Karl Müller vom Polizeipräsidium Tuttlingen ist in Freudenstadt stationiert und mit Eutingen besonders verbunden, weshalb er den Senioren beim Auffrischen von Verkehrsthemen half. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehr: Polizist steht Senioren Rede und Antwort / Viele Fragen zu Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt Eutingen

Die Geschwindigkeitsreduzierung der B 14 in Eutingen auf 30 Stundenkilometer führte beim Seniorennachmittag zu Diskussionen. Karl Müller vom Polizeipräsidium Tuttlingen informierte über Verkehrsthemen. Zahlreiche Besucher hörten in der Pfarrscheuer gespannt zu.

Eutingen. Mit Erdbeeren hatte das Seniorenbetreuer-Team die Tische liebevoll dekoriert. Rosetta Akermann, Ursula Galliou, Marlies Creuzberger und Rosi Dekreon sorgten für die Bewirtung. Zu einem besonderen Vortrag mit Karl Müller vom Polizeipräsidium Tuttlingen, der in Freudenstadt stationiert ist, hatten sie eingeladen. "Ich bin mit Eutingen verbunden", erklärt der Fachmann für Prävention. Er sei an der Fasnet oft in Eutingen, weshalb er den Weg zur Pfarrscheuer gleich gefunden hätte, denn diesen sei er an der Fasnet nach dem Umzug gegangen. Daher kenne er sich auch mit den Verkehrsregeln in Eutingen aus.

Besonders die Geschwindigkeitsreduzierung der B 14 auf 30 Stundenkilometer beschäftigte die Senioren. "Das versteht keiner", erklärte Ursula Galliou, dass man abschnittsweise immer 30 km/h und in manchen Bereichen nur von 22 bis 6 Uhr 30 km/h fahren dürfte. "Ich habe es beim ersten Durchfahren auch nicht verstanden und mich deshalb schlau gemacht", sagte Müller. Die Begrenzung sei keine Tempo 30-Zone, sondern wegen des Lärmschutzes installiert worden. Daher gelte in der Ortsmitte immer Tempo 30 und etwas weiter außerhalb nur zeitweise. In den beschränkten Abschnitten sei die Bebauung nicht so dicht. Dort solle vor allem die Nachtruhe geschützt werden.

"Am Anfang ist jeder langsam gefahren. Heute halten sich viele nicht mehr dran", ärgert sich eine Anwohnerin. Wenn sie 30 fahre, dann würde oft der ihr folgende Verkehr fast auffahren. Müller empfahl, bei der Gemeinde den Blitzer zu beantragen.

"Alle, die die 30 wollten, dürfen gerne mal an der B 14 wohnen. Gebracht hat es nichts", nahm die Seniorin Bezug auf die Geschwindigkeitsreduzierung.

Eine andere warf ein, dass manche Schilder fehlen würden. Wenn sie aus der Daimlerstraße einfahre, wisse sie nicht, dass nachts 30 gelte. "Darf ich dann schneller fahren?", fragte sie. Müller erklärte, dass ein Unwissender wahrscheinlich schneller fahren werde, bis er das erste Schild sehe. Sie dagegen dürfe das nicht, denn sie wisse ja, dass 30 Stundenkilometer erlaubt seien.

Als weiteres Thema beschäftigte Hermann Schach das absolute Halteverbot. Ihm war klar, dass die Schilder mit Pfeilen nicht das Verbot auf der rechten und linken Straßenseite aussprechen. Vielmehr besagen sie, dass vor und nach dem Schild das absolute Halteverbot gelte. "Nur wie weit?", fragte er und erfuhr, dass es bis zur nächsten einmündenden Straße gelte.

Rechts vor links war ebenso ein Thema, das die Senioren näher erkundeten. "Ich bin erst neulich gefahren und dann kommt einer rechts aus dem Hof heraus und sagt, er habe Vorfahrt. Das gilt doch bei einer Hofausfahrt nicht", meinte ein Senior.

Müller erklärte, dass generell rechts vor links mit ein paar Ausnahmen gelten würde. Wer aus einer Hofausfahrt, Spielstraße, Feldweg, Radweg oder aus einer Straße mit abgesenktem Bordstein einfahre, habe keine Vorfahrt. "Sie haben also vollkommen Recht", merkte der Polizist an.

Zur B 28a bei Ergenzingen wollte eine Zuhörerin wissen, ob man bei den Ampeln links überholen dürfe. "Ich war da erst neulich unterwegs. Dann dachte ich, der will links abbiegen, überholt der mich einfach. Muss ich den reinlassen?", wollte sie wissen. Müller lachte: "Müssen müssen Sie nicht, aber Sie sollten. Der hat zwar keine Vorfahrt, aber dann könnte es knallen." Wer die Abbiegespur nutze, um zu überholen, begehe eine Ordnungswidrigkeit.

Weitere Themen wie Vorbeifahren an einem Bus mit Warnblinkanlage, das Nutzen eines Kreisverkehrs und Spielstraßen behandelte Karl Müller, der Fragen beantwortete und viel Applaus für die Erklärungen erhielt.