Den Bestand an Bäumen mit einem Alter um 120 Jahre möchte Königsfeld in den nächsten zehn Jahren reduzieren. Foto: Stephan Hübner

Forstexperten wollen Ökologie, Ökonomie und die Sozialfunktion des Waldes unter einen Hut bringen. Ein Ziel der Planung, die jetzt im Königsfelder Gemeinderat vorgestellt wurde, ist der Umbau in klimastabile Wälder.

Über den Waldzustand und die Forsteinrichtungserneuerung für die kommenden zehn Jahre sprachen im Gemeinderat Sven Jager, stellvertretender Forstamtsleiter in Donaueschingen, und Andreas Sippel von der Forstdirektion Freiburg und zuständig für die Forsteinrichtung.

Probleme sind zum Beispiel ein stetiger Temperaturanstieg, mehr Stürme, massive Borkenkäfervermehrung oder vorzeitige Ausfälle von Fichten. Der Gemeindewald hat 450 Hektar, 22 davon sind Stilllegungsfläche, 198 dienen dem Wasserschutz, 404 der Erholung.

Eine Million Euro Gewinn

Laut Sippel von der Forstdirektion Freiburg haben Fichten mit 51 Prozent eine hohe Dominanz, aber mit „spürbaren“ Veränderungen und leichten Zunahmen von Laubbäumen von fünf auf sieben Prozent seit 2012. „Ungewöhnlich und eine Leistung von Revierförster Peter Gapp“ sei der Anstieg des Tannenanteils von 19 auf 26 Prozent. In den vergangenen elf Jahren wurden etwa 44 000 Festmeter geschlagen, 84 Prozent davon planmäßig, der Rest bedingt durch Stürme, Insekten oder Dürre. Der Gewinn lag bei mehr als einer Million Euro.

Hiebsatz erhöht

Der Gemeindewald umfasse relativ viele junge und alte Bäume, „die sich langsam der Reife nähern“. Jährlich wachsen 3800 Festmeter hinzu, was 4200 Tonnen gebundenen Kohlenstoffs entspricht. Bis 2032 sollen 38 000 Festmeter nachwachsen, geschlagen werden sollen etwa 44 000.

Das ist laut Sippel „absolut vertretbar, da das Sparkässle gut gefüllt ist“. Königsfeld sei sehr gut bevorratet, bestätigte Jager. Auch sollen so Investitionen unter anderem für Wegeinstandhaltung, Biotoppflege oder Walderholung finanziert werden.

Für Hans Mack kam der erhöhte Hiebsatz „zur Unzeit“, vor allem, da das nicht viel mehr Geld erbringe. Laut Jager ist der erhöhte Einschlag aber waldbaulich sehr wichtig, da sehr alte Bestände abgebaut werden müssen. Auf 27 Hektar soll Verjüngung stattfinden, vor allem mit Lichtbaumarten wie Ahorn, Eiche, Erle und Kiefer sowie mit Schattenbaumarten wie Buche und Tanne.

Stabiler Markt

Naturverjüngung sei das Beste, allerdings müsse man die Tanne stärken, um die Stabilität des Waldes zu erhöhen, so Bürgermeister Fritz Link. Auf Nachfrage von Birgit Helms erklärte Jager, dass Privatwaldbesitzer ein Mal im Monat über aktuelle Themen informiert werden. Er sprach zu einer Frage von Roland Meder von einem stabilen Markt. 80 Prozent des Erlöses mache man mit den unteren 20 Prozent des Stammes, deshalb seien auch Wertastungen geplant.