Die fleißigen Helfer mit Bürgermeister Bernhard Tjaden (Dritter von links), Bauhofleiter Roland Heim (Vierter von links) sowie Revierförster Jörg Fehrenbacher (Fünfter von rechts) Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerengagement: "Jägerhäusle" erstrahlt nach Sanierungsarbeiten in neuem Glanz /Bauhof und Revierförster helfen mit

Manch einer wird sich im vergangenen Jahr gewundert haben, warum das "Jägerhäusle" – gelegen an der Straße zwischen Winzeln und Rötenberg – eingerüstet war, und Handwerker verschiedener Bereiche dort arbeiteten.

Fluorn-Winzeln. Der Grund für die umfangreichen Arbeiten war, dass das Dach nicht mehr im besten Zustand war. Und wenn es nicht bald repariert worden wäre, wären größere Schäden die Folge gewesen. Revierförster Jörg Fehrenbacher setzte sich intensiv bei Bürgermeister Bernhard Tjaden und dem Gemeinderat für die Sanierung des Gebäudes ein. Fehrenbacher stieß auf offene Ohren, und es wurden 35 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Das komplette Dach musste erneuert werden. Es wurde Biberschwanzziegeln, die vom abgebrochenen "Moser-Haus" stammten, eingedeckt. Neue Dachrinnen und Verkleidungen an den Windfängen gehörten ebenfalls zum "neuen Hut" des Gebäudes.

Nun stand die Sanierung der Gefache des Fachwerks an. Dabei brachte sich der örtliche Bauhof mit Fachkräften ein. In einem schlechten Zustand waren auch große Teile des Mauerwerks – außer den Eckpfeilern aus Bruchsteinen.

Auch dort zeigte sich die langjährige Erfahrung der Bauhofmitarbeiter in Sachen Renovierung beziehungsweise Sanierung von gemeindeeigenen Gebäuden.

Gerhard Kübler richtet neue Eingangsplatte

Beim Abtragen des alten Putzes wurde ein kleines Fenster freigelegt. Nachdem das komplette Fachwerk gestrichen und der Putz erneuert und gestrichen worden war, wurde auch die Außenanlage erneuert. Dabei stellte das Fluorner "Urgestein", Gerhard Kübler fest, dass die große Eingangsplatte aus Sandstein kaputt war. Er machte sich sofort an die Arbeit, richtete bei sich zu Hause eine neue Platte mit Schuhabstreifer und verlegte sie anschließend zur angenehmen Überraschung aller. Auf der rechten Gebäudeseite brachten sich Revierförster Fehrenbacher und Maler Jürgen Abraham mit einer Postkutsche als Künstler ein. An der linke Seite wurde das freigelegte Fenster mit einer Schrifttafel versehen. Auf ihr ist auch eine Episode über den letzten erlegten Hirsch im Winzelner Wald – aufgeschrieben von Ehrenbürger Joseph Schweikert – verewigt. Den Giebel schmückt das Fluorn-Winzelner Wappen als Zeichen, dass es eine gemeinsame Angelegenheit für die ganze Gemeinde war.

Ursprünglich stand das Gebäude auf der höchsten Anhöhe zwischen dem Kirntal und dem Wiesoch, im Winzelner Sprachgebrauch als "Königsheck" bekannt.

Da das Dach beschädigt war und das Mauerwerk abgängig war, wurde es komplett abgebaut und dann im Jahre 1832 im Wald wieder mit einem neuen Dach aufgebaut. Die bis ins 19. Jahrhundert betriebene kaiserliche Thurn- und Taxis-Postlinie nutze das Gebäude ursprünglich als Pferdeumspannstation, welche bis 1851 existierte. Im ersten Stock, dürfte der Rossknecht gewohnt haben, während im Erdgeschoss die Pferde ihren Stall hatten. Der Zoll wurde von Altersher am sogenannten Zollstock im Winzelner Wald erhoben, während der badische Zoll dann am Zollhaus auf Aichhalder Markung zu entrichten war.

Großer Dank an alle Beteiligten

Dieser Tage bedankten sich dann Bürgermeister Bernhard Tjaden und Revierförster Jörg Fehrenbacher bei den an den Arbeiten beteiligten Bürgern für deren Einsatz – der mit viel Herzblut und der Überzeugung, ein einmaliges Schmuckstück geschaffen zu haben, geleistet wurde – mit einem wohl verdienten Vesper und Umtrunk.