Das Gasthaus Sonne wurde 1866 als Bierwirtschaft eröffnet. Seit längerer Zeit steht es leer. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Auftragsvergabe für Arbeiten stehen auf der Tagesordnung / Fast 200-jährige Geschichte endet

Fischerbach lässt das ehemalige Gasthaus Sonne abreißen. In seiner Sitzung am Montag, 16. September, vergibt der Rat den Auftrag für die Abbrucharbeiten. Eigentlich hatte die Gemeinde das Gebäude verkaufen wollen.

Fischerbach. 2009 hatte sie das Gebäude gekauft, sieben Jahre später beschloss der Gemeinderat, es zu verkaufen. Diese Pläne sind nun anscheinend ad acta gelegt: "Der Gemeinderat hat beschlossen, das ehemalige Gasthaus Sonne abzubrechen und den Bauplatz in bebaubaren Zustand zu verlaufen", heißt es in der Sitzungsvorlage für die Ratssitzung am Montag, 16. September.

Im Vorfeld der Planungen hatte die Gemeinde demnach ein Gutachten erstellt, um festzustellen, ob bei einem Abbruch schadstoffbelastete Materialien anfallen. Schließlich schauten sich zwei auf Abrissarbeiten spezialisierte Unternehmen das Gasthaus an und gaben jeweils ein Angebot auf Grundlage des Schadstoffgutachtens ab. Über die Vergabe entscheidet der Rat am Montag.

Laut Bürgermeister Thomas Schneider sei unter anderem die problematische Parkplatzsituation ausschlaggebend für den Entschluss gewesen, das Haus lieber abzureißen. "Auch die schlechte Bausubstanz war vielen zu schlecht, um zu investieren", so Schneider. Der durch den Abriss entstehende Bauplatz wird verkauft, einen Bebauungsplan für das entsprechende Gebiet gibt es nicht. In dem Fall greift eine Vorschrift, nach dem dort Gebäude entstehen sollen, die sich in die Umgebung einfügen.

Mit dem Abriss endet die fast 200-jährige, wechselvolle Geschichte der "Sonne". Zuerst als Bäckerei gedacht, planten Katharina und Georg Schnaitter, in dem Haus eine Bierwirtschaft einzurichten. Das stieß auf Widerstand seitens der Verwaltung, auch die anderen Wirte in Fischerbach waren alles andere als einverstanden. Doch die Betreiber in spe setzten sich nach zähem Ringen durch und eröffneten 1866 das Gasthaus Sonne.

2016 war eine Familie Geflüchteter in dem ehemaligen Gasthaus Sonne untergebracht. Nachdem diese in die Sozialwohnungen im umgebauten alten Feuerwehrgerätehaus umgezogen war, stand die "Sonne" eine Zeit lang leer. Der Rat einigte sich auf den Verkauf des ehemaligen Gasthauses, das die Gemeinde 2009 erworben hatte. Da eine Renovierung über das Landessanierungsprogramm aus Zeitgründen nicht mehr zu bewerkstelligen war, beschloss der Gemeinderat den Verkauf. Ein Gutachter schätzte den Veräußerungspreis des Gebäudes damals auf 210 000 Euro.