Diakon Markus Schneider entzündet die Osterkerze am Osterfeuer auf dem Kirchplatz St. Maria Foto: Dieterle

In der Seelsorgeeinheit Schramberg-Lauterbach begann der österliche Jubel mit der Osternacht. Dekan Rüdiger Kocholl segnete auf dem Kirchplatz von St. Maria das Osterfeuer und die Osterkerzen und zog dann in das dunkle Kirchenschiff ein.

Der Gottesdienst stand musikalisch unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer, es sangen die Frauenschola und die Gregorianikschola.

Angesichts des weiten Bogens, den die biblischen Lesungen in der Osternacht spannen – von der Erschaffung der Welt über den Auszug aus Ägypten, über die Propheten bis hin zum neutestamentlichen Auferstehungszeugnis, ermutigte Dekan Kocholl die Gläubigen, gerade auch in schweren Zeiten darauf zu vertrauen, dass Gott uns immer auf unserem Lebensweg begleitet.

Die Osternachtfeier in der Lauterbacher Pfarrkirche St. Michael begann ebenfalls auf dem Kirchplatz. Dort wurde das neue Osterfeuer geweiht und die Osterkerze bereitet, mit der die Ministranten in die stockfinstere Kirche einzogen, wo sie mit dem dreifach gestuften: „Lumen Christi – Deo gratias“ von der Gemeinde begrüßt wurde.

Kirche erstrahlt im Licht

Darauf entfaltete sich in den Lesungen die ganze Heilsgeschichte, auf die die Gemeinde mit den Psalmantiphonen antwortete, bis dann beim dreifach wiedergeschenkten österlichen Halleluja stufenweise die Kirche hell im österlichen Licht erstrahlte.

Pfarrer Meinrad Hermann machte in seiner Ansprache, ausgehend vom untröstlich-deprimierenden Ende des Markusevangeliums deutlich, dass wir Jesus nicht im Grab finden, sondern dass er uns „nach Galiläa schickt“, der Heimat der Jünger. Und damit dort hin, wo alles einmal mit ihm angefangen hat, zu „unserem Zuhause“, dort, wo wir wohnen und arbeiten! Dahin gehe er uns voraus, dort erwarte er uns, dort könnten wir ihm begegnen. „Wir selbst sind es, die das Markusevangelium mit unserem Leben weiterschreiben sollen!“, führte Hermann aus. Als Kantor und Organist verkündete Wolfgang Borho die Osterbotschaft.

Stoßgebet könne helfen

Den Festgottesdienst am Ostersonntag in Lauterbach gestaltete der Kirchenchor. Unter der Leitung von Ute Haas-Woelke wurden Teile des Messordinariums von Anton Diabelli und das Halleluja von Georg Friedrich Händel eindrucksvoll vorgetragen, begleitet von Wolfgang Borho an der Orgel.

Dekan Rüdiger Kocholl ging in seiner Osterpredigt der populären Abkürzung „OMG“ nach. Als Ausdruck der völlig unerwarteten Überraschung oder größter Begeisterung stehe OMG für „Oh, my God!“, übersetzt also „Oh, mein Gott!“

So inflationär diese Abkürzung im Internet benutzt werde, so wenig ernst sei sie oft gemeint. Ernst dürfte es aber ruhig öfters werden, denn „Oh, mein Gott“ – das könne wirklich ein Gebet sein. „Hilf, unser Gott, hilf!“ – Und Gott helfe auch. Er schicke seinen Engel im weißen Gewand. Heute wie damals. „Erschreckt nicht!“, sagte er damals: „Jesus ist auferstanden.“

Zum feierlichen Hochamt am Ostersonntag um 10 Uhr in der Heilig Geist Kirche erklang die „Missa della Beneficentia“ für Soli, Chor und Orchester von Johann Michael Haydn. Es sang der Kirchenchor und die Solisten Janina Ruh (Sopran), Annika Kussberger (Alt), Emanuel Penalver (Tenor) und Jochen Hermann (Bass) und es spielten das Orchester Schmid und Cordula Glatthaar an der Orgel. Die Leitung hatte Kirchenmusikdirektor Rudi Schäfer.

Ostern als doppelte Umkehr

Ausgehend vom Johannesevangelium, in dem sich Maria Magdalena zunächst vom Grab wegwendet und dann aber, als der „Gärtner“ sie beim Namen ruft und sie sich erneut umwendet, da erkennt sie den Auferstandenen. Diese zweifache Umkehr führt sie vom Erkennen zum Erkanntwerden.

Ostern ist laut Kocholl im Kern diese doppelte Umkehr: Die Gottes zum Menschen, der uns beim Namen kennt und ruft, und die des Menschen in Maria Magdalena zu Gott.

Den feierlichen Abschluss des österlichen Festgottesdienstes bildete das „Halleluja“ aus dem „Messias“-Werk von Georg Friedrich Händel.

Mit der Ostervesper am Abend in St. Maria fand der Ostersonntag seinen würdigen Abschluss.