Hannes und der Bürgermeister genehmigen sich noch einen Schluck Wein, ehe der nächste Sketch kommt. Foto: Leinemann Foto: Schwarzwälder Bote

Comedy: Sebastian Kaufmann und Patrick Kirschenmann treten als "Hannes und der Bürgermeister" beim Schützenverein auf

Im Rahmen des 50-jährigen Bestehens des Schützenvereins 1968 Fluorn-Winzeln gaben sich Sebastian Kaufmann und Patrick Kirschenmann bei einem Auftritt als "Hannes und der Bürgermeister" die Ehre.

Fluorn-Winzeln. Begrüßt wurde das Publikum im Schützenhaus am Anfang gleich mit "Ich hoffe, es hat euch gefallen – schön, dass ihr da wart", was den ersten großen Lacher nach sich zog.

Weiter ging’s humorvoll mit einem – wie man es aus dem Fernsehen auch kennt – cholerischen Bürgermeister und einem trotteligen Hannes, der den Bürgermeister durch seine plumpe Art immer wieder fast zur Weißglut treibt. Doch kann der Bürgermeister auch anders: Telefoniert er mit dem Kreisparteivorsitzenden, ist er stinkfreundlich – schließlich will er in den Landtag.

Ambitionen zeigt der Bürgermeister auch im Wirtshaus. So philosophiert er mit Hannes über durchzechte Nächte und bittet ihn, nicht alles wortwörtlich zu nehmen, was er in angeheitertem Zustand plaudert. Da müssen einige Promille im Spiel gewesen sein, denn aus dem Kreisverkehr fand der Bürgermeister auch nicht mehr hinaus. So stand der erste Sketch-Akt unter dem Motto "Fliegkraft".

Doch bevor man in den zweiten Teil des Kabaretts startete, begrüßte Schützenvorstand Jürgen Schmid die Anwesenden und wünschte gute Unterhaltung. Dass die Lachmuskeln kräftig strapaziert wurden, zeigte sich im zweiten Teil, in dem sich der Schultes ein Schlückchen Wein genehmigt – badischer Herkunft, Jahrgang 1988. Auch Hannes möchte den edlen Tropfen kosten, kriegt aber keinen, weil er noch keine 90 Jahre alt ist wie der Jubilar Helmut Meier, für den der Wein bestimmt ist.

Doch Hannes kontert geschickt: Er und der Bürgermeister brächten ja zu zweit 90 Jahre zusammen. Doch ist man sich nicht sicher, ob der Jubilar Helmut Meier oder Helmut Baier heiße. Was aber keine wirkliche Rolle spielt, denn zum Schluss probieren beide gemeinsam den Wein. Ob das Publikum aus Neid so ruhig ist, wenn die beiden ihren Wein trinken, sei einmal dahingestellt.

Des Weiteren wurde das Ableben von Hannes‘ Tante thematisiert. Sie wollte Kartoffeln zubereiten, jetzt kommen halt Spätzle auf den Tisch. Besagte Tante gönnte sich nix im Leben, auch keinen Mann, doch bei "Meister Propper" wurde sie laut Bericht schwach. Durch das Versterben der Tante von Hannes fiel ein beträchtliches Erbe an die Gemeinde – blöd nur, dass vor der Summe des Erbes ein "Soll" steht.

Auch der richtige Bürgermeister von Fluorn-Winzeln, Bernhard Tjaden, wurde kurz erwähnt: Aus eigener Erfahrung, so Sebastian Kaufmann und Patrick Kirschenmann, wisse er, dass sich’s im Amtssessel gut schlafen lasse. Und abermals trat Alkohol ins Spiel: Der Bürgermeister hatte noch einen Schnaps in der Schublade. Die Putzfrau indes mache "Mobbing", was bedeutet, dass sie mit dem Mob zusammenkehrt.

Emanzipation dürfe nun auch nicht mehr gesagt werden, es heiße "E-frau-zipation". Hannes freute sich diesbezüglich auf seinen neuen Job als Frauenbeauftragte – und das, obwohl er keine Frau ist. Ob nun seine Ansichten zu diesem neuen Job passen, ist mehr als fraglich: Denn Frauen sollen sein wie der Mond – abends kommen und morgens verschwinden. Die Frauenversammlung wird außerdem im Gasthaus Ochsen veranstaltet.

Auch die Sprache kommt im Dialog zwischen den beiden Protagonisten nicht zu kurz: Statt "regnen" heißt es "schiffen" und in der Vergangenheitsform "geschiffen", wo sich wohl jeder Deutschlehrer die Haare raufen würde.

Auch technisch sind die Beiden nicht unbedingt in Höchstform – das Telefon besitze ein W-Lan-Kabel, hieß es da. Was sich die beiden Akteure zum Schluss gewünscht hätten, wären fliegende Unterhosen und BHs von den weiblichen Zuschauern gewesen – doch dem war nicht so. Eine imposante Zugabe gab’s trotzdem.