So manche Verwicklung löst sich im Laufe des Abends auf. Foto: Schwarzwälder Bote

Unterhaltung: Theatergruppe des Musikvereins Winzeln begeistert ihr Publikum mit einem turbulenten Lustspiel

Mit dem Stück "Leberkäs’ und rote Strapse" von der Autorin Regina Rösch hat die Theatergruppe des Musikvereins Winzeln sein Publikum an zwei Abenden in der Festhalle in Winzeln begeistert.

Fluorn-Winzeln. Zum Inhalt: Die drei Freunde Friedhelm Bundschuh (Klaus Kreuzberger), Peter Busch (Florian Schweikert) und Josef Pfeifer (Christoph Schmid), sind in ihrem langweiligen Alltag gefangen. Unzufriedenheit macht sich breit: Früher war einfach alles besser, lebendiger, wilder. Man war bei den Frauen heiß begehrt. Kurz um: sie stecken mitten in einer echten Midlife-Crises. Doch auch ihre Ehefrauen Margarete Bundschuh (Brigitte Schmid), Hedwig Busch (Christiane Blessing) und Gertrud Pfeifer (Carmen Schmitt) sind gleichermaßen frustriert: Die Zeit der roten Strapse ist passé, es gibt keine aufregenden, durchtanzten Nächte mehr. Alles dreht sich nur noch um Haushalt, Leberkäse. Bestenfalls unternehmen sie noch Verschönerungsversuche bei ihrer Friseuse Emilie Meister (Christina Römer). Höchste Zeit, dass sich etwas ändert.

Die Darstellung dieser Szenen auf der Bühne wurde von der Regie toll gelöst. Die Zuschauer konnten durch eine doppelte Bühne parallel mitverfolgen, wie die beiden Gruppen getrennt von einander ihren Frust abließen. Das gab der Inszenierung einen ganz besonderen – oft sehr witzigen – Effekt.

"Hippies" rocken die Bühne

Mit einer Revival-Party wollen die Herren die Zeit nochmals zurückdrehen. Unterstützung erhalten sie dabei von Friedhelms Chef vom Finanzamt, der "studierten Pfeife" Dr. Dr. Müller-Tiefensee (Carsten Schmid). Als Hippies verkleidet rocken die Vier die Bühne mit ihrer ganz eigenen Version von "Smoke on the Water". Das Publikum war hellauf begeistert und groovte heftig mit. Doch Schlaghosen alleine machen noch keine Party. Ohne rassige Frauen kommt bei den vier Männern nicht die ersehnte Stimmung auf. Ein Besuch im Nachtclub scheint die Rettung zu sein, aber inkognito. Da sind sich alle einig.

Parallel hierzu planen die Ehefrauen ein heißes Wochenende, keinen langweiligen Wellnessaufenthalt, wie das ihre Männer für sie vorgesehen hatten. Die Frauen wollen mal wieder so richtig "die Sau rauslassen", tanzen bis zum Umfallen. Mit von der Partie sind die Friseuse Emilie, ein naiv anmutender Single, sowie die Untermieterin Liane (Michaela Gerster). Der Nachtclub "Blind Date" ist hier wohl genau das Richtige.

Für den dritten Akt wird die Bühne komplett umgebaut, denn nun befindet man sich in einer Bar.

Es geht noch einmal so richtig rund. Die Herren feiern - als temperamentvolle Italiener unkenntlich gemacht - mit einer Gruppe rassig aufgedonnerter Frauen eine ausgelassene Party. Sie tanzen und amüsieren sich wie in alten Zeiten. Doch es kommt, wie es kommen muss, der Schwindel fliegt auf.

Eine Ausweiskontrolle durch zwei Polizisten (Natalie Schmid und Jens Schmid) beendet die fantastische Stimmung. Die Damen entpuppen sich als der jeweilige Ehepartner. Nach anfänglichem Entsetzen und manch einer Überraschung kommt man schlussendlich zur Erkenntnis: Die Zeit der roten Strapse ist einfach vorbei.

Typische Rollenklischees

Das Stück lebt von einer Anhäufung typischer Rollenklischees. Diese haben die Schauspieler hervorragend und mit unter herrlich überspitzt präsentiert. Das Publikum wiederum belohnte die Akteure mit schallendem Gelächter und kräftigem Beifall. Zwischen den Akten und nach Ende der Vorstellung sorgte das Musikensemble "Agnes Venti" für die musikalische Umrahmung.

Vorsitzender Florian Jauch bedankte sich am Ende ganz besonders bei der Theatergruppe für deren riesiges Engagement – auch in der musikalischen Sommerpause. Auch den Helfern im Hintergrund sprach Jauch seinen Dank aus. Souffleuse war Nadine Bächle.

Regie führten Katy Jauch und Brigitte Schmid. Für das perfekte Aussehen sorgten Alexandra Heim und Silas Reinberger unterstützt von Coletta Reinicke und Alexandra King. Timo Flaig und Mathias Melber waren für den guten Ton verantwortlich.