiburg gegen einen 33 Jahre alten Spanier hat die Justiz Mordermittlungen aufgenommen. Der Mann aus der Nähe von Barcelona stehe im Verdacht, gemeinsam mit einem Komplizen ein Mädchen missbraucht und erdrosselt zu haben, sagte Staatsanwältin Nikola Novak am Freitag vor dem Landgericht Freiburg. Es gebe neue, konkrete Hinweise auf ein Video der Tat, die sich vermutlich in Weißrussland ereignet habe. Um wen es sich bei dem Mädchen und dem mutmaßlichen Mittäter handele, sei unklar.

Der Spanier weist die Vorwürfe zurück, wie seine Verteidigerin Mona Hammerschmidt erklärte. Beweise gebe es nicht. Der Mann selbst äußerte sich am Freitag hierzu vor Gericht nicht.

Angeklagt ist der 33-Jährige vor dem Landgericht Freiburg wegen des mehrfachen Missbrauchs eines heute zehn Jahre alten Jungen. Er hat gestanden, den Jungen in mindestens 15 Fällen vergewaltigt und dafür Geld gezahlt zu haben. Ein Urteil wird es Gerichtsangaben zufolge frühestens am 6. August geben.

Die Polizei werte Filme und Fotos aus, die Kindesmissbrauch zeigen und die beim Angeklagten und anderen gefunden wurden, sagte ein Ermittler der Polizei. Diese Videos und Filme seien wichtig für die Urteilsfindung, sagte der psychiatrische Gutachter Hartmut Pleines. "Sie haben eine ganz große Bedeutung, vor allem mit Blick auf eine Risikoanalyse." Sie zeigten, welche Rolle Gewalt spiele und welche sexuellen Fantasien vorlägen. Aus ihnen lasse sich ableiten, welche Gefahr vom Angeklagten für die Allgemeinheit ausgehe. Sie seien glaubwürdiger als persönliche Angaben des Angeklagten.

Der Prozess wird fortgesetzt. Die Staatsanwaltschaft will den Angaben zufolge eine langjährige Haftstrafe und Sicherungsverwahrung erreichen. Die Risikobewertung des psychiatrischen Gutachters spielt hierfür eine große Rolle. Der Angeklagte hatte zum Prozessauftakt am Donnerstag zugegeben, an Gewalt und an Sex mit Kindern interessiert zu sein. Wegen des Besitzes von Kinderpornografie saß er in Spanien bereits sechs Monate im Gefängnis.

Der damals in Staufen lebende Junge war mehr als zwei Jahre lang im Darknet angeboten und Männern aus dem In- und Ausland gegen Geld für Vergewaltigungen überlassen worden. Seine Mutter (48) und ihr wegen schweren Kindesmissbrauchs vorbestrafter Lebensgefährte (39) werden dafür verantwortlich gemacht. Sie haben gestanden. Es gab in dem Fall insgesamt acht Festnahmen und Anklagen.