Die vielen schönen Baustellen rund um Talheim waren ein Thema für die Hexen. Foto: Morlok

33 Narrenzünfte mit rund 1800 Hästrägern machten Talheim am Sonntag zu einem Zentrum der Fasnet in der Region.

Nach zwei intensiven Tagen in der Halle, bei der die „Zigeuner Untertalheim“ viele fröhliche Hästräger und zudem jede Menge partywillige Leute begrüßen durften, sowie der traditionellen Seniorenfasnet im Narrenheim, zog es die Zunft nach alter Tradition raus auf die Straße.

Der Talheimer Umzug ist jedes Jahr der Höhepunkt der Fasnet im Steinachtal und auch diesen Sonntag säumten wieder viele hundert Besucher die Hauptdurchfahrtsstraße des Ortes, um sich vom bunten Treiben begeistern zu lassen. Bereits vor dem eigentlichen Umzug bekam man schon mit, mit wie viel Begeisterung die Talheimer bei ihrer Fasnet mitmachen. Kaum ein Besucher ohne fröhliche „Kriegsbemalung“, ohne lustiges Hütchen auf dem Kopf oder ein sonstiges Utensil der Fröhlichkeit.

Das Dorf macht sich schick

Das Steinachtal hatte sich also wieder einmal für diesen Umzug schick gemacht, das Wetter tat gerade so mit, und da konnte eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Lange bevor sich der bunte Tross, der dieses Mal von 33 Narrenzünften mit gut 1800 Maskenträgern zusammengestellt wurde, in Bewegung setzte, kristallisierten sich wieder die Abschnitte um die beiden Sprecherwagen, ebenso wie die Verpflegungs-Quartiere der örtlichen Vereine, als die Anziehungspunkte für die Besucher heraus.

Im oberen Abschnitt der Strecke machte Moritz Pohle-Schellenberg als Umzugssprecher auf die Besonderheiten der einzelnen Gruppen aufmerksam. Im unteren Teil des Tales, vor dem alten Rathaus mit seinem berühmten Fußgängerüberweg, stand Ortsvorsteher Anton Ade am Mikrofon.

Angeführt wurde der Umzug wie immer von den unterschiedlichen Masken der Zigeuner selbst. Voraus der Polizist als Täfelesbub, dann der Hexenwagen und das Zigeunerballett. Die Wald-Hexen legten sich besonders ins Zeug, denn als Hex hat man bei Horber Umzügen gute Chancen, berühmt zu werden.

Die bunt gekleideten Zigeuner in Maske, bei denen den Mädels mit ihrem Tamburin den Takt vorgeben, folgte. Die „Grundmännle“, und die „Buchelesweiber“ mit ihrer markanten, grünen Stola marschierten in gehörigem Abstand hinterher. Oberzigeuner Karlheinz Lang und seine Narrenräte hieß es wegen der Flair-Baustelle sich auf Schusters Rappen durch den Umzug zu bequemen. Nichts war’s damit, im Zigeunerwagen die Umzugsstrecke entlanggefahren zu werden und Bonbons pfundweise ins Volk zu schmeißen. Die Kleinen vom Kindergarten dagegen freuten sich, dass sie wieder einmal im Micky-Maus-Zügle im Umzug mitfahren durften. Sie wurden von den Eltern dabei besser bewacht als der Papst, wenn er mit dem Papa-Mobil unterwegs ist.

Die heimischen „Brechalochhexen“ hatten, entgegen der sonstigen Gepflogenheit, ihren Narrensamen dabei und hüpften und tollten teilweise sogar unmaskiert, doch nicht weniger hübsch, umher. Sie legten in diesem Jahr ihren närrischen Fokus auf die Flair-Baustelle und baggerten alles an, was wie Bauarbeiter oder zumindest Mann aussah. Nach den Gastgebern, zu denen auch die „Philharmoniker“ mit Daniel Schanz an der Spitze zählten, reihten sich die Zünfte und Laufgruppen ein.

Von so manch wüsten Hex‘ gab’s für die Kinder einen Schleck und kleine, nette Gesichtsverzierung per Kohlestift für die Erwachsenen. Besonders interessant die schrittweise Verwandlung meist weiblicher Teenager im Laufe so eines Umzugs. Am Ende waren die Kids meist nicht wiederzuerkennen.

Im Zigeunertäle steppte am Sonntagnachmittag selbst der Eisbär, und von der Gass’ ging‘s ungebremst in die dorfeigene Allzweckhalle, in der kräftig weitergefeiert wurde.