Enttäuschung beim TSV Calw: Raphael Schlattinger (Bild) und Kameraden haben das Halbfinale verpasst. Foto: DFBL/Schönwandt

Faustball: Dennacher Frauen und Calwer Männer sieglos. Endrunde Deutsche Meisterschaft in Kellinghusen.

Mit einer Medaille wollten die Faustball-Frauen des TSV Calw ihre Heimreise vom Endrundenturnier um die deutsche Meisterschaft in Kellinghusen antreten. Mit dem Gewinn von Bronze wurde das Minimalziel erreicht.

Mit dem Sieg im Spiel um Platz drei und damit dem Gewinn der Bronzemedaille haben die Frauen des TSV Calw dafür gesorgt, dass sich die sportliche Bilanz der Titelkämpfe von Kellinghusen aus Sicht der drei Mannschaften aus dem Sportkreis Calw noch einigermaßen sehen lassen kann.

Die Calwer Männer, in der regulären Saison der 1. Bundesliga Süd Tabellendritter, mussten am Samstag gleich im ersten Spiel passen und waren am Sonntag nur noch Zuschauer. Für eine Mannschaft, die noch vor wenigen Wochen den Europapokal gewonnen hat, kann dieses vorzeitige scheitern nicht befriedigend sein.

Dasselbe gilt für die Frauen des TSV Dennach. Auch diese triumphierten in diesem Sommer einmal mehr beim Turnier um den Europapokal. In Kellinghusen reichte es nicht einmal fürs Halbfinale.

Männer: TSV Hagen – TSV Calw 3:1 (5:11, 11:6, 11:8, 12:10). Die Mannschaft von Trainer Thomas Stoll, die im vergangenen Jahr völlig überraschend die Bronzemedaille gewann, ist als Außenseiter nach Schleswig-Holstein gefahren. Dennoch hatten sich die Calwer gegen den Nord-Zweiten aus Hagen durchaus eine Siegchance ausgerechnet. Und zunächst hatte es auch recht gut ausgesehen. Mit der bewährten Starting Five – Raphael Schlattinger und Dennis Gruber im Angriff, Philipp Kübler am Zuspiel, Nick Stoll und Mathias Zierer in der Abwehr – erwischten die Calwer einen guten Start. Die  "Löwen" legten auf 6:3 vor, der TSV Hagen kam auf 5:6 heran, doch dann punkteten die wie entfesselt spielenden Schwarzwälder fünfmal in Folge.

Danach sollten zunehmend Kevin Schmalbach (Abwehr- und Zuspieler) und vor allem Angreifer Philipp Hofmann die Regie übernehmen und dem Hagener Spiel ihren Stempel aufdrücken. Beide kamen vor der Saison vom TV Voerde nach Hagen. Hofmann behielt sein Spiel bei, ging viel über den Calwer Hauptangreifer Schlattinger. So bekamen Dennis Gruber und vor allem Philipp Kübler, Zweitschlagmann aus der Mitte heraus, alle Fäuste voll zu tun. Alle drei wechselten während der Ballwechsel ständig die Positionen.

Bis Satzmitte entwickelte sich ein enges Duell, dann stellte Hofmann sein Visier noch genauer ein und punktete immer häufiger. Raphael Schlattinger wurde nur selten präzise angespielt und wenn, dann hielt er mit rotzfrechen Trickbällen dagegen. Aber die Westfalen spielten einfach konstanter, brachten die Vorlagen sauber an die Leine, setzten sich ab und glichen nach Sätzen aus. Raphael Schlattinger kam danach kaum noch gegen die bärenstarke Abwehr mit Olaf Machelet, Kevin Schmalbach und Ole Schachtsiek durch, Hofmann war gar nicht mehr zu bremsen. Der TSV Calw rannte stets einem Rückstand hinterher, konnte nie aufschließen und verlor 8:11.

In den vierten Durchgang kamen die Hessestädter gut rein. Schlattinger und Kübler punkteten zur 3:0-Führung, dann lieferten sich die Hauptschlagmänner auf beiden Seiten ein sehenswertes Duell. Bei 7:8 ging der TSV Hagen in Führung. Bei 8:9 ließ der Schiedsrichter einen umstrittenen Ballwechsel mit möglicher Körperberührung weiterlaufen – zwei Matchbälle für die Gelb-Schwarzen. Die Calwer stemmten sich zunächst erfolgreich gegen die Niederlage, schafften es in die Verlängerung, doch bei 10:12 war Schluss.

TSV Calw: Nick Stoll, Raphael Schlattinger, Matthias Zierer, Philipp Kübler, Dennis Gruber. Frauen:

TSV Dennach – VfL Kellinghusen 2:3 (11:8, 11:8, 7:11, 5:11, 9:11). Das Team aus Kellinghusen war als klarer Außenseiter ins Qualifikationsspiel gegen das Topteam TSV Dennach. gegangen. Tatsächlich spulte der TSV Dennach sein Programm zwei Sätze lang souverän runter und sahen vor dem dritten Durchgang bereits wie der sichere Sieger aus. Doch der VfL Kellinghusen gab nicht auf. Immer wieder lautstark vom Publikum unterstützt, gelang dem Außenseiter im dritten Durchgang ein 11:7-Sieg.

Nach wie vor brauchten die Dennacherinnen nur noch einen Satz, um das Minimalziel Halbfinale zu erreichen.Doch beim VfL Kellinghusen, der unter "Dauerbeobachtung" eines Fernsehteams der Norddeutschen Rundfunks stand, ging jetzt plötzlich alles. Was auch immer die Dennacherinnen jetzt anstellten, das Team aus dem hohen Norden der Republik hatte eine Antwort parat. Der TSV Dennach geriet schnell klar in Rückstand und musste den vierten Satz mit 5:11 Bällen abgeben.

Was würde jetzt passieren? Sollten die Dennacherinnen zurückkommen und ihre ganze Routine ausspielen und sich doch noch den Halbfinalplatz sichern? Es sollte genau anders herum kommen. Die Mannschaft aus Kellinghusen hatte sich in einen Rausch gespielt. Jetzt ging alles. Dennoch, der TSV Dennach kam heran, wehrte beim 7:10 zwei Matchbälle ab – und musste sich dann doch geschlagen geben. Der TSV Kellinghusen verwandelte den Matchball zum 11:9. Die Zuschauer waren jetzt völlig aus dem Häuschen. Ihre Mannschaft hatte das fast Unmögliche möglich gemacht.

TSV Dennach: Annkatrin Aldinger, Anna-Lisa Aldinger, Sonja Pfrommer, Fenja Stallecker, Laura Schinko.