Beim Sägewettbewerb ging es heiß her: Das Publikum konnte erahnen, wie kräftezehrend das ist. Foto: Kraushaar

Der Neuweiler Teilort feiert sein 700-jähriges Bestehen. Auf dem Programm stand ein Elfmeter-Turnier, ein Baumsäge-Wettbewerb, Musik und Feuerwehrübungen. Die Besucher ließen sich von alledem begeistern.

Der „Obere Wald“ wird für seinen Zusammenhalt oft beneidet: Wenn Gemeinden oder Vereine einladen, können sie sich auf den Rückhalt aus der Bevölkerung verlassen. So auch bei der 700-Jahr-Feier in Breitenberg, bei der die Kirchengemeinde, die örtliche Feuerwehr, Liebenzeller Mission und natürlich der SV Breitenberg als „Frontmann“ die als Teilortsjubiläum deklarierte Feier als einen vollen Erfolg verbuchen konnten.

Auftakt Den Auftakt machte am Freitagabend ein Elfmeter-Turnier, bei dem trotz Urlaubszeit 32 Mannschaften teilnahmen. Ab 19 Uhr standen auf dem Sportgelände des SV Breitenberg das Fußballtor und das runde Leber im Mittelpunkt. Torhüterparaden, Aluminium-Treffer, oder glatt vorbei – auch wenn in der Regel die Schützen in Siegerpose den Elfmeter-Punkt verließen – es war so ziemlich alles dabei, was solche Turniere auszeichnet.

Was für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft längst zu einer Utopie geworden ist, wurde für die „Konterschrauben“, die „Buchfinken“, den „Bölkstofftrupp“ und die „Turniersieger“ am späten Abend zu einem persönlichen Triumph. Nach Viertel- und Halbfinale erreichten die „Konterschrauben“ gegen die „Buchfinken“ das Finale und ließen da nichts mehr anbrennen. Etwas überschätzt hat sich die Truppe um Ex-Spielertrainer Dominik Blum. Unter dem Namen „Turniersieger“ setzte es im kleinen Finale um Platz drei gegen den „Bölkstofftrupp“ eine Niederlage.

Übung der Feuerwehr

Zusammenhalt Der Begriff „Zusammenhalt“ traf auch auf die am Samstag anberaumte Hauptübung der Feuerwehr zu. „Es ist unsere erste große Hauptübung seit Corona“, erklärte Anton-Peter Höschle am Einsatzort „Sonnenhof“ den ersten Programmpunkt der 700 Jahr-Feier. Als Aufgabe hatten sich die Initiatoren einen Brand in der Küche mit einer verletzten und vermissten Personen und starker Rauchentwicklung ausgesucht – samt Atemschutz- und Löscheinsatz. Neben den Abteilungen aus Neuweiler mit Hoffstett, Breitenberg, Zwerenberg, Oberkollwangen, Agenbach und Gaugenwald kamen noch Gäste aus Großbottwar zum Einsatz, die derzeit im Brand-Container Altensteig üben.

„Insgesamt hatten wir acht Fahrzeuge mit rund 120 Feuerwehrleuten im Einsatz“, erläuterte Markus Haisch.

Die beeindruckende Zahl der teilnehmenden Feuerwehrleute wurde von Seiten der Schaulustigen um Längen übertroffen. „Das erfüllt uns schon etwas mit Stolz wenn man sieht, wie die Bevölkerung hinter den Abteilungen steht“ kommentierte Anton-Peter Höschle die Resonanz.

Bürgermeister Martin Buchwald ging in seiner Ansprache mit Blick auf die „Tagesverfügbarkeit“ noch einen Schritt weiter. „Es ist wichtig dass wir alle Abteilungen erhalten, das hat man bei Einsätzen wie bei Boysen oder Waldbränden gesehen“, so der Bürgermeister.

Sägewettbewerb und Live-Musik

Rückschau Der war ein paar Stunden später erneut gefordert, als er zahlreiche Bürger zur abendlichen Feier mit Sägewettbewerb und Live-Musik im Festzelt begrüßte. Er ließ in seiner Ansprache die Entwicklung von einer kleinen „Siedlung“ mit landwirtschaftlicher Prägung zu einem „blühenden Ort“ mit CO2-freier Energieerzeugung Revue passieren, die Breitenberge heute schon „autark“ machen würde.

Er würdigte die Errungenschaften als zukunftsgerichtet, zugleich aber auch geschichts- und traditionsbewusst. Engagement und Zusammenarbeit sei weiterhin gefordert, um sich in einer sich wandelnden Gesellschaft den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen stellen zu können. Ein Thema sei die Energiepolitik des Landes, zu der sich die Gemeinde in puncto „Windenergie“ stellen müsse. Dazu kündigte Buchwald eine Bürgerversammlung am 18. September an.

Wettbewerb „Wir haben genügend frische Fichten da“, machte Tobias Greule nochmals Werbung für den abendlichen Sägewettbewerb auf der Bühne, zu dem sich dann knapp zehn Teams gemeldet hatten. Zusammen mit einem Helfer demonstrierte der Forstmeister, wie im Schwarzwald vor mehr als 100 Jahren mit der Handzugsäge Holz gefällt wurde.

Der Wettbewerb entwickelte sich schnell zu einem schweißtreibenden und kräfteraubenden Knochenjob, der das begeisterte Publikum zumindest erahnen ließ, was die Vorfahren der heutigen Waldarbeiter-Generationen – insbesondere in Hanglagen – leisten mussten.

Umrahmt wurde der Wettbewerb mit Livemusik vom Duo „Axel und Romina“. Für Bürgermeister Buchwald Gelegenheit zu einem ersten Fazit: Zelt voll, draußen voll, tolles Wetter, super organisiert – „Was will man mehr?“

Großer Ansturm

Festerprobt Auch der Vorsitzende des SV Breitenberg zeigte sich zu diesem Zeitpunkt, als sein Team schon den großen Ansturm von Feuerwehrleuten und Schaulustigen fürs Erste bewältigt hatte, als die Ruhe in Person. „Alles im Griff, wir haben ein festerfahrenes Team“, fand er lobende Worte und ergänzte: „Wir Breitenberger verstehen zu feiern“.

Der Sonntag startete mit einem Festgottesdienst, gemeinsamen Mittagessen, Unterhaltung durch den Musikverein Deckenpfronn und einer historischen Feuerwehrübung sowie einer der Jugendfeuerwehr. Dazwischen entwickelte sich neben Sportplatz und Hüpfburg ein kreativ aufgebautes „Porzellan-Golfen“ zu einer Attraktion für Jung und Alt.