Stute Kepherine ist das Eutinger Martinspiel nicht geheuer, trotzdem schafft Katrin Saile als Sankt Martin ihre Premiere auf dem leicht nervösen Ross, zu dessen Hufen Leon Hammer als Bettler sitzt. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Martinsspiel: Leon Hammer spielt zum zweiten Mal den Bettler / Im Feuerwehrgerätehaus gibt es Punsch und Brezeln

Eutingen. Zum zweiten Mal spielte Leon Hammer beim traditionellen Martinsspiel vor dem Eutinger Feuerwehrhaus den Bettler. Ihre Premiere erlebte Katrin Saile als Sankt Martin am Sonntagabend auf Stute Kepherine.

Zahlreiche Besucher nahmen die Messe in der Sankt Stephanus Kirche in Eutingen wahr. Musikalisch gestalteten Erzieherinnen des Kindergartens diese. Sowohl der Kindergarten Sankt Georg aus Eutingen, als auch das Kinderhaus Fantadu Eutingen brachten sich ebenfalls ein.

Außergewöhnlich warm war es dieses Mal, als zahlreiche Kinder, Eltern und Verwandte mit ihren Laternen von der Bahnhofstraße über den Brühl-Weg zum Feuerwehrgerätehaus schritten. Begleitet wurden sie von der Eutinger Musikkapelle, die Lieder wie "Laterne, Laterne" oder "Ich geh mit meiner Laterne" spielte. Die Feuerwehrabteilung Eutingen sorgte für die Absperrung der Strecke, der DRK Ortsverein Eutingen war zur Absicherung vor Ort.

Am Feuerwehrgerätehaus wartete bereits der 15-jährige Leon Hammer, der zum zweiten Mal den Bettler spielte. In einen Sack gehüllt wartete er auf den Beginn des Spiels, das der Jugendliche noch vom vergangenen Jahr gut kannte. Die Jugendfeuerwehr-Kameraden und Erzieherinnen sorgten für die Absperrung im vorderen Bereich. Zu einer Gedenkminute an die verstorbene und langjährige Sankt-Martin-Reiterin Tina Hindennach rief Erzieherin Silvia Vogl auf.

Sichtlich aufgewühlt schien dieses Mal Gebhard Kreidlers Stute Kepherine zu sein. Als alle am Feuerwehrgerätehaus auf das Pferd warteten, schritt erstmals Kepherine mit Reiterin Katrin Saile auf dem Rücken in die Absperrung. Anfangs schien das Pferd in einer guten Verfassung, doch nach einer Weile musste Saile absteigen. Der Bettler klagte: "Da sitz ich nun, ich armer Mann und hab nur alte Lumpen an." Martin erkannte die Not und ging auf den Bettler zu: "Du bist so elend und so bleich, doch warte nur, ich helf dir gleich." Er stieg vom Pferd, teilte seinen roten Mantel und gab diesen dem Bettler. "Jetzt frier ich nicht mehr, welch ein Glück, wie gibt es warm, dein Mantelstück", freute sich der Bettler. Er fragte, wie er danken könne, worauf Martin erklärte, dass man Armen helfen müsse und Liebe weiterschenken sollte.

Getreu diesem Motto sprach der Bettler alle Kinder an, ihre Spendentüten in seinen Korb zu werfen. Der Erlös kommt dem Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen zugute. Jedes Kind bekam als Belohnung fürs gute Zuhören noch eine kleine Schokolade. Viel Lob erhielten Leon Hammer und Katrin Saile, die trotz erschrockenem Pferd ihre Texte fehlerfrei auswendig aufgesagt hatten.

Im Inneren des Feuerwehrgerätehauses wartete die Jugendfeuerwehr mit Punsch, Glühwein, Saitenwürsten und Brezeln auf die Besucher, wobei dieser Erlös an die Jugendarbeit der Feuerwehrabteilung Eutingen geht.