Das bewährte Vorstandsduo Heinz Röhm und Conny Kern stand zum letzten mal bei einem Göttelfinger Brauchtumsabend zusammen auf der Bühne. Foto: Morlok

Showtanz, Brauchtum und lustige Ideen lassen Zunftball der Göttelfinger Narrengilde zum Glanzlicht werden.

Eutingen-Göttelfingen - Nachmittags steppte der kleine Bär in der Korntalhalle – am Abend waren dann die Erdmale, Teufel, Mostweible, Kropfer, die Funkengarde und natürlich die Masken der Göttelfinger Narrengilde (NGG) bei ihrem großen Zunftball an der Reihe.

Die Korntalhalle wurde zum Hotspot des närrischen Volkes, und die Narrenhochburg von Göttelfingen war brechend voll. Da in den letzten Jahren im Barbereich kaum ein Durchkommen war, hatten in diesem Jahr über den Nachmittag hinweg fleißige Helfer noch eine Barzelt auf den Parkplatz hinter der Halle gestellt und dazwischen den Raucherbereich eingerichtet. Der Weg zwischen Halle und Zelt ähnelte einem stockdusteren Labyrinth, in dem es zu so manch unverhoffter Begegnung kam. Ein zusätzlicher Anreiz, zwischen den beiden Räumen zu pendeln – es sei denn, man war mit einem vollen Bierglas unterwegs.

Bevor der Brauchtumsabend in seine Standard-Disziplin – "Kleine Feiglinge" für einen guten Zweck niedermachen – überging (es ist inzwischen schöner Brauch, dass die Göttelfinger Führungsmannschaft während des Brauchtumsabends im Nachbarort den Schnaps verkauft und die Hochdorfer dann in Göttelfingen dasselbe tun), sorgte die Partyband "Lausbuba" gleich von Anfang an für allerbeste Unterhaltung. Sie trafen den musikalischen Geschmack der Besucher, und während der Tanzpausen reichte der Platz auf der Bühne für die Paare nicht mehr aus. Wer zu spät kam, der musste in den Gängen tanzen.

Zu den Klängen ihres Narrenmarsches marschierte traditionsgemäß eine Abordnung der NGG-Masken als erste auf die Bühne. Die "Mohopser" in ihrem überlieferten Häs, die "Hopfenzopfler" in ihrer derben Bauernkleidung, die tollen bunten Clowns und die Gardemädels begrüßten so ihre Gäste.

Das Führungsduo Conny Kern und Heinz Röhm durften an diesem besonderen Abend – für Conny Kern war es der letzte Brauchtumsabend an der Spitze der Gilde – vor allem die "Hopfenzopfler" hervorheben, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Sie nutzten auch die Gelegenheit, um einige langjährige Mitglieder für ihre Treue zum Verein auszuzeichnen

Als dann der Hochdorfer Narrenchef Sven Katz auf die Bühne kam, um die Wette, die ihm Mohopser Ilir Gllogjani beim Zunftball seiner Zunft anbot, einzufordern, war kurzzeitig Schluss mit Lustig. Die auf der Bühne versammelten Göttelfinger Narren mussten den Hochdorfer Narrenmarsch singen. Dies ungeprobt und mit dem Textzettel in der Hand. Hier stellte sich dann wirklich die Frage, war es noch Gesang oder schon Körperverletzung, doch für acht Kästen Bier und zwei Karton Sekt macht man in Narrenkreisen schon einiges. Sogar, als Conny Cola und Heinz Brause später mit dem Bauchladen durch die Halle marschierten, um den Schnapsumsatz per Bauchladen anzukurbeln.

Das war jedoch nicht die Hauptdisziplin des Abends, sondern die Brauchtumspflege stand im Vordergrund aller Aktionen. Mit inzwischen selten gesehenem Gardetanz, der immer mehr dem Showtanz weichen muss, eröffneten die Damen vom FC Poltringen das Programm. Der Fasnetsurgedanke kam in Form der Maiwaldteufel auf die Bühne und die Göttelfinger Gugga-Musik "Luschdige Bruat" zeigte, wo der Gugga-Hammer hängt. Als schmissige Unterhaltungskünstler präsentierte sich auch wieder einmal die Dettinger "Lompaseggel-Musik", die zum großen Finale blies. Und ab dann gab es "Lausbuba" bis zum Abwinken.

Die Göttelfinger Führungsmannschaft zeigte sich trotz strapaziösem Einsatz mehr als zufrieden mit dem Verlauf des Abends.