Locker präsentierten sich die Männer des TSV Calw zuletzt beim Training. Am Samstag steht der erste Bundesliga-Heimspieltag mit den Spielen gegen den TV Stuttgart-Stammheim und den FBC Offenburg auf dem Programm. Foto: Kraushaar

Das lange Warten ist endlich vorbei. Am Samstag starten die Faustballer in der Ersten Bundesliga der Männer in die Feldrunde 2021. Gespielt wird eine verkürzte reguläre Saison mit anschließender Endrunde um die deutsche Meisterschaft.

Die Freude bei den acht Mannschaften in der Gruppe Süd ist groß. Alle sind heiß, alle wollen sich beweisen. Aus dem Sportkreis Calw mischen der TSV Calw, der TV Unterhaugstett und der TV Waldrennach mit.

Doch trotz aller Vorfreude, die Vereine stehen vor einer Saison mit vielen Fragezeichen.

Da ist einmal die lange Pause. Die Feldrunde 2020 wurde auf freiwilliger Basis gespielt. wer wollte, der konnte, wer nicht wollte, der musste nicht antreten. Absteiger gab es keine. Die für die Wintermonate geplante Hallenrunde ist komplett ausgefallen. Da weiß so mancher Verein nicht, wo er aktuell steht.

Auch wenn es personell in den verschiedenen Vereinen wenig Änderungen gab, so müssen sich die Mannschaften erst wieder richtig finden. Und das muss in sehr kurzer Zeit passieren. Bei nur der Hälfte der Spiele sind manche Träume schneller ausgeträumt als erwartet.

Dann wäre da noch das Spielsystem, das der verkürzten Saison angepasst wurde. Die Männer sind lange Spiele auf fünf Gewinnsätze gewohnt, Matches, bei denen auch mal ein Rückstand von zwei oder gar drei Sätzen aufgeholt oder verspielt werden kann. Das sieht in der Feldrunde 2021 anders aus. Die Begegnungen gehen (wie schon in der vergangenen Saison und wie bei den Frauen) über drei Gewinnsätze. Da ist umdenken angesagt.

Wie gewohnt, werden am Ende der regulären Saison vier Teams um drei Endrundenplätze zur deutschen Meisterschaft kämpfen, für vier weitere Mannschaften geht es in der Abstiegsrunde um den Klassenverbleib.

Wenn es darum geht, wer sich für die DM-Endrunde qualifiziert, scheint Platz eins auch dieses Mal bereits so gut wie vergeben. Seriensieger TSV Pfungstadt startet als großer Favorit in die Saison. Die Frage lautet also jetzt schon: Wer darf die Südhessen begleiten?

TV Unterhaugstett

In der Feldrunde 2020 wäre es beinahe zu einer ganz dicken Überraschung gekommen. Im Endspiel zwischen dem haushohen Favoriten TSV Pfungstadt und dem klaren Außenseiter TV Unterhaugstett wäre dem Team aus Bad Liebenzell beinahe ein Sieg gelungen. Der TVU lag zwischenzeitlich mit 2:1 Sätzen in Führung, ehe die Pfungstadt das Blatt doch noch wenden konnten.

In diesem Jahr haben die Unterhaugstetter den ersten Rückschlag schon vor dem Saisonauftakt zu verdauen. Hauptangreifer Michael Ochner hatte sich kurz nach einem Lehrgang mit der deutschen Nationalmannschaft in einem Testspiel eine Bänderverletzung zugezogen. "Das ist doppelt ärgerlich, weil ich durch die Spielpraxis bei den Lehrgängen der Nationalmannschaft einen gewissen Vorsprung auf die Konkurrenz hatte", zeigte sich Ochner leicht frustriert. Er hofft in vier, fünf Wochen wieder fit zu sein.

Somit wird Robin Gensheimer versuchen, die Unterhaugstetter als Alleinunterhalter am Schlag in der Liga zu halten. "Dabei kommt uns der neue Modus entgegen", meint Trainer Alexander Bäuerle mit Blick auf die Regelung, dass zwei Spiele pro Spieltag auf drei Gewinnsätzen absolviert werden. "Ich denke, das liegt uns. Wir sind schon so eine Art Turniermannschaft."

