Beim TV Unterhaugstett wird in der Vorbereitung auf die Feldrunde fleißig trainiert. Foto: Kraushaar

Mit sechswöchiger Verspätung startet die Faustball-Bundesliga am Wochenende in die Feldrunde – und es wird mit nur acht Begegnungen eine verkürzte reguläre Saison. Der Sportkreis Calw hat bei den Frauen gleich drei heiße Eisen im Feuer.

Wie schon in den vergangenen Jahren gehören der TSV Dennach und der TSV Calw nicht nur in der Süd-Gruppe zu den Titelanwärtern. Auch wenn es nach der regulären Saison in der Endrunde um den Gewinn der deutschen Meisterschaft geht, zählen die beiden Teams einmal mehr zu den Medaillenanwärtern. Abzuwarten bleibt, wie sich der TV Unterhaugstett aus der Affäre ziehen wird.

Mit jeweils zwei aktuellen Nationalspielerinnen gehen der TSV Calw und der TSV Dennach in die Saison.

Für alle Mannschaften gilt: In einer verkürzten Spielrunde mit nur halb so vielen Begegnungen in der regulären Saison tut so manche Niederlage besonders weh und kann entscheidend sein, ob das jeweilige Team sich oben oder unten orientieren wird.

TSV Dennach

Beim mehrfachen Europapokalsieger TSV Dennach hat sich personell gegenüber dem Jahr nichts geändert. Anna-Lisa Aldinger trägt weiterhin als Spielertrainer Verantwortung. An ihrer Seite hat sie "Jogi" Bork als Co-Trainer bleiben bestehen. Mit den Angreiferinnen Sonja Pfrommer und Fenja Stallecker sind die Dennacherinnen bestens aufgestellt. In der Abwehr agieren Laura Schinko, Denise Zeiher, Elena Kull und Laura Pross.

Zu den Mannschaften, die um die drei ersten Plätze kämpfen zählt Anna-Lisa Aldinger den TSV Calw und den TV Segnitz. "Auch der TV Unterhaugstett und der TSV Pfungstadt sind nicht zu unterschätzen", nennt sie zwei weitere Konkurrenten, denen sie einiges zutraut.

"Die Stimmung ist sehr gut. Wir freuen uns alle sehr, dass eine Runde stattfindet und wir wieder Faustball spielen dürfen. Saisonziel ist für mich tatsächlich, in der einfachen Runde die Qualifikation zur DM. Dieses Jahr ist es enorm schwer einzuschätzen, wo wir stehen, da fast keine Turniere stattgefunden haben. In einer verkürzten Saison darf man sich keine Ausrutscher leisten. Jeder Spieltag muss konzentriert und mit Einsatz angegangen werden", so Anna-Lisa Aldinger.

TSV Calw

Auch der TSV Calw setzt auf bewährte Kräfte und gleichzeitig auf eine recht junge Mannschaft – und auf ein Trainerduo. B-Lizenz-Trainer Bernd Bodler und Elke Schöck nehmen sich ab sofort gemeinsam dem Frauenteam an. Für Schöck wird es nach vielen erfolgreichen Jahren die letzte Saison als Trainerin sein. "Nach dieser Runde werde ich als Trainerin aufhören. Zusammen mit der Mannschaft möchte ich nochmals alles geben", sagt sie.

Erstes Ziel der Calwer "Löwinnen" ist ein Platz unter den ersten drei Mannschaften, der wie gewohnt zur Teilnahme an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft berechtigt.

Das Trainerduo kann dabei auf einen starken Kader mit neun Spielerinnen zählen, der sich trotz Coronazwangspause im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht verändert hat. Stephanie Dannecker und Henriette Schell ragen aus dem ausgeglichenen Team noch einmal heraus. "Mit ihnen haben wir eines der besten Angriffsduos", ist sich die Trainerin sicher. "Wir haben ein gutes Team und einen großen Kader. Hier gilt es einfach noch die Absprachen und Laufwege zu verbessern", sagt Schöck.

Gleich am Samstag beim ersten und gleichzeitig einzigen Heimspieltag soll der Grundstein für eine erfolgreiche Feldrunde gelegt werden. "Jedes Spiel zählt und man darf sich keinen Ausrutscher erlauben", fordert die Trainerin von Anfang an volle Konzentration. Da die Corona-Bestimmungen inzwischen etwas gelockert wurden, dürfen die Calwerinnen auch auf Zuschauerunterstützung hoffen.

TV Unterhaugstett

Offen ist, welche Rolle der TV Unterhaugstett spielen kann. "Wir wollen den Mannschaften aus Calw, Dennach und Segnitz Druck machen", nennt Lisa Waldenmaier ein sehr diplomatisches Saisonziel. Die Abwehrspielerin, die auch als Bundesliga-Schiedsrichterin fungiert, setzt dabei auf die Rückkehr der ehemaligen Nationalspielerin Pia Neuefeind.

Diese wird zum 1. Spieltag (noch) aus ihrer Heimat im niedersächsischen Ahlhorn anreisen und sich später privat in den Schwarzwald nach Dennach verändern. "Der TSV Dennach war für mich aber kein Thema. Ich fühle mich in Unterhaugstett sehr wohl. Wir verstehen uns gut, mein Herz schlägt für den TVU", machte die schlagkräftige Angreiferin keinen Hehl aus ihren Sympathien. Nachdem sie ihren Bachelor fertig hat, steht in den nächsten Monaten ihr Masterstudium im Fachgebiet Maschinenbau in Ettlingen auf dem Programm.

Die Rückkehr von Neuefeind ist für den TV Unterhaugstett so etwas wie eine Art Lebensversicherung, zumal Elsa Katz, die zweite Angreiferin neben Vera Sauerbrunn, wegen Babypause ausfällt. "Damit sind Pia und Vera im Angriff gesetzt", legt sich Lisa Waldenmaier schon mal fest. Im Zuspiel verlassen sich die Unterhaugstetterinnen weiter auf die positive Entwicklung von Nadine Maisenbacher.

In der Abwehr hat TVU-Trainer Michael Ochner die Qual der Wahl. Mit Julia Sauerbrunn, Anke Philippi, Alica Koss, Lisa Waldenmaier und der aus ihrer Babypause zurückgekehrte Rahel Ghebrezghi stehen gleich fünf, größtenteils sehr erfahrene Spielerinnen zur Verfügung. Unterstützt wird der National-spieler bei seiner Arbeit an der Außenlinie von Constantin Reutter. Der Rückkehrer (er war auch schon als Spieler beim TVU an Bord) springt für Markus Katz (pausiert als Trainer) in die Bresche. "Er hat uns vor Jahren schon mal in die 1. Bundesliga geführt", sagt Lisa Waldenmaier.

Parallel befinden sich die TVU Frauen im Austausch mit Nachbarvereine zum Aufbau einer Frauen-30-Mannschaft. "Der TV Unterhaug-stett wird am 11./12 September die deutsche Meisterschaft der Frauen 30 ausrichten, und da wollen wir auf jeden Fall kräftig mitmischen", kündigte Lisa Waldenmaier an.