Seinen VW-Golf Cabrio pflegt Rüdiger Krauss aus Eutingen, denn dieser hat es dem Oldtimerfreund angetan. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder-Bote

Oldtimer: Rüdiger Krauss und sein Cabrio haben längst Kultstatus / Brief von Sascha Hehn am 8.8.1988 erhalten

Wer kann schon einen Oldtimer aus erster Hand sein Eigen nennen? Rüdiger Krauss aus Eutingen genießt mit seinem VW-Golf Cabrio Baujahr 1985 dieses Privileg. Vor 31 Jahren kaufte sich der damalige KFZ-Mechaniker den heutigen Oldtimer der ersten Baureihe.

Eutingen. In seiner Sammlung befinden sich neben den VW-Golf-Cabrio-Modellautos auch noch die original Bestellunterlagen und das Prospekt von 1985. "Ich hab mir meinen Golf-Cabrio so zusammengestellt, wie ich ihn wollte", beschreibt der 53-jährige Eutinger die schwarzen Ledersitze, die eigentlich weiß gewesen wären. "Die würden heute aber nicht mehr so gut aussehen", zeigt er auf seinen gepflegten Oldtimer, der bis heute im Originalzustand sei.

Kleine Schönheitsreparaturen habe er vorgenommen. Der Standardkühler habe ihm von Anfang an nicht gefallen, weshalb dieser weiß lackiert wurde, ganz nach dem Rüdiger-Krauss-Style. Kleinigkeiten wie die Scheinwerfer wurden verändert und das VW-Golf-Cabrio bekam einen Marken-Aufkleber á la Rüdiger Krauss. Lange deutete ein Aufkleber auf diese besondere Gestaltung hin.

Selbst am Ventil befinden sich keine normalen Abdeckkappen, pinke Würfel runden das Gesamtbild ab. Mit diesem besonderen Fahrzeug nahm er gleich am Cabriotreffen in Kassel teil. "Das war super. Wir haben damals einen Zug durch Kassel gemacht – Cabrio an Cabrio", erinnert sich Rüdiger Krauss an das Treffen 1987.

Bis zu 10 000 Kilometer für die Treffen pro Jahr

Sein Kumpel Olaf habe sogar extra für ein solches Treffen einen handgestrickten Pullover mit einem VW-Golf-Motiv angezogen. Wochenende für Wochenende nahm Rüdiger Krauss an Golf-Cabrio-Fahrten des deutschlandweiten Clubs teil. "Ich bin im Jahr bis zu 10 000 Kilometer gefahren, nur für die Treffs", beschreibt er den Hype.

Beim Treffen am Faaker See in Österreich habe die deutsche VW-Cabrio-Gruppe 1988 den ersten Preis gewonnen, weil sie mit den meisten Cabrios teilnahm. Ein Gewinnerfoto sollte auf das Cover der Jubiläumszeitschrift "Frischluft" – und da kam natürlich nur einer in Frage: Rüdiger Krauss.

Zeitschrift hat einen Ehrenplatz

Als Vertreter aller Cabrio-Teilnehmer stellte er sich auf seinen Golf, mit einem Fuß auf dem Überschlagbügel und mit dem anderen auf der Frontscheibe, den Pokal jubelnd in der Hand. Wenn er heute das Foto anschaut, muss er schmunzeln. Die Zeitschrift "Frischluft" hat bis heute in seiner Sammlung einen Ehrenplatz, denn sie beinhaltet zahlreiche Anekdoten zum Cabrio-Treffen. Der richtige Sprung in den VW-Cabrio wurde beschrieben.

Am folgenden Wochenende ging es nach Ostfriesland. "Wenn wir mit unseren Cabrios gekommen sind, blieben die Leute stehen und schauten uns nach", zeigt Krauss stolz viele Fotos von Treffen.

Ein Besonderes hatte er im Schwarzwald organisiert, denn da sei sein VW-Golf Cabrio berühmt geworden. Schauspieler Sascha Hehn fuhr in der Serie "Die Schwarzwaldklink" einen VW-Golf Cabrio und viele Zuschauer wissen: "Keiner sprang so schön in das Cabrio wie er." Rüdiger Krauss lud den Fernsehliebling zum Treffen ein, bekam aber eine Absage. "Wir waren darüber nicht traurig", holt er den Brief aus seiner Sammlung, der ein Autogramm und eine nette Absage von der Sekretärin beinhaltet.

Bis heute fasziniert Rüdiger Krauss noch die Zufallszahl acht, denn der Brief wurde am 8.8.1988 versandt und kam aus München mit der Postleitzahl 8000. Das Treffen mit langen Ausfahrten, dem Besuch der Schwarzwaldklinik – zumindest von außen – und den Erlebnissen auf der Schwarzwaldhochstraße werde er trotzdem nie vergessen, auch wenn Hehn keine Zeit hatte.

Ebenso unvergesslich war der Besuch des Nürburgrings, auf dem die VW-Fahrer einige Runden drehten. Bis heute habe er mit seinen VW-Freunden noch Kontakt, wobei wenige ihren Oldtimer von damals noch besitzen. Rüdiger Krauss pflegte sein VW-Golf-Cabrio. "Ich hab da mal einen Fernseher eingebaut", klappt er vorne das Handschubfach auf. Dieser sei allerdings heute nur noch eine Attrappe. Als Gag wurde früher ein Geldkoffer mit Handschellen auf die Rücksitzbank gekettet. "Da war nichts drin. Da hat aber auch noch nie einer nachgeschaut", sagt Krauss lachend. Bis heute fährt er sein Cabrio nur im Sommer und wünscht sich, dass es ihm so noch lange Freude bereitet.