Voraussichtlich wird der TVU-Trainer beim Saisonauftakt Spieltag am Aischbachweg in Calw Allrounder Stefan Koch noch vorne ziehen, der vor allem den Defensivpart neben Robin Gensheimer übernehmen kann.

Wenn die Gegner ihre Bälle jedoch auf Gensheimer spielen und den TVU-Hauptangreifer so aus dem Spiel nehmen, wird es mit dem Rückschlag eng. Der variantenreiche Markus Katz ist aktuell auf der Zuspielposition gefragt, da Luca Egger (nach Kreuzbandverletzung) noch nicht voll belastbar ist. Als eine Bank gilt dagegen die TVU-Abwehr mit Kapitän Christian Lörcher, Holger Bäuerle, Sebastian Buck und Rückkehrer Ingo Lochmahr. "Natürlich hoffen wir, dass wir die Verletzungsprobleme als Team kaschieren können", gab sich Bäuerle vorsichtig optimistisch. Obendrein werden die beiden Jugendspieler Fynn Erlenmayer und Brayn Killinger ins Team geholt. Am Ziel, am 1. Spieltag gegen den TV Stuttgart-Stammheim und den FBC Offenburg vier Punkte einzufahren, hat sich nichts geändert.

TSV Calw

"Unser Ziel ist, nach der kurzen Hinrunde in der vorderen Tabellenhälfte zu stehen. Wir freuen uns nach der langen Vorbereitung ohne Punktspiele nun darauf, dass es endlich wieder losgeht. Wir sind bereit", sagt Thomas Stoll, Trainer des TSV Calw. Die vergangene Saison hatten die Calwer auf Platz sieben abgeschlossen – allerdings ohne Schlagmann Raphael Schlattinger. Der Nationalspieler der Schweiz und Kapitän will in diesem Sommer mit seiner Mannschaft von vorne herein nichts anbrennen lassen und gleich zum Saisonauftakt gegen den TV Stammheim und den FBC Offenburg vier Punkte einfahren. Überraschungen, was die Aufstellung angeht, sind nicht zu erwarten. Neben Schlattinger als Hauptangreifer dürfte Philipp Kübler den Zweitschlag übernehmen. Zudem dürften Nick und Marco Stoll in der Abwehr in der Startaufstellung zu finden sein. "Wer hinten links beginnt, ist noch offen", sagt Schlattinger.         Nicht mehr im Cawler Team mit dabei ist Dennis Gruber. Wohnortbedingt hat er sich dem TSV Pfungstadt angeschlossen.

TV Waldrennach

Der TV Waldrennach hatte die Saison 2020 nach einem 3:0 gegen den FBC Offenburg auf Platz fünf abgeschlossen. Mit einer Wiederholung dieser Platzierung wären die Neuenbürger Vorstädter sicherlich hch zufrieden.

"Unser Ziel ist es, gut in die Saison zu starten und hoffentlich schnell Punkte für den Klassenerhalt einzufahren", so Kapitän Martin Neuweiler. Nationalspieler Michael Kraut ergänzt: "Durch den Modus der Einfachrunde mit anschließender Meisterschafts- und Abstiegsrunde dürfen wir uns keinen Patzer erlauben. Einen schlechten Tag kann man kaum kompensieren. Diesen Modus sehe ich für uns eher als einen Nachteil an. Zudem sind die Mannschaften einer höheren Belastung ausgesetzt, da öfters mehrere Spiele an einem Tag ausgetragen werden."

Zum Auftakt kommt’s für den TV Waldrennach gleich richtig dick. Am Samstag fährt das Team von Trainer Stefan Maier nach Schweinfurt. Gegner sind der TV Käfertal und der TSV Pfungstadt. Die Mannschaft 2021 unterscheidet sich von der im vergangenen Jahr kaum. Nicht dabei ist Niklas Ehrhardt. Dafür darf Eigengewächs Maximilian Maier Bundesligaluft schnuppern.