Bei Hitze und anhaltender Trockenheit steigt die Gefahr von Wald- und Flächenbränden. (Symbolfoto) Foto: dpa

Gluthitze setzt Wäldern zu. Böden trocknen aus. Forstministerium ruft zur besonderen Vorsicht auf.

Stuttgart - In den baden-württembergischen Wäldern steigt die Waldbrandgefahr durch Hitze und Trockenheit. "Die Prognosen sagen zum Wochenende hin praktisch für das ganze Land eine hohe und teilweise sehr hohe Waldbrandgefahr voraus", sagte Forstminister Peter Hauk (CDU) in Stuttgart.

Er forderte die Waldbesucher zu einem umsichtigen Verhalten auf, es solle nur an offiziellen Feuerstellen gegrillt werden. Das Feuer müsse beaufsichtigt und vor dem Verlassen gelöscht werden.

Langfristig könne die Waldbrandgefahr zunehmen, sagte Hauk. "Nach allem, was wir wissen, werden die Sommer bei uns durch den Klimawandel heißer und trockener werden." Die Antwort darauf seien langfristig klimastabile Mischwälder, deren Anlage und Pflege weiter vorantreiben werden.

2018 gab es laut Mitteilung des Landesbetriebs Forst BW im Südwesten insgesamt 26 Waldbrände auf einer Gesamtfläche von 5,2 Hektar.

Waldbrand-Gefahr im Schwarzwald

Auch im Schwarzwald herrscht derzeit Waldbrandgefahr. Wie hoch sie im Einzelnen ist, kann man sich im Waldbrandgefahren-Index des Deutschen Wetterdienstes (DWD) anschauen.

Udo Zink, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Calw, erläuterte im Gespräch 2018, wo die Gefahren in einer solchen Hitze liegen. "Während einer Dürre ist die Brandgefahr immer relativ hoch und latent vorhanden", erklärt Zink. Tendenziell seien Laubbäume jedoch weniger anfällig für die Flammen als Nadelbäume. Das Harz der Nadelbäume könne im Falle eines Waldbrandes brandfördernd wirken.

Für den Schwarzwald ist das keine Entwarnung, denn über 50 Prozent der Bäume in der Region sind Nadelbäume. Regen sei dagegen ein Segen für die Abwehr der Brandgefahr. "Wenn ein Waldbrand ausbricht, hofft man immer auf Regen", so Zink.

Vorsichtsmaßnahmen der Feuerwehr

Besonders wichtig ist laut Zink, dass bei einer solchen Hitze-Welle ein absolutes Verbot von Feuer im Wald herrsche. Doch nicht nur im Wald selbst, sondern auch in einer Zone von 100 Metern um den Waldrand herum seien keine Flammen und kein offenes Feuer gestattet.

Viel gefährlicher als das Grillen seien im Sommer jedoch oftmals Brandquellen, die man als Laie überhaupt nicht als solche identifiziert.

Große Brandgefahren

Zink erläutert, dass auch weggeworfene Glasflaschen oder Scherben in unglücklichen Fällen einen Waldbrand auslösen können. Das könne jeder, der als Kind schon einmal mit einer Lupe versucht hat, das Sonnenlicht zu Bündeln, leicht nachvollziehen. Bei der Richtigen Sonneneinstrahlung durch das Glas werde die Wärme bis zum Punkt der Entzündung verstärkt. Das könne bei trockenen Boden leicht zu einem Brand führen.

Auch Zigaretten stellen immer eine Brandgefahr dar. "Man meint die Zigarette ist aus, aber dann ist sie doch nicht ganz aus," warnt Zink. Die verbleibende Glut in einer weggeworfenen Zigarettenkippe könne immer noch heiß genug sein, um trockenes Laub zu entfachen, meint er.

Was tun, wenn es brennt?

Die besondere Schwierigkeit beim Löschen von Waldbränden bestünden für die Feuerwehr vor allem in der Wasserversorgung innerhalb des Waldes. Um kontinuierlich Löschwasser zur Verfügung zu haben, richte man Pendelbetriebe ein. Das bedeutet, die großen Löschfahrzeuge der Feuerwehr holen abwechselnd Wassernachschub. "In besonders schweren Fällen greift die Feuerwehr auch auf die Hilfe der Bauern und ihrer Silofahrzeuge zurück, um eine konstante Wasserversorgung zu gewährleisten", erläutert Zink.

Doch gerade in abgelegenen Regionen könne es vorkommen, dass auch diese Methode nicht funktioniere. Denn zum Anrücken benötigen Löschfahrzeuge befestigte Straßen. Waldbrände brächen jedoch oft in unzugänglichen Gebieten aus. Um das Wasser also dorthin zu bekommen, wo es am nötigsten gebraucht wird, würden dann sogenannte Schlauchleitungen gelegt. Zink betont, dass diese Leitungen redundant gelegt werden, um im Falle eines Ausfalls einer Leitung einen Plan B zu haben.

Bedrohung für Mensch und Tier

Die Einsatzkräfte selbst müssen bei einem Waldbrand immer Vorsicht walten lassen. Besonders wichtig sei es, sich nicht von den Flammen einkreisen zu lassen. Ebenso könne es durch die schwere und warme Schutzausrüstung der Feuerwehrleute in Kombination mit der Hitzequelle bei einem langen Einsatz zu Überhitzung kommen, erklärt Zink. Obwohl die meisten Tiere instinktiv vor den Flammen und einem ausbrechenden Waldbrand flüchten, können auch sie von den Flammen eingekreist werden.

Letzter Ausweg

Sollte alle Sicherheitsmaßnahmen nichts helfen und ein Waldbrand unkontrolliert wachsen, könne im Extremfall auch aus der Luft gelöscht werden. Selbst die Bundeswehr könne in Katastrophenfällen für Verstärkung verständigt werden.

Wenn man ein Feuer im Wald entdecke, solle man sofort die 112 wählen und sich in sicherer Nähe aufhalten, um den anrückenden Einsatzkräften bei der Lokalisierung des Brandes zu helfen.