Zusammen mit Chorleiter Matthias Heid sang und spielte Effata im Rahmen für die Instandhaltung des Kirchturms. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: "Effata" singt für Sanierung

Eutingen (af). Der Eutinger Kirchturm prägt nicht nur den Ort, sondern gehört für viele Eutinger zum Alltag, weshalb auch der Chor und die Kirchenband Effata ihr geistliches Konzert dessen Erhalt widmeten.

Die Gespräche in der St.-Stephanus-Kirche verstummten augenblicklich, als die Orgelklänge von der Empore herunterhallten. Chorleiter Matthias Heid an der Orgel und Bernhard Vogl am Cajon sorgten mit "Beginning" von Michael Schütz für eine Überraschung. Wer noch nie bei einem Effata-Konzert war, staunte vermutlich über den Einmarsch der 23 Sänger. In Schwarz gekleidet, mit roten Accessoires, stellten sich die Sänger vor dem Altar im Halbkreis auf.

Auf das erste Lied mussten die zahlreichen Zuhörer, darunter auch Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle, noch etwas warten. Pfarrer Beda Hammer zeigte sich über so eine hohe Zahl an Besuchern erfreut: "Einige kennen Effata von zurückliegenden Gottesdiensten. Heute hören wir ein Kirchenkonzert mit geistiger Musik, für das die Sänger große Mühen aufgebracht haben. Ich bin sicher, dass sie erfreut und erhaben nach Hause gehen werden."

Vorfreude baute auch Carmen Klug, Vorsitzende von Effata auf. Wer Lust hätte, dürfe auch gerne zu den Proben dazukommen und mitsingen. Wie vielfältig das Repertoire sei, würde sich in der kommenden Stunde zeigen. Heid sei seit 14 Jahren Chorleiter und habe modernes Liedgut mit bekannten Liedern komponiert.

Mit "Singt dem Herrn ein neues Lied" eröffnete Effata erst einmal die Reihe der nicht bekannten Lieder. Stimmkräftig und authentisch wirkte die Interpretation von Effata. Unterstützung gab es von Sängern der Kirchenmusikschule Rottenburg. Andreas Gerster am E-Bass, Bernhard Vogl, zuständig für Percussion, und Johannes Tress am E-Piano verliehen dem Chor den letzten Schliff.

Mit Pepp starteten die Sänger in die erste Runde. Um immer wieder an die Widmung von Effata zu denken, wurden Lieder wie "Gott, du bist mein Gott" oder "Herr, ich vertraue dir" präsentiert. Von gefühlvollen Einlagen wurde zu schwungvollen, peppigen Liedern gewechselt. So manches begann getragen, nahm aber an Fahrt auf, beispielsweise "Auf Schwingen getragen und frei". Blues-Elemente arbeitete Effata mit "Halte deine Hand" heraus. Nach fünf Liedern hatten die Sänger Zeit zum Ausruhen, denn Matthias Heid und Vogl begaben sich zur Orgel. Die Zuhörer durften dem Stück "Community" lauschen.

Mit dem letzten Orgelton sammelte sich die gemischte Gruppe vor dem Altar. "Laudamus te" wurde mit einigen Soloparts verstärkt, wozu die Gäste sicher gerne applaudiert hatten. Carmen Klug hatte jedoch darauf hingewiesen, dass Effata am Ende des Konzerts den Applaus entgegen nehme. Zu "Höre unser Rufen" trug David Brittain Fürbitten zur offenen Kirchengestaltung, dem Akzeptieren von Ungläubigen und Neugläubigen sowie zu "weiteren neuen Wegen" vor.

Sehr zufrieden mit dem Verlauf schien Chorleiter Heid zu sein, denn nach "Heilig" schmunzelte er und streckte seinen Daumen in die Höhe. Ohne musikalische Begleitung startete Effata das als Herausforderung beschriebene "Jubilate". Der Tenor wurde von Pianist Johannes Tress gesanglich unterstützt. Ohne hängen oder Nebenstimmen gingen die Sänger in die nächste und letzte Pause, denn Heid spielte an der Orgel "Five Down". Mit diesem Stück wurde deutlich, wie modern Kirchenmusik sein kann. Johannes Tress ließ die ersten Piano-Töne zu "Atem des Lebens" erklingen, wobei zu dem Lied die rötliche Beleuchtung die Zuhörer zum Mitwippen veranlasste. Der Applaus wurde weiter ausgespart, über "Shalom aleichem" und "Anker in der Zeit" hinweg. Erst nach "Order My Steps" erhielt Effata den lang anhaltenden Applaus, der erst nach zwei Verbeugungen endete. Heid gab bekannt, dass er mit "Jesus Christ, You Are My Life" und "Bleib bei uns, Herr" noch zwei kleine Zugaben habe. Die Begeisterung für die Vielfältigkeit des Konzerts hoffte Effata auch, in den Spenden für die Kirchturminstandsetzung zu sehen, weshalb am Ausgang mit einem Korb gesammelt wurde.