Der Sportverein Eutingen hatte mit den Wassermassen im Sportheim im September zu kämpfen. Die Gemeinde möchte nun Maßnahmen ergreifen, um in Zukunft besser darauf vorbereitet zu sein. Archivfoto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Unwetter: Eutingen entwickelt Doppelstrategie zum Schutz vor Starkregen / Thema im Gemeinderat

Eutingen. Mehr als 50 vollgelaufene Keller, überspülte Grundstücke und das neue Sportheim am Talbach überschwemmt: Das war das Ergebnis des Starkregens am 7. August und am 18. September in Eutingen.

Innerhalb von nur 30 Minuten gab es an diesen beiden Tagen einen Niederschlag von 50 Litern pro Quadratmeter. "Solche Ereignisse gibt es eigentlich nur alle 100 Jahre", so Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle. Darum ist die Kanalisation auch nur auf Wassermassen von 25 Litern pro Quadratmeter innerhalb einer halben Stunde ausgelegt. Regnet es mehr, sind Überschwemmungen nicht zu vermeiden.

"Auch wenn man das 100-jähriges Ereignis nennt, wäre es leichtfertig, anzunehmen, dass das erst in 100 Jahren wieder vorkommt", meint Jöchle mit Verweis auf den Klimawandel. Darum ist die Gemeinde tätig geworden.

Bereits im August hat die Gemeinde eine Umfrage bei den betroffenen Hauseigentümern gestartet. Etwa die Hälfte von ihnen hat sich zurückgemeldet. So hat sich herausgestellt, dass das Wasser nicht nur über Fenster und Türen in die Keller eingedrungen ist, sondern auch über die Kanalisation nach oben gedrückt wurde. Und das obwohl in der Abwassersatzung der Gemeinde der Einbau von Rückstauklappen vorgeschrieben ist. Diese verhindern normalerweise, dass Wasser aus der Kanalisation zurück in die Haushalte gelangt.

Kanalisationsplan überprüft

Die Gemeinde hat deshalb eine Doppelstrategie entwickelt. Einmal werden Grundstückseigentümer darüber informiert, wie sie ihre Häuser vor den Folgen von Starkregen schützen können. Sie sollen beispielsweise eine Kanalfirma ihre Hausanschlussleitungen auf Verstopfungen und Schäden untersuchen lassen, die vorgeschriebenen Rückstausicherungen einbauen und diese regelmäßig warten lassen.

Zum anderen hat die Verwaltung bei einem Ingenieurbüro Angebote für ein Starkregenmanagment angefordert. Dabei würde unter anderem der Kanalisationsplan der Gemeinde überprüft und mit einer Simulation analysiert, wo das Regenwasser auf Gemeindegebiet abfließt und wo es sich sammelt. "Diese Untersuchung wird zu 70 Prozent vom Land bezuschusst", so Jöchle. Die entsprechenden Haushaltsmittel hat die Verwaltung für das kommende Jahr angemeldet. Der Gemeinderat wird in der nächsten öffentlichen Sitzung am Dienstag, 18. Dezember, über das Vorhaben informiert.

Ob die Agentur tatsächlich mit den Untersuchungen beauftragt wird, entscheiden die Gemeinderäte im neuen Jahr.