Im 1250 Hektar großen Gemeindewald Simmersfeld werden 11 500 Festmeter Holz geerntet. Foto: Köncke

Im Gemeindewald Simmersfeld werden in diesem Jahr voraussichtlich 11 500 Festmeter Holz geerntet. Gerechnet wird mit Erträgen von 894 000 Euro und Aufwendungen von 652 200 Euro – das bedeutet einen Überschuss von 241 800 Euro.

Simmersfeld - Bevor auf den Entwurf der Waldwirtschaftspläne 2022 und 2023 eingegangen wurde, gratulierte Bürgermeister Jochen Stoll der bisherigen stellvertretenden Leiterin der Unteren Forstbehörde beim Landratsamt Calw, Inge Hormell, zu ihrer Beförderung. Seit einem Monat steht sie an der Spitze der Abteilung. Neben ihr hatten die Förster Rainer Hartmann und Florian Sackmann Platz genommen.

Wie vorher abgesprochen, ging die Forstwissenschaftlerin auf die allgemeine Entwicklung der Wälder mit besonderem Blick auf die Situation im Landkreis Calw ein und beleuchtete den Holzmarkt.

Dass der Wald ein kranker Patient sei und sich der Zustand von Jahr zu Jahr verschlimmert, konnte man nicht nur ihren Ausführungen entnehmen, sondern mehreren Grafiken mit zunehmend roten Flächen auf der Leinwand im Sitzungssaal.

Alle Baumarten geschädigt

Die Temperaturen und Niederschläge würden von den Wetteraufzeichnungen früherer Jahre und Jahrzehnte immer mehr abweichen. Der Klimawandel habe sich laut Medienberichten im Januar fortgesetzt. Die Abteilungsleiterin befürchtet, "wenn das so weiter geht", einen starken Anstieg der Durchschnittstemperaturen um bis zu vier Grad. Noch erschreckender sei, "dass die Prognosen meistens von der Realität überholt werden".

Inzwischen seien alle Baumarten geschädigt, besonders die Tanne und Fichte; der Borkenkäfer habe seinen Teil dazu beigetragen. Die Schäden durch den Klimawandel fielen geringer aus, je tiefer es in den Schwarzwald hineingehe und stärker in den Höhenlagen.

Der Holzmarkt ist nach Auskunft von Hormell in den Jahren 2010 bis 2018 relativ stabil geblieben, durch Wettereinflüsse und den Krieg in der Ukraine seien die Preise danach gesunken und hätten sich wieder erholt, sodass für einen Festmeter Stammholz 100 Euro und mehr bezahlt worden seien. Inzwischen hätten sich die Sägewerke mit einem großen Vorrat eingedeckt, sodass hinter der weiteren Preisentwicklung ein großes Fragezeichen stehe und die Sprunghaftigkeit bestehen bleibe.

1250 Hektar Gesamtfläche

Revierleiter Rainer Hartmann und Förster Florian Sackmann betrachteten den Simmersfelder Gemeindewald mit einer Gesamtfläche von 1250 Hektar. Der Waldhaushalt 2022 schließt voraussichtlich mit Einnahmen von 904 155 Euro und Ausgaben von 591 605 Euro ab – ein Erlös von 312 550 Euro.

Im Forstwirtschaftsjahr 2023 werden 11 500 Festmeter eingeschlagen, etwas mehr als in der Vergangenheit, weil die Ernte damals geringer ausfiel.

Junge Bäume werden auf einer Fläche von drei Hektar gepflanzt. Die Artenvielfalt zu erhöhen sei zwar richtig, der Schritt dürfe aber nicht radikal vollzogen werden. Hartmann: "Ich tue mich schwer, bei Fichtenbeständen einen Kahlschlag zugunsten der Douglasien zu veranlassen." Für die Pflege von Schlagflächen (zurückbleibende Baumreste, welche im Wald belassen werden), hat man ein Areal von drei Hektar ausgewählt. Haupteinnahmequelle ist 2023 der Holzverkauf mit 805 000 Euro; vom Land werden Zuweisungen von 20 000 Euro erwartet und durch Mieten und Pachten 3500 Euro.

Personal ist größter Posten

Größter Posten bei den Ausgaben sind Personalaufwendungen (360 000 Euro) und die Holzaufarbeitung (205 000 Euro). Für die Wegeunterhaltung hat man 35 000 Euro veranschlagt. Darauf bezog sich Gemeinderat Jörg Kübler in der anschließenden Aussprache. Fuhrunternehmer sollten bei Rückearbeiten darauf achten, das Einsatzgebiet nicht generell auf dem kürzesten Wege zu erreichen, sondern bei besseren Wegeverhältnissen einen Umweg bei der Ein- und Ausfahrt in Kauf zu nehmen.

Die beiden Waldwirtschaftspläne – mit denen sich vorab bereits der Wahlausschuss beschäftigt hatte – wurden vom Gemeinderat ohne Gegenstimmen gebilligt.