Durch die Pandemie sind die Einnahnmen der Stadt Zell zwar deutlich geringer ausgefallen, jedoch bleibt die Lage weiterhin stabil. Foto: pixabay/stevepb

Finanzhilfen des Landes, eigene Rücklagen und niedrige Zinsen verschaffen Spielraum.

Zell a. H - Die Verabschiedung der Jahresrechnung 2019 und ein Zwischenbericht über das Haushaltsjahr 2020 standen auf der Tagesordnung der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats. Dabei wurde erneut deutlich, dass Zell eine finanzstarke Stadt ist. "Wir stehen relativ gut da", bewertet Bürgermeister Günter Pfundstein die Haushaltslage.

Zum Jahreswechsel hatte die Stadt noch 10,7 Millionen Euro Rücklagen auf der hohen Kante. Seit März 2020 hat nun Corona die Zahlen durcheinander gewirbelt. Die Finanzhilfen des Landes helfen der Kommune, die erheblichen Mindereinnahmen zumindest teilweise auszugleichen.

Mehrere Millionen Mindereinnahmen

"Das Corona-Jahr 2020 hat uns alle erwischt", stellte Bürgermeister Pfundstein dem Zwischenbericht zum Vollzug des Haushaltsjahrs 2020 voran. Dabei treffe es Zell gleich doppelt. Nach dem Top-Jahr 2018 mit 10 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen ist nun die Kreisumlage, die die Stadt abführen muss, mit 3,7 Millionen Euro so hoch wie noch nie.

Für 2020 gibt es bei der Gewerbesteuer ein völlig anderes Bild. Sieben Millionen Euro wurden eingeplant. Jetzt zeichnen sich Mindereinnahmen von voraussichtlich 3,2 Millionen Euro ab. Dabei hilft aber der angekündigte Zukunfts- und Stabilitätspakt von Bund und Land. Zell kann einen Gewerbesteuer-Kompensationsbetrag von zwei Millionen Euro erwarten, so dass am Ende rund 1,2 Millionen Euro fehlen werden. Zu welchem Zeitpunkt das Geld fließt, steht noch nicht fest.

Nun denkt die Verwaltung darüber nach, ob es besser ist, die Finanzlücke durch Aufnahme von neuen Krediten oder durch zusätzliche Entnahme von den Rücklagen zu schließen. Die Stadt Zell hat für das laufende Jahr keine Haushaltssperre verhängt und die laufenden Investitionen weitergeführt. Der Finanzzwischenbericht weist, Stand Anfang Oktober 2020, einen Kassenbestand von 1,5 Millionen Euro und Geldanlagen in Höhe von 5 Millionen Euro aus.

Keine Haushaltssperre für 2020 verhängt

Derweil gab das Zeller Stadtoberhaupt die klare Marschrichtung vor. Wichtig sei es, im Ergebnishaushalt bei den laufenden Ausgaben "wie im Privaten" sparsam zu wirtschaften, damit man sich die geplanten Investitionen leisten könne. Als bevorstehende Maßnahmen nannte Pfundstein die Neugestaltung des Bahnhofareals, den Bau des Fuß- und Radwegs in Unterentersbach, den Rathausplatz Unterharmersbach, das Löschwasserkonzept, den Breitbandausbau und die Umsetzung des Hochwasserschutzkonzepts.

Seit 2013, also das siebte Jahr in Folge, kam die Stadt Zell ohne Kreditaufnahme aus. Die Schulden sind zum Jahresende auf 3,3 Millionen Euro gesunken (ohne Eigenbetrieb Wasserversorgung). Einschließlich des Eigenbetriebs beläuft sich die Pro-Kopf-Verschuldung auf 786 Euro je Einwohner; der Landesdurchschnitt liegt bei 840 Euro.

Auch die Entnahme aus den Rücklagen fiel 2019 mit 2,8 Millionen Euro deutlich geringer aus als im Haushaltsplan vorgesehen. Dort waren knapp 5,3 Millionen ausgewiesen. Als Ursache dafür nannte Thomas Seeger in seinem Finanzbericht insbesondere das bessere Ergebnis im Verwaltungshaushalt. Der Verwaltungshaushalt schloss 2019 mit Einnahmen und Ausgaben von jeweils 24,8 Millionen Euro. Als Zuführungsrate zum Vermögenshaushalt konnten erfreuliche 3,0 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Der Vermögenshaushalt hatte vergangenes Jahr ein Volumen von knapp 10,5 Millionen Euro.

Der Zeller Gemeinderat befürwortete einstimmig die Jahresrechnung für das Jahr 2019.