Renate Müller (von links), Ursula Galliou, Barbara Maier, Rosetta Akermann, Hanna Kehm und Edeltraud Rakoczy zeigten, dass sie noch lange keine alten Schachteln sind. Fotos: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Narretei: "Alte Schachteln" unterhalten beim Fasnetsnachmittag in der Pfarrscheuer

Wie man sich mit Schokocreme die Augenbrauen nachzieht, was die Eutinger Narrenlitanei beinhaltet und warum die "alten Schachteln" doch keine sind – das wissen die Senioren, die den Eutinger Fasnetsnachmittag in der Pfarrscheuer besucht haben.

Eutingen. Renate Müller, Ursula Galliou, Barbara Maier, Rosetta Akermann, Hanna Kehm und Edeltraud Rakoczy hielten unter dem Motto "Seniorenfasnet – wia frier, so au heit" einige Überraschungen bereit. Nach Kaffee und Kuchen galt es, diese mit viel Schunkeln und Klatschen zu verarbeiten. Daher rief Alleinunterhalter Diddi aus dem Mühlenertal mit "Rot sind die Rosen" oder "Nach vorne, nach hinten, nach links und rechts" zum Mitmachen auf.

Müller wies auf die Vorteile der Seniorenfasnet gegenüber der Fleckafasnet hin: "Muascht net a’schtanda für so a Karta, ond koane mai kriaga – noch drei Stonda wa’ta. So got’s scho etliche Johr für dia Halle do doba, ma ka dodafira neamad loba." Wer andere auf den Arm nehmen kann, darf jedoch über sich selbst auch lachen, zeigte das Seniorentreff-Team mit "weine nicht, wenn du älter wirst". Dafür setzten sich die sechs Damen selbst gebastelte "alte Schachteln" auf und sangen von Haaren, die dünner wurden, und Zähnen, die man immer wieder reinschieben müsste. Lachend klatschten die Eutinger Beifall. Auch Hilde Schmid bekam für ihre Verse "Ach Leut s’isch a Lomperei" Applaus, wobei sich die Senioren auch mit dem Eutinger Narrenmarsch und so mancher Musikrunde ein Päuschen gönnten.

"Draußen ist der Überraschungsbesuch. In Rom gibt es grad wichtige Diskussionen, deshalb freuen wir uns, dass die beiden Kardinäle frei bekommen haben", kündigte Renate Müller zwei Eutinger an. Kardinal Johannes (Seefried) und Diakon Sebastian (Lazar) verwiesen auf die Eutinger Narrenlitanei: "Die sollten Sie als gutgläubige Katholiken kennen." Die Senioren lachten nicht schlecht, denn die beiden ließen selbst an "stoireichen Kardinälen" und dem Vatikan kein gutes Haar. Der Bischof von Limburg Tebartz van Elst predige beispielsweise Armut und habe eine Badwanne für 40 000 Euro. Wie das gehe, wollte der Diakon wissen. "Jo, wenn ma et sauber isch, ka ma des scho", merkte der Kardinal an.

Für die "Linde" wünschten sich die Geistlichen einen Kappen-Abend

So beteten sie für die Anwesenden: "Heiliges Zwergchen Rita Woppert, wo ist dein Mario? Heiliger Beamter Hermann Schach, schwätz deine Nacharn koi Vesper end’ Tasch." Für die "Linde" wünschten sie sich einen Kappen-Abend am Fasnetsmontag, für die Oberle einen schwäbischen Dialekt und für den Bürgermeister eine Redepause. Auf Gebete folgte der Segen für die Junggebliebenen, die Organisatoren und die Helfer.

Dass die Seniorenfasnet "cool" sei, stellte der Besucher beim Sketch "Tierarztbesuch" fest. Mit ihrem Hund kam eine wohlgesittete Frau, gespielt von Hannah Kehm, zum Tierarzt. Ihr Eutinger Säuble schob die Bäuerin (Barbara Maier) kurz darauf ins Wartezimmer. Diesen Gestank schien die Stadtdame nicht auszuhalten, weshalb sie ihr Parfüm auspackte. Die Bäuerin holte dagegen den Flachmann heraus. So ging es Hin und Her. Als die Stadtdame ihre Banane auspackte und die Bäuerin sich ein Vesper mit geräucherten Bratwürsten und Brot zubereitete, beneidete keiner mehr die Stadtdame. "I will au a Stück", sagte Hermann Schach.

Starken Applaus erhielten auch die jüngsten Gäste. Unter der Regie von Jessica Saier zeigten die Bambinis der Narrenzunft ihren neuen Tanz. Mit dem "Age of Years" reisten sie musikalisch in ihre Geburtsjahre. Der Tanz hatte den Senioren so gut gefallen, dass die 13 Mädels nach einer Stärkung nochmals auftreten durften. Mit Narri Narro und viel Lachen klang der abwechslungsreiche Eutinger Seniorennachmittag in der Pfarrscheuer aus.