Der ehemalige Eutinger Bürgermeister Julius Schaffner erzählte ganz überraschend einige Anekdoten aus der 40-jährigen Geschichte der Gesamtwehr. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Julius Schaffner kennt einige Anekdoten aus der Geschichte der Feuerwehr

Eutingen (af). Wie die Feuerwehr vor 40 Jahren mit einem Schlauchkarren von Hand ausrückte, erzählte Bürgermeister a.D. Julius Schaffner bei der Feier "40 Jahre Gesamtwehr Eutingen" im Eutinger Feuerwehrhaus. Zahlreiche Redner gratulierten der Gesamtwehr zum Jubiläum.

Gesamtkommandant Albrecht Teufel blickte auf die einfachen kleinen Feuerwehrleute zurück, die viel geleistet haben. Unter der Gesamtkommandant Romuald Seele, der laut Albrecht Teufel ein "ganz besonderer Kommandant" war, zählte die Gesamtwehr bei der Gründung 80 Feuerwehrmänner. Heute sind es 160 Feuerwehrleute, darunter auch Frauen.

Mit den Jahren wurde die Feuerwehr immer stärker ausgebaut, Atemschutzträger kamen dazu und vieles wurde erreicht. Albrecht Teufel würdigte die verstorbenen Feuerwehrleuten Romuald Seele, Karl Kramer und Bernhard Widmaier für ihre "überragende Leistung". Durch die Zusammenarbeit aller sei die Feuerwehr Eutingen heute eine Einheit mit vier starken Abteilungen, wobei jede Abteilung ihren eigenen Charakter habe.

Das stellte auch Bürgermeister a.D. Julius Schaffner bei seinem Rückblick fest: "Der Zusammenschluss war eine schwierige Angelegenheit, denn das Bewusstsein dafür war in manchem Teilort wenig ausgeprägt." So habe sich eine Abteilung aus der heutigen Gesamtgemeinde nicht der Gesamtwehr angeschlossen und "wir von der Gemeinde haben das gewusst, aber so getan, als ob wir es nicht bemerkt hätten", sagte Schaffner. Diese Abteilung sei plötzlich bei einer Hauptversammlung der Feuerwehr aufgetaucht und hätten dann das Feuerwehr-Emblem an ihre Uniformen angenäht, weil sie sich wohl "geniert" haben gegenüber den anderen.

Eine Geschichte sorgte besonders für Lacher, obwohl sie eigentlich einen ernsten Hintergrund hatte: Zur Zeit von Gesamtkommandant Romuald Seele hatte es bei der Firma Gutekunst auf dem Hochdorfer Bahnhof gebrannt. Und weil Hochdorf zum Gebiet der Feuerwehr Nagold gehört, wurde diese damals alarmiert, meinte Schaffner.

Romuald Seele spielt den Wachmacher

Man habe jedoch Romuald Seele geweckt, der bei der Brandortbegehung feststellte, dass dieser Teil des Hochdorfer Bahnhofs zur Eutinger Gemarkung gehöre. Er hatte damals seine Feuerwehrleute mit der Sirene aus dem Bett geholt und war zum Bahnhof geeilt. Dort suchte die Nagolder Feuerwehr nach dem Hydranten am Bahnhof. Da sie diesen nicht gefunden hätten, verlegten sie eine Leitung von Hochdorf aus, so Schaffner. "Romuald Seele hat den Hydranten schnell gefunden. Das Löschfahrzeug der Nagolder war auf diesem geparkt." Diese und weitere Geschichten brachten das Publikum zum Lachen.

Auch Bürgermeister Armin Jöchle blickte auf die Geschichte der Gesamtwehr, auf den Bau des Eutinger Feuerwehrhauses und auf die politischen Veränderungen zu Gunsten der Feuerwehr zurück. "Das 2004 mit 30 000 Euro aufgeführte Budget ist inzwischen auf 65 000 Euro angehoben", betonte er und zeigte der Feuerwehr damit, welchen Stellenwert sie in der Gemeinde habe. Neben den Rednern begrüßte er auch die Festgäste, darunter die Ehrenkommandanten Hans Kreidler, Hermann Schweizer, Anton Nesch und die Ehrenmitglieder Franz Müller sowie Otto Lobmiller.

Albrecht Teufel hob die gute Zusammenarbeit der Feuerwehr mit Polizei, DRK und THW hervor, deren Vertreter ebenfalls dem Festakt beiwohnten. Die Bewirtung übernahmen die vier katholischen Kirchengemeinden der Gesamtgemeinde. Der stellvertretende Kreisbrandmeister Markus Megerle gratulierte im Namen des Kreisfeuerwehrverbandes und hob die gute Zusammenarbeit der einzelnen Feuerwehrabteilungen hervor. Er betonte, dass diese gut für den Nachwuchs gesorgt hätten.

Lothar Schuler, Betriebsleiter Norma, gratulierte ebenfalls und hob die Bedeutung der Feuerwehr und vor allem des Nachwuchs hervor. Diese Arbeit zeigten die vier Abteilungen Eutingen, Göttelfingen, Weitingen und Rohrdorf, die nach dem Programm ihre Sketche aufführten. Dieses Gesamt-Engagement lobte Albrecht Teufel: "Ich bin stolz auf unsere Feuerwehr Eutingen im Gäu, auf eine besondere Kameradschaft und auf eine Gemeinde, für die es sich lohnt, Einsatz zu machen".