Der TSV Dennach geht als Mitfavorit in die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Foto: Kraushaar

Faustball: Calwerinnen in neuer Formation bei der deutschen Meisterschaft. TSV Dennach schon für Semifinale qualifiziert.

Nach nur zwei Spieltagen steht wegen der Corona-Pandemie am kommenden Wochenende schon die Endrunde um die deutsche Faustballmeisterschaft an. Bei den Frauen hoffen der TSV Calw und der TSV Dennach auf eine Medaille.

Noch am 1. März hatten sich die Faustballfrauen des TSV Calw zum zweiten Mal die deutsche Meisterschaft in der Halle geholt. Dann veränderte das Coronavirus alles – natürlich auch den Spielbetrieb in der Faustball-Bundesliga. Mit nur zwei Spieltagsturnieren qualifizierten sich die drei Besten aus den Staffeln Süd und Nord für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Ein Muster ohne Wert? Keineswegs, denn mit dem TSV Dennach, dem TSV Calw und dem TSV Pfungstadt aus dem Süden, dem Ahlhorner SV, dem TV Jahn Schneverdingen und Gastgeber VfL Kellinghusen sind sechs Top-Teams beim Finalturnier am Samstag und Sonntag in Schleswig-Holstein mit von der Partie. Außenseiter haben die Chance nicht nutzen können. Als Süd- und Nordmeister sind die Mannschaften des TSV Dennach und des Ahlhorner SV vorzeitig im Halbfinale. Die Calwerinnen als Süd-Zweite kämpfen mit Gastgeber VfL Kellinghusen um den Einzug ins Semifinale gegen den Ahlhorner SV. Die Dennacherinnen empfangen den Sieger der Begegnung TV Jahn Schneverdingen gegen TSV Pfungstadt.

Das Turnier nördlich von Hamburg wird eine völlig andere deutsche Meisterschaft als gewohnt. Natürlich ohne geselliges Beisammensein, mit Tragen des Mundschutzes abseits des Spielfelds – und mit Mini-Publikum. Jedes Süd-Team darf maximal zehn Fans mitbringen, die Nordteams bis zu 20. Frei verfügbare Tickets an der Tageskasse gibt es nicht. Immerhin: Für Faustball-Fans, die zuhause bleiben, gibt es einen Livestream im Internet unter www.sportdeutschland.tv.

TSV Calw

Beim TSV Calw wurde im Sommer die Mannschaftsaufstellung kräftig durcheinander geschüttelt. Mit Elisa Becht und Laura Glauner, Neuzugänge vom TV Obernhausen, sowie der jungen Lena Gengenbach sind gleich drei Spielerinnen im orangenen "Löwinnen"-Trikot erstmals bei der Endrunde dabei. Der Kader mit acht Frauen wird von den erfahrenen Henriette Schell, Leonie Pfrommer, Anna Winkler, Sandra Janot und Adina Stoll vervollständigt. "Die Stimmung ist gut. Unsere neuen Kameradinnen haben sich prächtig integriert und stellen für uns spielerisch als auch persönlich einen enormen Mehrwert dar", erklärt Kapitänin Sandra Janot, die den ungewohnten Kader als bunte Mischung bezeichnet.

Allerdings müssen die Calwerinnen, die von Bernd Bodler sowie "Ersatz-Coach" Heiko Bestle betreut werden, auf zwei Leistungsträgerinnen der vergangenen zehn Bundesliga-Jahre verzichten. Stammtrainerin Elke Schöck fehlt ebenso wie Allrounderin und frühere U21-Europameisterin Lisa Kübler. Beide haben Urlaub gebucht, als der DM-Termin noch drei Wochen früher angesetzt war. Die dreifache Weltmeisterin Stephanie Dannecker (nach Kreuzband-OP) im Angriff ist natürlich nicht einfach zu ersetzen und so hängen die Trauben diesmal noch etwas höher. "Das Erreichen des Halbfinals muss unser Ziel sein", sagt Sandra Janot. Gelingt dies gegen die unberechenbaren Kellinghusenerinnen, so ist auch der Sprung auf einen Medaillenplatz drin. Janot: "Ich denke, wir haben das Potenzial."

TSV Dennach

Seit 2007 sind die Dennacherinnen Stammgast bei den nationalen Titelkämpfen in der Halle und auf dem Feld. Wo sie auch am Start sind, sie gehören immer zu den Favoritinnen. So auch in diesem Jahr. Ein Grund dafür: Ausnahmeschlagfrau Sonja Pfrommer. Sie kann ein Spiel im Alleingang entscheiden. Auch in Kellinghusen wird der Titel nur über die langjährige Nationalspielerin und ihren TSV Dennach gehen.

Doch Spielertrainierin Anna-Lisa Aldinger sieht ihr Team auch in der Breite gut aufgestellt. "Personell sind alle aktuellen sieben Spielerinnen dabei. Wir sind dieses Jahr extrem flexibel aufgestellt. Besonders in der Abwehr habe ich die ›Qual der Wahl‹ und es wird je nach Gegner und Tagsform entschieden", sagte sie im Vorfeld der Titelkämpfe. Mit der Leistung in der verkürzten Feldsaison kann die Trainierin sehr zufrieden sein. In der Gruppe Süd setzte sich ihr Team souverän als Sieger durch und ist so direkt für das Halbfinale qulifiziert. "Wir haben nach der Pause sehr schnell wieder ins Spiel gefunden. Anfangs haben wir viel an den Schwächen von jedem Einzelnen gearbeitet, für die man in einer laufenden Saison nicht unbedingt Zeit oder andere Prioritäten gesetzt hatte", sagt Aldinger. Das Ziel ist klar: "Wir hoffen, mal wieder eine Medaille mit nach Hause zu nehmen – natürlich möchte jeder Gold. Aber besonders dieses Jahr, in diesen Zeiten, geht es mir darum, Spaß an unserem Sport zu haben und alles zu geben", sagt Aldinger.

Alle Spiele werden im Internet auf www.sportdeutschland.tv per Livestream übertragen.