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Der Fahrgastverband klagt seit März über defekte Kühlanlagen in Doppelstockwagen.

Stuttgart/Bielefeld - Ein Ende der Hitzewelle ist nicht in Sicht - und damit auch kein Ende der KlimaProblematik in den Zügen der Deutschen Bahn. Jetzt erhebt der Fahrgastverband Pro Bahn Vorwürfe gegen den Konzern und das Eisenbahnbundesamt.

Die Zahl der heißen Tage reißt nicht ab. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes ist vor übernächstem Wochenende mit keiner Abkühlung zu rechnen. Die Bahn wird die Prognose mit Sorge vernehmen, muss sie doch einräumen, ihre technischen Pannen selbst nicht erklären zu können. "Wir stehen vor einem Rätsel. Dieselben Wagen, die gerade noch problemlos gelaufen sind, fallen beim nächsten Einsatz aus", zitierte die "Bild"-Zeitung einen Manager des Konzerns.

Das Ausmaß der Probleme scheint zudem weit größer als bislang bekannt. "Wir haben über 100 Eingaben über defekte Klimaanlagen in unterschiedlichen Fahrzeugtypen", sagte Rainer Engel vom Fahrgastverband Pro Bahn. Dazu zählen auch die Doppelstockwagen, die üblicherweise im Regionalverkehr eingesetzt werden. Etwa die Hälfte von ihnen ist klimatisiert. Von Stuttgart aus verkehren Doppelstockzüge in Richtung Heilbronn, Ulm, Singen, Heidelberg und Tübingen. Der baden-württembergische Landesverband von Pro Bahn wies darauf hin, bereits im März das Eisenbahnbundesamt (EBA) aufgefordert zu haben, die mangelhafte Technik in ebendiesen Wagen zu untersuchen. Doch passiert sei nichts.

"Die Bahn ist zur Schönwetterbahn verkommen", schimpft Stefan Buhl, Landesvorsitzender von Pro Bahn. "Im Winter der Schnee, im Sommer die Hitze, die DB kommt mit dem Wetter nicht zurecht." Das ursächliche Problem seien jedoch die Zugausfälle. Weil die Bundesregierung die Bahn zu hohen Gewinnabführungen verpflichte, herrsche ein strikter Sparkurs, lautet die Argumentation des Fahrgastverbands. Was zulasten der Sicherheit gehe. "Denn es gibt keine Ersatzzüge, die schnell einen ICE oder IC ersetzen könnten. So fährt die Bahn mit defekten Zügen bis zum Hitzekollaps, weil andernfalls der Fahrplan komplett zusammenbricht. Und im Regionalverkehr gibt es teilweise nicht einmal mehr Zugbegleiter", so Buhl weiter.