In zwei Gruppen aufgeteilt ging es im Bergwerk Grube Clara für die Lehrer an schweren Maschinen vorbei. Foto: ISTE

Rund 40 Geografie-Lehrer aus dem ganzen Bundesland haben vor Kurzem die Firma Sachtleben Minerals besucht. Auf Einladung des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg (ISTE) waren sie auf Exkursion über und unter Tage.

Eine der mineralienreichsten noch betriebenen Bergwerke der Welt ist häufig in Schulbüchern zu finden: Die Grube Clara. Sie live zu erleben und in einen der tiefsten Orte Baden-Württembergs einzutauchen, ist für viele Geologen und Geografen ein besonderes Erlebnis. So auch für knapp 40 Geografie-Lehrkräfte aus ganz Baden-Württemberg, die kürzlich auf Erkundungstour unter und über Tage gingen. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Diese Tagesexkursion fand demnach im Rahmen der langjährigen Kooperation mit dem Verband Deutscher Schulgeografie (VDSG) statt. Sie soll Geografielehrer für das Thema Geologie und Rohstoffe sensibilisieren und Anknüpfungspunkte für den Unterricht bieten, heißt es. Der Industrieverband Steine und Erden BadenWürttemberg (ISTE) bietet dafür jedes Jahr eine neue Tour zu einem Mitgliedsunternehmen an.

Station eins war die Grube Clara. Aus ihr werden hauptsächlich Fluss- und Schwerspaterze gefördert. Jedoch finden sich dort immer noch andere Erze, die Silber und Kupfer enthalten, heißt es. Sie ist damit eine der mineralienreichsten Gruben, die noch in Betrieb sind – genau genommen seit 125 Jahren.

Im Kleinbus bis zum tiefsten Punkt der Grube

„Das ist für ein Grube eine außergewöhnlich lange Zeit“, betonte Geschäftsführer Robert Mauerlechner. Wie lange sie jedoch noch in Betrieb sei, könne niemand exakt sagen: „Wir rechnen seit langer Zeit immer mit sicher zehn Jahren, weil das der in der jährlichen Reservenberechnung prognostizierbare Zeitraum ist.“ In drei Kleinbussen ging es nach einer ausführlichen Sicherheitseinweisung von etwa 500 Meter über dem Meeresspiegel auf minus 150 Meter – dem derzeit tiefsten Punkt der Grube.

Den Betriebsablauf der Gewinnung erläuterte der Grubenbetriebsleiter Peter Schleibach in mehreren Stationen: „Wir sprengen das Material täglich kurz vor Schichtwechsel. Währenddessen sind die Kumpel im Aufenthaltsraum.“ Dieser befindet sich zentral auf einer der zahlreichen Sohlen. Auch diesen durften die Gruppen in der Grube anschauen.

Der Weg vom Gestein bis zum Endprodukt

„Als Normalsterblicher diese Grube besichtigen zu dürfen, ist ein besonderes Highlight“, fasste Peter Armbruster, Vorsitzender des Verbands für Geografie-Lehrkräfte laut Mitteilung das Erlebnis zusammen.

Die zweite Station auf der Tagesplanung war eine Besichtigung der Aufbereitungsanlage und der Mineralienhalde in Wolfach. Dort werden die Roherze in Fluss- und Schwerspat getrennt und zum Endprodukt aufbereitet. Auch dort ging es für die Lehrer an den vielen Maschinen vorbei, die das Gestein brechen, waschen, sieben, trennen, mahlen und trocknen, bis das Endprodukt in Form von weißem Pulverkonzentrat an Kunden weiterverkauft wird.

Angrenzend an die Aufbereitungsanlage befindet sich die Mineralienhalde. Sie bietet Familien und Mineraliensammlern die Möglichkeit, selbst auf die Suche nach Mineralien aus der Grube Clara zu gehen. Geschäftsführerin Kordula Kovac erläuterte den Lehrern den Sinn der Mineralienhalde: „Die Kinder sind total begeistert, wenn sie selbst auf die Suche nach Mineralien gehen dürfen – und stolz, wenn sie etwas finden.“

Auch die Lehrer nahmen einige ihrer Funde von der Halde mit, heißt es abschließend – und können nun ihren Schülern hautnah ein Stück tiefsten Schwarzwald zeigen.

Der Verband

In Baden-Württemberg gibt es rund 500 Unternehmen, die mineralische Rohstoffe gewinnen, weiterverarbeiten oder gebrauchte mineralische Rohstoffe recyceln. Diese Branche erwirtschaftet einen Gesamtumsatz von rund fünf Milliarden Euro pro Jahr im Land. Der ISTE wurde im März 1946 als „Fachverband Steine und Erden Württemberg und Baden“ gegründet. Seitdem hat er sich zu einem modernen, dienstleistungsorientierten Wirtschafts- und Arbeitgeberverband entwickelt.