Mobilitätsmanager Ansgar Kundinger (rechts) erläutert den Besuchern während der Infoveranstaltung in Schwenningen die Vorteile einer Fahrradstraße. Foto: Rainer Bombardi

Die Stauffenstraße ist jetzt eine Fahrradstraße. Sie führt über die Bert-Brecht-Straße und die Carl-Haag-Straße ins Neubaugebiet Strangen und ist ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg zu einer Stadt mit einem durchgehenden Radwegenetz.

Die offizielle Übergabe der Stauffenstraße als Fahrradstraße inklusive Informationsveranstaltung fand am Samstag statt.

Projektleiterin ist Silvie Lamla, die als Leiterin des Grünflächen- und Tiefbauamtes der Stadt Villingen-Schwenningen darauf bedacht ist, das Radwegenetz möglichst rasch in beiden Stadtteilen auszubauen und zusammenzuführen. Ziel ist es, dass dank des neuen Radwegenetzes aus allen Richtungen die Ortsteile zwischen Tannheim und Weigheim einfach und möglichst ohne Verkehrsstress aufgrund stark mit Auto frequentierten Straßen erreicht wird.

Grüne Farbflächen sorgen für Aufmerksamkeit

Lamla erläuterte, dass es momentan darum geht, erste Erkenntnisse zu sammeln. Die Visualisierung der Fahrradstraßen geschieht an den Kreuzungspunkten von Straßen mit grünen Farbflächen, welche die Fahrer motorisierter Fahrzeuge daran erinnern sollen, vorsichtiger zu fahren. Lamla verwies darauf, dass – wo immer möglich – Straßen komplett für den fließenden Autoverkehr gesperrt werden sollen. „Die damit zusammenhängende Beschilderung ist wohl nicht für alle ganze einfach zu verstehen“, fährt Lamla fort. So bedeutet ein Verkehrsschild, auf dem ein Fahrrad abgebildet ist und auf dem die Unterschrift „Fahrradstraße, Anlieger frei“ steht, dass im Grunde jeder die Straße passieren darf, der Anlieger ist. Allerdings hat er die Route mit dem Auto so zu wählen, dass er den kürzest mögliche Streckenabschnitt auf der Fahrradstraße befährt.

Beispiel Gymnasium am Deutenberg

Am Beispiel Gymnasium am Deutenberg zeigt sie auf. „Wer vom Eingangsbereich Stauffenstraße sein Kind mit dem Auto zum Gymnasium bringt muss in Zukunft den Umweg über die Johannes- und Zollernstraße in Kauf nehmen und darf erst wieder über die Wiesentraße die Staufenstraße befahren“. In den ersten Wochen beabsichtigt die Stadtverwaltung eine engmaschige Begleitung des Verkehrs entlang der Fahrradstraßen. „Wir sammeln Erkenntnisse und klären die Autofahrer auf“, geht Lamla davon aus, dass sich viele noch besehende Unklarheiten vor Ort am effektivsten aufklären lassen. Zu diesen Beratungen zählen auch die Anwohner, die mitunter ihr Parkverhalten vor der eigenen Haustür leicht ändern müssen.

Oberbürgermeister Jürgen Roth nannte die möglichst optimale Trennung von Fahrrad und Auto als ein Ziel eines flächendeckenden Radwegenetzes. Als Beispiel nannte er die während der meisten Zeit des Jahres frei stehenden Parkplätze um das Messegelände. Er hofft, dass es möglich ist, das Radwegenetz von den Hochschulen bis zur Möglingshöhe und zum Messeparkplatz zu verlängern.

Shuttle-Verkehr zwischen Messe und Hochschulen

Dadurch hätte das unkontrollierte Abstellen von Studentenfahrzeugen in den Nebenstraßen und Stadtteilen ein Ende, eine Verkehrsentlastung der Innenstadt wäre garantiert. Parallel sollte ein 15-minütiger Shuttle-Busverkehr zwischen Messe und Hochschulen eingerichtet werden.

Roth erläuterte, dass das Radwegenetz auf diversen Verkehrszählungen beruht und vor allem von Radfahrern viel genutzte Streckenführungen zu Fahrradstraßen umwidmet. „Es ist ein langer Weg bis das gesamte Netz steht, doch wir sind auf einem guten Weg“, bilanzierte Roth. In einem weiteren Schritt hält er auch die Anbindung an Nachbargemeinden wie Dauchingen oder Deißlingen für realistisch.

Die „Radkultur Baden-Württemberg“ war am Samstag zu Gast in der Stauffenstraße und bot allen Besuchern vor Ort einen kostenfreien Check und nach Bedarf eine Instandsetzung ihres Fahrrades an.