18 Feuerwehrmänner wurden aus den Rottenburger Feuerwehren geehrt. Foto: Angela Baum

Hochkarätige Ehrungen waren einer der Höhepunkte der Dienstversammlung der Führungskräfte der Feuerwehren im Landkreis Tübingen. Die 33 Jubilare wurden mit dem staatlichen Feuerwehrzeichen in Gold für 40 Jahre aktiver Dienst ausgezeichnet.

Hochkarätige Ehrungen für 33 Feuerwehrmänner waren einer der Höhepunkte der Dienstversammlung der Führungskräfte der Feuerwehren im Landkreis Tübingen, die in Dußlingen stattfand. Die 33 Jubilare wurden mit dem staatlichen Feuerwehrzeichen in Gold für 40 Jahre aktiver Feuerwehrdienst ausgezeichnet.

Landrat Joachim Walter und Kreisbrandmeister Marco Buess überreichten die Urkunden und Ehrenzeichen. Buess hielt zudem seinen Bericht zum Jahr 2022 bei der Kreisfeuerwehr ab. Tobias Kirschfeld von der Rottenburger Feuerwehr berichtete außerdem in einem ausführlichen Fachvortrag über den Einsatz von Drohnen bei der Feuerwehr und im Bevölkerungsschutz. Die Rottenburger Drohnen-Einsatzgruppe wird Mitte dieses Jahres an den Start gehen, geübt wird aber schon jetzt im wöchentlichen Turnus.

Mehrere Menschen aus Dußlinger Tunnel gerettet

Im Bericht des Kreisbrandmeisters wurde die Bedeutung der Feuerwehren im Landkreis Tübingen deutlich – es gab drei schwere Schadensereignisse im Jahr 2021 – dies sei ein Unwetterjahr gewesen, 2022 hingegen nicht. Buess berichtete für 2021 und 2022, da in diesen Jahren aufgrund der Coronapandemie keine große Dienstversammlung der Führungskräfte stattfinden konnte. 2021 musste die Feuerwehr nach einem Hagelunwetter eine Einliegerwohnung vom Hagel befreien, der durch die Toilette gedrückt und die Wohnung mehr als einen Meter hoch mit Hagel bedeckt und verwüstet hatte.

Ende Juni 2021 gab es zudem ein Starkregenunwetter, bei dem der Dußlinger Tunnel überflutet wurde. Mehrere Menschen wurden lebendig aus den Fluten geborgen, dies dank des beherzten Einsatzes der Dußlinger Feuerwehr, die mit ihrem Fahrzeug in den überfluteten Tunnel einfuhr und samt der geretteten Personen schließlich auf dem Dach des Feuerwehrfahrzeugs Schutz suchte, da das Wasser im Tunnel dramatisch anstieg. Schließlich wurden alle vom Wasserrettungszug gerettet.

Tübinger Impfzentrum wurde überschwemmt

Zudem war Ende Juni 2021 das Tübinger Impfzentrum überschwemmt worden. Dramatisch war auch ein Hochhausbrand in Kirchentellinsfurt im Jahr 2022 – hier kamen mehrere Menschen mit Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus. Zum Hochhausbrand waren auch aufgrund der vermuteten Massenanzahl an Verletzten auch Einsatzkräfte aus Stuttgart, dem Enzkreis und dem Rems-Murr-Kreis alarmiert worden.

Aufgrund der Unwetterlagen im Jahr 2021 gab es damals 2296 Einsätze für die Feuerwehren im Landkreis Tübingen. 2022 waren es nurmehr 1622 Einsätze. Dafür gab es im Jahr 2022 so viele Brände wie noch nie, wenn man die Zeitspanne seit 2012 betrachtet. „Wir recherchieren derzeit, an was dies gelegen hat“, so Kreisbrandmeister Buess.

Im Jahr 2021 gab es 1591 technische Hilfeleistungen, 2022 waren es 870. Wenn man die Einsätze auf die jeweiligen Wehren unterteilt betrachtet, liegt Rottenburg mit 288 Einsätzen an zweiter Stelle, gleich nach Tübingen mit 743 Einsätzen. Gemessen aber an der Anzahl der Einwohner liegt Rottenburg bei den Einsätzen auf dem neunten Platz, landkreisweit. 2011 Einsatzkräfte gab es landkreisweit im Jahr 2021 – 2020 waren es noch 1965 gewesen.

Weitere Informationen zur Dienstversammlung

Feuerwehrfrauen sind auf dem Vormarsch, erklärte Buess, 2021 gab es im Landkreis Tübingen 107 weibliche Einsatzkräfte bei der Feuerwehr. Auch die Anzahl der Jugendlichen steigt stetig an, 2021 waren es 518 Mitglieder bei der Jugendfeuerwehr. Die beste personelle Ausstattung hat Rottenburg, gefolgt von Tübingen und Ammerbuch. Rottenburg hat beinahe 600 Feuerwehrangehörige in 18 Abteilungen und konnte 20 Feuerwehrkräfte für ihre aktive Wehr dazugewinnen.

24 Fortbildungslehrgänge gab es auf Kreisebene im Jahr 2022. 112 Teilnehmer hatten die 7 Atemschutzlehrgänge auf der zentralen Atemschutzstrecke in Rottenburg. Zudem gab es landkreisweit Lehrgänge für Truppführer, Sprechfunk und Maschinisten und die Grundausbildung. Erstmals wurden 2022 kreiseigene Gruppenführerlehrgänge im Rahmen der Führungskräfteausbildung organisiert, da es zu wenig Lehrgänge für den Landkreis Tübingen an der Landesfeuerwehrschule gab. Auch in diesem Jahr sollen wieder kreiseigene Gruppenführerlehrgänge für Feuerwehr-Führungskräfte organisiert werden.

Gab es im vergangenen Jahr Leistungsprüfungen in Dettenhausen, sollen in diesem Jahr Leistungsprüfungen für den Landkreis in Hirrlingen stattfinden. Der digitale Sprechfunk im Fahrzeugfunk wurde umgesetzt. Auch der Einsatzstellenfunk soll digital umgestellt werden. Im Oktober diesen Jahres ist der Start des Echtbetriebs bei der digitalen Alarmierung geplant. Von Juni bis September soll bei der digitalen Alarmierung eine Testphase laufen. Von Mai bis September 2023 läuft die Beschaffung der digitalen Funkmeldeempfänger für die digitale Alarmierung. Darüber hinaus ist eine Alarmierung per Handy-App geplant. Das ergänzende Alarmierungssystem soll insbesondere Zivilpersonen alarmieren können.

Wer wurde geehrt?

Von den 33 geehrten Feuerwehrmännern kommen 18 aus Rottenburg. Zudem kommt einer der Geehrten aus Starzach und einer aus Neustetten. Von der Starzacher Feuerwehr wurde Gerd Wagner geehrt, aus Neustetten Traugott Katz. Folgende Mitglieder der aktiven Feuerwehr Rottenburg und ihren Abteilungen wurden geehrt: Daniel Geiger, Michael Sommer, Jürgen Küfer, Rolf Fischer, Ludwig Hartmann, Rupert Heumesser, Klaus Hartmann und Stefan Flach. Zudem auch Hubert Maier, Lothar Straub, Siegfried Straub, Edgar Barth, Jürgen Barth, Michael Holley, Andreas, Jürgen und Rainer Stopper sowie Thomas Leber.