Maria H. soll mit dem damals 40 Jahre älteren Bernhard H. in einer Kleinstadt in Sizilien gelebt haben. (Symbolfoto) Foto: Schwarzwälder Bote

Ungleiches Paar soll in Kleinstadt gelebt haben. Angaben konnten bisher nicht bestätig werden.

Freiburg - Der Fall der vor fünf Jahren verschwundenen Maria H. (18) aus Freiburg macht weiterhin internationale Schlagzeilen: Nun hat ein italienischer Fernsehsender mit Bewohnern der Kleinstadt Licata im Südwesten Siziliens gesprochen. Sie berichten, dass Maria und der 40 Jahre ältere Bernhard H. , mit die damals 13-jährige vor über fünf Jahren aus Freiburg abgehauen war, sich als Vater und Tochter ausgegeben und mit kleinen Aushilfsjobs über Wasser gehalten hätten.

Dem TV-Bericht des Magazins „Chi l’ha visto?“ („Wer hat sie gesehen?“) zufolge soll das ungleiche Paar in der 37.000 Einwohner zählenden Industriestadt zunächst in einer Art Bauruine gehaust und später in einer kleinen Wohnung mietfrei gelebt haben. Das Paar habe kaum Geld gehabt und sei oft in der örtlichen Suppenküche zu Gast gewesen. Auch die Nachbarn hätten dem Mädchen und seinem „Vater“ wirtschaftlich über die Runden geholfen. Niemand habe Verdacht geschöpft, und Maria habe nicht den Eindruck hinterlassen, dass sie wie eine Gefangene gelebt habe. Für die Menschen in Licata sei es „ein echter Schock“ gewesen, als herausgekommen sei, dass sie es nicht mit Vater und Tochter sondern einem Pädophilen und seinem Opfer zu tun gehabt hätten, schreibt das italienische Boulevard-Blatt „Blitz“. Nach Marias Verschwinden vor mehr als einem Monat sei Bernhard H. durch die Straßen der Stadt gerannt und habe die junge Frau verzweifelt gesucht. Daraufhin sei die Polizei alarmiert worden, was zur Festnahme des Mannes und der Aufdeckung der Tatsachen geführt habe.

Ob es wirklich so war, will die Freiburger Polizei derzeit nicht bestätigen: Man hoffe, Bernhard H, der mittlerweile in einem Gefängnis in Baden-Württemberg in U-Haft sitzt und dem eine lange Haftstrafe wegen sexuellem Missbrauch und Kindesentziehung droht, in den kommenden ein bis zwei Wochen vernehmen zu können. Derzeit stimme H. sich mit seinem Anwalt hierzu ab, so Polizeisprecher Martin Lamprecht am Dienstag. Auch die Echtheit eines angeblichen Fotos der beiden Verschwundenen von Marias 17. Geburtstagsfeier aus dem italienischen Fernsehbericht könne man derzeit nicht bestätigen, so Lamprecht.

Maria H. hatte den aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen stammenden Elektriker und Republikaner-Politiker Bernhard H. als 12-jährige im Internet kennengelernt. Dort hatte er sich zunächst als Jugendlicher ausgegeben und so das Vertrauen des Mädchens erschlichen. Kurz nach Marias 13. Geburtstag war das ungleiche Paar aus Freiburg verschwunden. Maria ist Ende August überraschend wieder nach Freiburg zurückgekehrt. Zunächst behauptete sie nach ihrer Rückkehr, sie habe schon seit Mitte 2013 allein überwiegend in Italien gelebt. Dann aber relativierte sie ihre Angaben, als Bernhard H. wenige Tage nach ihrer Rückkehr auf Sizilien der Polizei in die Fänge ging. Wann der Mann in Freiburg vor Gericht stehen wird, ist derzeit noch offen.