Im Kunstbezirk: Catrine Vals „Light Matters“ über die Jugend in Hongkong Foto: CV/Caterine Vals

Film, Kunst, Medien und Politik – auch die 37. Ausgabe des Stuttgarter Filmwinters zeigt sich als wilder Stil- und Themenmix. Eröffnung ist am 17. Januar in der Kinothek Obertürkheim und das sind die Highlights:

Von Beginn an hatte der Stuttgarter Filmwinter den Geist des Besonderen: Als „Festival for Expanded Media“ zugleich faszinierend und irritierend, begeisternd experimentell und verblüffend handgemacht. Immer fordernd und nicht nur darin von eigenem Durchhaltewillen geprägt. Bis heute unterschätzt und doch unverzichtbar als Stuttgarts innovativstes Festival.

An diesem Mittwoch geht es wieder los – mit der feierlichen Eröffnung um 19 Uhr in der Kinothek Obertürkheim (Asangstraße 12). Mit dabei: Arne Braun, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. „Der Filmwinter“, freut sich Braun, „bietet viele Perspektivwechsel – und dadurch ganz spezielle Zugänge zu Film, Musik und Media.“ Und der Kulturstaatssekretär verweist auf den Kern, wenn er unserer Zeitung weiter sagt: „Mit viel Liebe zum Detail werden im Mikroformat des unabhängigen Festivals die großen Fragen wie Klimawandel und gesellschaftlicher Zusammenhalt verhandelt“ – und dies sei „in dieser Zeit wichtiger denn je“. Arne Braun wird auch die erste Preisverleihung des diesjährigen Filmwinters übernehmen – vergeben wird der Buggles Award, der Landesmusikvideopreis Baden-Württemberg.

Unabhängige Kultur fördern

Bis heute ist der Verein Wand 5 Veranstalter des Filmwinters. Ziel des Vereins: die Förderung der unabhängigen Medienkultur. Fast folgerichtig ist Wand 5 Mitgründer der Initiative für ein Neues Kommunales Kino in Stuttgart sowie der AG Kurzfilm (Bundesverband Deutscher Kurzfilm) und präsentiert zudem als ganzjährige Veranstaltungsfolge den Media Space. Bekannte Namen finden sich an der Filmwinterspitze: Marcus Kohlbach und Giovanna Thiery bilden das Leitungsduo.

Kein Filmwinter – zentrale Spielstätten sind in diesem Jahr das Fitz und die Tri-Bühne (Eberhardstraße 61) – ohne thematische Leitlinie. Das Motto nun heißt „Be water, my friend“. Was steckt dahinter? An sich „ein Zitat von Martial-Arts-Superstar Bruce Lee“. Und darum geht es: „Wir stellen das Element Wasser als Denkfigur in den Mittelpunkt, als Verbindungsform für die Risse unserer Gesellschaft. Denn Klimawandel, Krieg, Kapitalismus, Faschismus und patriarchale Gesellschaftsformen sind die Risse, welche die von Dürre ausgetrocknete Erde zum Bersten bringen.“ Entsprechend brauche es „einen Paradigmenwechsel im Denken und Handeln“, um „die Risse zu füllen“.

Ausstellung zu Medien

Unverkennbar den Anspruch von Giovanna Thiery belegt die Positionierung des Filmwinters „als Ort für Austausch und Präsentation von Prototypen neuer Gesellschaftsbilder“. Ideen hierfür sammelt der Filmwinter nicht nur mit unterschiedlichen Filmprogrammen, sondern auch mit einer Ausstellung zu Medien im Raum. Hier darf man gespannt sein, was das Filmwinterteam aus Kunstbezirkräumen im Gustav-Siegle-Haus macht. Eröffnung ist hier an diesem Donnerstag um 17 Uhr. Zu sehen ist dort unter anderem Catrine Vals Videoarbeit „Light Matters – An Iconography of Women Confronting Darkness“, eine Annäherung an sich tarnenden Jugendwiderstand im Ringen mit China. Auch die Jugend Hongkongs folgte dabei Bruce Lees Satz „Sei wie Wasser“.

Programm und Informationen unter: https://filmwinter.de/