Kirchturm mit ausgebauten Schallläden – die Öffnungen sind mit Holzplatten verschalt. Foto: Schwarzwälder Bote

Renovierung: Beengte Arbeiten im Glockengeschoss der Kirche St. Stephanus / Fehlendes Zifferblatt wird demnächst montiert

Ein Blick nach oben zeigt: Es tut sich was. Die Schallläden im Glockengeschoss sind ausgebaut. Die großen Öffnungen sind mit Holzplatten verschalt. Ein Zeichen dafür, dass die Zimmerleute sich jetzt von oben bis zu diesem Geschoss der Eutinger Kirche St. Stephanus durchgearbeitet haben.

Eutingen. Begonnen haben die Restaurierungsmaßnahmen unter dem Dach (wir berichteten). Auf zwei Ebenen wurden die Böden erneuert und schadhafte Balken ausgetauscht. Schwieriger waren die Arbeiten im obersten Turmgeschoss, in dem sich auch eine ehemalige Wächterstube befindet. Zahlreiche Balken und vor allem die Mauerlatten, auf denen die Balken aufliegen, waren zu ersetzen. Dort wo es möglich war, wurden nur die schadhaften Teile abgenommen und neue Teile angepasst. Unter der Prämisse, dass möglichst viel von der historischen Bausubstanz erhalten bleibt und die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt werden, waren hier viele Einzellösungen notwendig. Der Boden dieser Ebene wurde mit Dielen aus Eichenholz ausgelegt.

Recht beengt sind die Handwerker im Glockengeschoss mit dem Austausch der Hölzer beschäftigt. Der eiserne Glockenstuhl mit den fünf Glocken aus den Jahren 1478, 1512 und 1952 belegt den ganzen Raum. Auch hier sind die Bodendielen bereits verlegt. Wegen der möglichen Feuchte durch eindringenden Schlagregen oder Flugschnee wurde hier ein Belag aus Lärchenholz gewählt. Sicherheit für die künftige Nutzung hat eine hohe Priorität, deshalb sind hier besonders starke Bodendielen verarbeitet, die auch einen möglichen Absturz eines Glockenklöppels verkraften. Bei den derzeit ausgebauten Schallläden mussten auf den Wetterseiten die schadhaften Lamellen durch Lärchenbretter ersetzt werden. Gleichzeitig werden in den einzelnen Geschossen die Holztreppen und Geländer im Turm instand gesetzt.

Nach Abschluss der Holzarbeiten im Glockengeschoss wird die Ebene darunter, das sogenannte Uhrengeschoss, restauriert. Hier sind die alten Böden bereits ausgebaut, die Balkenlage und die Mauerlatten werden derzeit renoviert. Sobald der Boden in diesem Geschoss erneuert ist, kann mit den Arbeiten an den Turmuhren begonnen werden. Die Bauleitung geht davon aus, dass die neuen Uhrenantriebe und das fehlende Zifferblatt auf der Südseite in den nächsten Wochen montiert werden.

Risse im Mauerwerk werden verschlossen

Parallel zu den Arbeiten der Zimmerleute haben die Mitarbeiter der Restaurierungswerkstatt Buff aus Sigmaringen damit begonnen, die schadhaften oder fehlenden Mörtelstellen zu erneuern und Risse im Mauerwerk und in den Steingewändern zu verschließen. Die Schallläden erhalten zurzeit einen neuen Anstrich, der auf die Farbe der Zifferblätter der Turmuhren abgestimmt ist. Zum Auftrag gehört auch die Sicherung der alten Inschriften im obersten Turmgeschoss. Dort sind an drei Wänden Inschriften, die an die Arbeiten beim Umbau des Turmes in den 1730er-Jahren, an die Renovierungen nach dem Wirbelsturm von 1913 und an den Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 erinnern. Diese Zeugnisse aus der Vergangenheit werden in der Substanz gesichert und dort, wo es möglich oder notwendig ist, renoviert.

Neben all diesen Arbeiten laufen derzeit Planungen, ob und wie die Öffnungen im obersten Geschoss geschlossen werden können, um eindringende Feuchte durch die bisherigen offenen Fenster zu verhindern. Hier sind besondere Auflagen der Denkmalschutzbehörde zu berücksichtigen, da die Öffnungen im Kirchturm bisher nicht verschließbar waren. Als Lösung zeichnet sich ab, dass an den Wetterseiten Fenster mit entspiegeltem Glas und Bleisimsen angebracht werden. Die Schießscharten erhalten angepasste, unauffällig gearbeitete, Metallgitter, um den Taubeneinflug zu verhindern.

Die Kirchgemeinde hat zur Finanzierung der Maßnahmen ein Spendenkonto eingerichtet. Informationen zu Spendemöglichkeiten gibt es im Pfarrbüro unter Telefon 07459/387.