Aus der Schatzkiste der Eutinger Kommunionkinder, die in der Sankt Stephanuskirche steht, wurde ein Comicheft gestohlen. Ebenso wurde ein Opferstock entwendet. Foto: Feinler

Dreiste Diebe schlagen in Eutinger Kirche zu. Comicheft aus Schatzkiste der Kommunionskinder entwendet.

Eutingen - Unfassbar: Der Opferstock beim Schriftenstand in der St. Stephanuskirche wurde gestohlen. Ebenso fehlt ein Comicheft aus der Schatzkiste der Kommunionkinder.

Pfarramtssekretärin Cäcilia Arnoldt schüttelt den Kopf: "Wer macht so etwas? Wer besitzt so viel Unverfrorenheit?". Etwa Mitte, Ende März war Mesner Adelbert Platz aufgefallen, dass der Opferstock beim Schriftenstand in der Kirche fehlt. Mit einem Schraubenzieher oder einem anderen Werkzeug muss dieser gewaltsam entfernt worden sein. "Von Hand bekommt man den nicht weg", meint Cäcilia Arnoldt und verweist auf eine der beiden Schrauben, die noch in der Wand steckte. Die andere war samt Opferstock weg.

Dabei sei der etwa 15 Jahre alte Opferstock kein Sammlerstück oder von besonderem Wert. Er wurde mit dem Schriftenstand angeschafft und an der Wand in Richtung Turmeingang befestigt. Auch wegen des darin befindlichen Geldbetrags hätte sich der Diebstahl nicht gelohnt, würden doch lediglich ein paar Euro für Postkarten und ähnliches hineingeworfen.

Die anderen Opferstöcke, beispielsweise der für die Figur des Heiligen Antonius, sind anders verarbeitet. Ein rechteckiges, massives Kästchen, mehrfach gesichert. Der Opferstock, mit dem für die Kirche gesammelt wird, ist sogar in der Wand eingelassen. Sie konnten also nicht entwendet werden.

"Es geht uns einfach nur um die Tat. Wer macht denn so etwas in einer Kirche?", fragt sich Cäcilia Arnoldt. Ebenso wurde aus der nahegelegenen Schatzkiste der Kommunionkinder ein Comicheft gestohlen. Die Kommunionkinder, die am Sonntag, 12. April, ihre Erstkommunion feiern, haben eine große Kiste gebastelt. "Jeder durfte seinen persönlichen Schatz hineinlegen", erklärt Rosetta Akermann, eine der Betreuerinnen. Fotos von Vorbildern, Kuscheltiere und Erinnerungen finden sich in der Kiste.

Ein Kind legte ein Comicheft in die Truhe, die im hinteren Teil der Kirche steht. Am Palmsonntag bemerkte es, dass dieses Heft fehlt und war sehr enttäuscht. "Wir haben zwar gesagt, dass die Kinder keine wertvollen Gegenstände reinlegen sollen. Dass da jemand tatsächlich etwas klaut, daran haben wir nicht gedacht", zeigt sich Rosetta Akermann empört.

Der materielle Wert des Heftes sei gering, der ideelle dafür umso höher. Alle Beteiligten hoffen, dass es sich dabei um ein Versehen handelt. "Vielleicht hat ein Kind das Heft gesehen und wollte es auch mal lesen", so Cäcilia Arnoldt. "Wer es mitgenommen hat, vielleicht um es zu lesen, soll es doch bitte ganz schnell wieder zurücklegen."

Vor der Renovierung der Kirche hatte es einmal einen unglücklichen Zwischenfall gegeben, ansonsten sei in der Kirche nichts gestohlen oder beschädigt worden. Durch den Diebstahl sei finanziell kein großer Schaden entstanden, aber die Kirchengänger und einige Bürger ärgern sich über solch eine "Sauerei". "Wie kann man aus der Kirche etwas klauen – und dann hatte das noch nicht mal einen Wert?", wunderte sich eine Frauengruppe vor der Kirche.

Ob und wie der Opferstock ersetzt wird, darüber entscheidet die Pfarrgemeinde noch. Die Kirche bleibt für alle Gläubigen offen, denn von diesem Diebstahl lasse man sich nicht abhalten.