Der aus Baden-Baden stammende Regisseur Johannes Naber bringt "Das kalte Herz" auf die Leinwand. Am 20. Oktober kommt der Film in die Kinos. Foto: Weltkino

"Das kalte Herz" ist eine bildgewaltige Produktion mit prominenter Besetzung. Gedreht wurde auch in Loßburg.

Loßburg/Freiburg - "Das kalte Herz" schlägt im Kino. Aus dem gleichnamigen Märchen ist ein bildgewaltiger Film entstanden – mit prominenter Besetzung. Für den Regisseur Johannes Naber ist es ein Heimspiel.

Es ist ein Märchenklassiker, der neu verfilmt ins Kino kommt: Moritz Bleibtreu ist der Bösewicht, Frederick Lau geht mit ihm einen teuflischen Pakt ein. Henriette Confurius bangt indes um ihre Liebe, Milan Peschel ist als geisterhaftes Glasmännchen zu sehen. Und der Schwarzwald bietet die finstere Kulisse.

Der aus Baden-Baden stammende Regisseur Johannes Naber bringt "Das kalte Herz" auf die Leinwand. Am 20. Oktober kommt der Film in die Kinos. Gedreht wurde er am Originalschauplatz – im Schwarzwald, genauer in Loßburg im Kreis Freudenstadt. Der Luftkurort bietet dabei einen mystischen Drehort: Dichter Nebel zieht durch den dunklen Wald, aus der finsteren Köhlerhütte steigt schwarzer Rauch. Moos an Bäumen und auf dem Waldboden sowie große Tannen bestimmen das Bild. Die Atmosphäre ist echt – und märchenhaft.

"Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich den Film sehe", sagt Moritz Bleibtreu. Der 45 Jahre alte Schauspieler hat den Film in Freiburg an der Seite von Naber erstmals vorgestellt. Aus dem 1827 erschienenen gleichnamigen Märchenklassiker von Wilhelm Hauff (1802–1827) hat Naber einen bildstarken und temporeichen Fantasie- und Abenteuerstreifen mit mystischen Motiven und philosophischem Ansatz gemacht. Es geht um Gier und Verrat, menschliche Abgründe, Intrigen, Neid und Missgunst. "Der Film richtet sich vor allem an Erwachsene", sagt Produzent Steffen Reuter.

Die Geschichte ist unverändert aktuell

Bleibtreu hat eine der Hauptrollen. Als "Holländer-Michel" macht er dunkle Geschäfte. Der Schwarzwälder Köhler Peter Munk, so die Geschichte in Märchen und Film, erhofft sich Reichtum und Anerkennung. Er verkauft dafür sein Herz und lässt sich stattdessen einen Stein in die Brust setzen. Das wird ihm zum Verhängnis. Der Köhler stürzt ins Unglück, verliert sich selbst und die Liebe seiner Lisbeth – und versucht, beides wiederzufinden.

"Durch die authentische Umgebung hatten wir ein ganz besonderes Arbeitserlebnis", erinnert sich Bleibtreu an die Dreharbeiten vor einem Jahr im Schwarzwald. Regisseur Naber entschied sich bewusst für die Region als Spielort. "Am Originalschauplatz zu drehen, heißt, die Geschichte ernst zu nehmen", sagt der 45-Jährige. Auch das Märchen hat hier seinen Schauplatz. Und der Schwarzwald ist darin mehr als nur idyllische Märchenlandschaft.

"Das kalte Herz" ist Nabers dritter Spielfilm. Mit dem Drehbuch für das Bergsteigerdrama "Nordwand" hatte der Baden-Badener 2008 seinen ersten Kinoerfolg, seit 2009 führt er auch Regie. Aber es ist nicht die erste Verfilmung des Hauff-Märchens. 1924 entstand der erste Spielfilm, damals noch in Schwarz-Weiß. Weitere folgten. 1950 wurde aus dem Märchen eine der erfolgreichsten Kinderfilmproduktionen der DDR. 2014 entstand ein Spielfilm für das ZDF, die bislang aktuellste Verfilmung.

Naber hat sich frei gemacht von diesen Filmen und setzt andere Akzente, er interpretiert "Das kalte Herz" neu. Die Geschichte, sagt Bleibtreu, sei unverändert aktuell. "Es ist ein sehr schön gearbeiteter und spannender Film. Er erzählt eine grundlegende Geschichte, die nie alt wird und die nie aus der Mode kommt – und die auch heute seine Richtigkeit hat." Es gehe um die Frage, wonach der Mensch strebe und was der Preis dafür sei. In erster Linie wolle er selbst aber unterhalten, sagt Bleibtreu. "Wenn die Moralkeule geschwungen wird, schreckt mich das ab." Der Film versuche, die Zuschauer zu fesseln und sie mitnehmen in seine Welt. Mit dem erhobenen Zeigefinger werde nicht gearbeitet. Gedreht wurde im Schwarzwald, aber auch am Elbsandsteingebirge in Sachsen, bei Wuppertal sowie – wie der DDR-Film – im Studio Babelsberg in Potsdam.