Der Sportverein Eutingen hatte mit den Wassermassen im Sportheim (unten Mitte) und auf dem Kunstrasenplatz zu kämpfen (unten rechts). Wassermengen sammelten sich nach dem Unwetter auf den Feldern in Eutingen und Göttelfingen und waren auch am nächsten Morgen noch nicht versickert (unten links). Foto: Sportverein/Feinler

Über 50 Liter Regen fallen in kürzester Zeit. Fluten setzen Sportplatz unter Wasser.

Eutingen - Über 50 Liter Regen auf den Quadratmeter innerhalb kürzester Zeit bewegten vor allem auf das neue Sportgelände in Eutingen, aber auch in der Höhenstraße und in Richtung Ortskern Schlamm- und Wassermassen.

Der Starkregen mit anschließendem Hagel verwüstete am Dienstagabend in Eutingen und Umkreis einige Felder und brachte diese auf die Ortsstraßen.

Noch am nächsten Tag waren einige Bürger und Vereinsfunktionäre am Aufräumen. Der Eutinger Bauhof wird nach eigenen Angaben die ganze Woche damit beschäftigt sein, die Folgen des Unwetters zu beheben.

Glück im Unglück hatte der Sportverein Eutingen (SVE). Als die Wassermassen mit Schlamm und Dreck über den Parkplatz, am Sportheim vorbei auf den Kunstrasen flossen, waren einige SVE-Mitglieder vor Ort. "Die Damen waren im Verkaufshäusle eingeschlossen", berichtet Franz Nesch, einer der Vorsitzenden des SVE. Knöchelhoch stand das Wasser im Inneren des neu gebauten Häuschens. Auch über den Schiedsrichter-Eingang kam Wasser ins Sportheim. Die Schadenshöhe sei aktuell noch nicht klar, da noch nicht alle Schäden erfasst seien.

Kunstrasen muss speziell gereinigt werden

Stark in Mitleidenschaft wurde der Kunstrasen gezogen, der nun mit einer speziellen Reinigung wieder spielfähig gemacht werden müsse. "Die Ablaufrinnen waren alle voll mit Dreck, das Wasser konnte irgendwann nicht mehr ablaufen", zeigte Nesch die Bereiche, die noch am nächsten Tag von Helfern gesäubert und wieder gangbar gemacht wurden. "Großen Dank sprechen wir allen aus, die vor Ort waren", freut sich Nesch, dass so viele Helfer zeitnah angepackt und das Sportgelände wieder begehbar gemacht hätten. Die Gesamtwehr Eutingen sei schnell "Am Talbach" gewesen und hätte das Gelände von den Wasser- und Schlammmassen befreit. Die Außenanlage konnte allerdings am gestrigen Mittwoch nicht planmäßig fertiggestellt werden, denn der Boden sei so aufgewühlt, dass kein Humus und Kies aufgeschüttet werden konnte.

Der Terminplan des Eutinger Bauhofs wurde ebenfalls umgeschichtet. Zwar waren Bauhof-Mitarbeiter am Dienstagabend lange mit dem Radlader im Einsatz, um Straßen von Erdbewegungen zu befreien. "Wir haben aber die ganze Woche noch einiges zu tun", wies Bauhofleiter Rudolf Wellhäuser auf die Problembereiche Höhenstraße, Marktstraße und das Eutinger Täle hin. Einige Dohlen seien verstopft. Straßen seien voller Dreck, Brücken im Täle überschwemmt – da seien die sechs Mitarbeiter stark gefordert.

Bis tief in die Nacht waren auch rund 24 Feuerwehrleute der Gesamtwehr Eutingen im Gäu, hauptsächlich in Eutingen, im Einsatz. Nach dem Alarm einer Kleinalarmgruppe wurde innerhalb von Minuten Vollalarm ausgelöst, weiß Gesamtkommandant Tobias Plaz: "Wir hatten Einsatzstellen in den Bereichen Hauptstraße, Alte Siedlung, Stützen, Albblickstraße, Untergeschoss Schule und Sporthalle sowie neues Sportgelände." Sieben Einheiten waren unterwegs und hatten im Vergleich zum Unwetter Anfang August nur 13 vollgelaufene Keller, jedoch machte der Schlamm zu schaffen. "Das Straßenbauamt musste abgerutschte Böschungen an der Straße nach Mühlen von der Fahrbahn beseitigen", berichtete Plaz. Verletzt wurde niemand.

Planungen zur Entwässerung stehen an

Laut Bürgermeister Armin Jöchle wurde nach dem vergangenen Unwetter im August gehandelt: "Es ist keine vier Wochen her, dass wir die Schächte von einem Unternehmen haben leeren lassen." Allerdings sei dieses Mal das Wasser vom Vollmaringer Weg über die Siedlung in Richtung Berg- und Marktstraße in Eutingen vorgedrungen. Dabei wurde der Boden einiger Felder abgeräumt, was Schächte und Abläufe verstopfte. Eutingen sei seiner Erkenntnis nach am stärksten betroffen, wobei es in Rohrdorf und Göttelfingen stark geregnet habe, aber bisher keine großen Schadensereignisse gemeldet seien. "In Weitingen hat ein Bürger von rund 15 Liter Wasser auf den Quadratmeter berichtet", sagt der Bürgermeister.

Beim Sportgelände "Am Talbach" wolle die Gemeinde im Zuge des Neubaus der Eisenbahnbrücke Planungen zur Entwässerung vornehmen. "Bis die Brücke gebaut wird, vergeht allerdings noch etwas Zeit. Wir müssen vorher reagieren und haben das auf unserer Agenda", berichtete Jöchle. Handlungsbedarf sehe er auch im Eutinger Täle, denn vor die Eisenbahnunterführung wurde Schlamm und Geröll geschwemmt. Da die Kosten von geplanten rund 100 000 Euro für den Bau des Wegs bis zum Tunnel auf rund 220 000 Euro gestiegen seien, würden Nachprüfungen und Besprechungen von Nöten sein.

Zeitnah wolle die Gemeindeverwaltung über einen weiteren Wassersauger für die Feuerwehr nachdenken – in der Hoffnung jedoch, dass Eutingen dieses Jahr nicht noch ein drittes heftiges Unwetter erlebt.