Traditionell eröffnete die Musik der Feuerwehrabteilung Calw-Stammheim die Hauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes. Foto: Steffi Stocker KFV

2791 aktive Einsatzkräfte, 1772 Einsätze: Der Kreisfeuerwehrverband Calw zieht Bilanz. Und freut sich auf einen Meilenstein: das neue Feuerwehrzentrum.

In der Silberdistelhalle in Egenhausen zog der Kreisfeuerverband (KFV) Calw jüngst seine Bilanz für 2023. Nicht nur einmal wurde in diesem Rahmen auf den unermüdlichen Einsatz der Brandschutzkräfte für die Gesellschaft verwiesen.

„Die Kirsche auf der Sahne des ehrenamtlichen Engagements, das unser Miteinander stärkt und für Gemeinschaft sorgt, ist für mich die Feuerwehr“, unterstrich der Hausherr, Egenhausens Bürgermeister Sven Holder. „Die Feuerwehr ist mehr als eine Organisation, nämlich ein unverzichtbarer und vor allem unbezahlbarer Teil der Gesellschaft, dem wir Dank, Wertschätzung und Respekt zollen.“

Auch Arbeitsplätze gerettet

Einsätze Insgesamt 1772 Einsätze haben die 25 Feuerwehren und die Werkfeuerwehr des Landkreises im zurückliegenden Jahr bewältigt. Davon betrafen 47 Prozent die Technische Hilfeleistung und 21 Prozent entfielen auf Brände.

„Wie wichtig es ist, in Gemeinschaft zu arbeiten, über kommunale Grenzen hinweg, zeigt uns das Sommerwochenende, an dem wir in Simmersfeld mit Atemschutzträgern aus verschiedenen Wehren unter anderem Arbeitsplätze gerettet haben“, erinnerte KFV-Vorsitzender Markus Fritsch an den verheerenden Brand bei Boysen am 10. Juli, nachdem drei Tage zuvor die Deponie in Walddorf brannte und wenige Stunden später ein Tiefgaragenbrand in Nagold die Einsatzkräfte forderte.

Erstmals gebunden und schriftlich

Jahresberichte Zur Überraschung der 110 Delegierten und zahlreichen Gäste aus Politik und Mitstreitern weiterer Blaulichtorganisationen streifte der KFV-Vorsitzende die Themen seiner Wirkungsfelder nur kurz.

Erstmals lag der Versammlung nämlich ein gebundener, schriftlicher Jahresbericht vor, der detailliert auf die Gegebenheiten eingeht und sowohl seinen, als auch den Bericht von Kreisbrandmeister Dirk Patzelt sowie Klaus Ziegler, Obmann der Alterswehren im Kreis Calw, und Jugendfeuerwehrleiter Michael Kern beinhaltet.

Geprägt von gegenseitigem Respekt

Vernetzung „Es war mir wichtig, für euch da zu sein auf den Hauptversammlungen und gemeinsam in den Gremien für die Anliegen der Feuerwehr zu kämpfen“, so Fritsch, der auch beim Landes- und beim Deutschen Feuerwehrverband dabei war.

Nicht zu vergessen die Netzwerkarbeit auf politischen Ebenen. Daraus resultiert etwa die Zusage von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, zu den Schömberger Feuerwehrgesprächen zu kommen.

„Die Zusammenarbeit ist geprägt von gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Verständnis für die Arbeit des anderen“, zog außerdem Nicolai Jahn, Polizei-Revierleiter in Calw sein Fazit. Hohe Akzeptanz genießt bei den Feuerwehren auch die Psychosoziale Notfallversorgung wie Stefan Hiller feststellte, zumal er und seine Kollegen auch für die Einsatzkräfte zur Verfügung stehen.

2791 aktive Einsatzkräfte

Investitionen „Die Arbeit im Ehrenamt der Feuerwehr verdient noch mehr Achtung und Respekt, riskieren Sie doch jeden Tag Ihre Sicherheit und Gesundheit, um Leben und Gut unserer Bevölkerung zu schützen“, würdigte Landrat Helmut Riegger das Wirken der Feuerwehrleute.

Im Kreisfeuerwehrverband Calw gibt es aktuell 2791 aktive Einsatzkräfte, 776 Jugendfeuerwehrler und 457 Angehörige der Alterswehren.

Um so wichtiger sei es ihm, die Feuerwehr noch besser zu unterstützen, so Riegger zur Beteiligung des Landkreises am Pilotprojekt Ehrenamtskarte. Er verwies in diesem Zusammenhang aber auch darauf, dass die Abteilung Brand- und Katastrophenschutz die einzige im Landratsamt sei, die zwei neue Stellen erhalte.

Rund neun Millionen Euro

„Wir dürfen an der Gesundheit der Feuerwehrleute nicht sparen“, stellte der Landrat fest. Ein großer Baustein dafür sei unter anderem das neue Feuerwehrzentrum mit einem Investitionsvolumen von rund neun Millionen Euro. Dessen Baufortschritt riss Volker Renz, Abteilungsleiter Gebäudemanagement und Liegenschaften sowie früherer Kommandant von Haiterbach ab.

„Ich ziehe den Hut und hoffe auf Nachahmung in der Ortenau“, konstatierte Michael Wegel, Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbands. Zudem gab er einen Überblick zur aktuellen Arbeit auf Landesebene, die sich mit dem neuen Katastrophenschutzgesetz, dem Pfad der Ausbildung sowie der Sozialstudie mit dem Wunsch nach einer Feuerwehrrente befasst. Ferner stehe dem Landesverband eine Zäsur ins Haus, da der langjährige Präsident Frank Knödler aufhöre. Wegel bewirbt sich um dessen Nachfolge.

Verabschiedung Schließlich verabschiedete der KFV-Vorsitzende Fritsch Nagolds Kommandant Thomas Reiff, der hauptamtlich nach Rastatt wechselt, sowie Thomas Bäuerle, Kommandant von Bad Liebenzell aus dem Kreisfeuerwehrverbandsausschuss.

Bei den Nachwahlen erhielten Michael Waidelich für die Raumschaft Nagold und Maurice Eisinger für die Raumschaft Calw das Votum.