Der Parlamentarische Staatssekretär Norbert Banthle zeigte sich interniert am Stand des CNG-Clubs. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Infotag: Weitenau präsentiert sich mit gläserner Produktion der Öffentlichkeit / Norbert Barthle und Hans-Joachim Fuchtel dabei

Juliane und Winfried Vees hatten am Sonntag zur Besichtigung ihres Energiehofes Weitenau eingeladen. Neben der gläsernen Produktion, die den Energiehof in all seinen Facetten zeigte, lockte auch ein umfangreiches Rahmenprogramm, das durch Führungen abgerundet wurde.

Eutingen-Weitingen. Der Fachverband Biogas war ebenso vor Ort wie der CNG-Club Deutschland. CNG steht für Compressed Natural Gas (komprimiertes Erdgas) das aus Biomethan, Erdgas und Methan aus Ökostrom gewonnen wird. Auch konnte der neue, innovative Methan-Traktor T6.180 der Firma "New Holland" bestaunt werden oder die Besucher konnten sich über die CNG-Fahrzeuge vom Autohaus Weeber Herrenberg informieren. Für Landwirte, aber auch für Autofahrer, war also etwas dabei.

Gleich zwei Parlamentarische Staatssekretäre nahmen zudem die Einladung an und schauten sich bei den "Tüftlern der anderen Art", wie Hans-Joachim Fuchtel die Familie Vees nannte, um.

Hofbesitzer Winfried Vees gab dem hohen Besuch, aber auch den Fachbesuchern gleich zu Beginn der Veranstaltung einen kleinen Abriss über die Wandlung des einst von der Landwirtschaft mit seiner obligatorischen Viehhaltung geprägten Hofes hin zu einem Energieerzeugungsbetrieb mit Vorzeigecharakter. 2004 ging die Biogaserzeugung los.

Vees entwickelte sich sukzessiv zum ausgewiesen Fachmann, für dessen Engagement man ihm den Titel "Energielandwirt des Jahres 2016" verlieh. Er weiß also, wovon er spricht. Dies durfte Norbert Barthle (MdB) und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur gleich in der Begrüßungsrede von Vees erfahren. Für den Energielandwirt steht fest, dass man CNG-Energien direkt vor Ort in den landwirtschaftlichen Betrieben braucht. Dort wo der Kraftstoff direkt zum Einsatz kommt. Doch nicht nur deswegen hat sich der Weitinger Landwirt seine Biomethan-Anlage als reine Insellösung, die er "direkt vom Fermenter in den Tank" bewirbt, gebaut. Fünf Autos kann man dort am Tag mit selbsthergestelltem Gas betanken. Gas, dass in etwa nur die Hälfte des Benzinpreises kostet. "Keine Energie ist näher am regenerativen Grundprodukt wie Biomethan", gab Vees dem CDU-Politiker mit auf den Weg.

Dieser zeigte sich auch sehr beeindruckt und bedankte sich beim Gastgeber für dessen profunden Fachvortrag. "Danke für diese Einführung – allein deshalb hat sich das Herkommen schon gelohnt", so Barthle, der zudem feststellte, so eine Biogas-Tankstelle wie in Weitingen noch nie gesehen zu haben.

Alle Bioenergien recht

Barthle erzählte etwas von der notwendigen Reduzierung des C02 Ausstoßes. Und hier seien ihm alle Bioenergien recht. Er verlangt auch die Vergleichbarkeit der Benzin- und Dieselpreise in Bezug zu den Kosten von CNG. Er vergaß auch nicht, für seinen Parteifreund Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatsekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Werbung zu machen. "Ich bin zwar erst seit zwei Jahren im Verkehrsministerium, doch in dieser Zeit war kein Wahlkreis so präsent wie der Wahlkreis von Fuchtel."

Dieser präsentierte sich in seinen Grußworten als Kenner des Energiehofes Weitenau und erinnerte sich gerne daran, dass ihn Anna Vees immer mit den neusten Witzen versorgt hat, die wenig später im Bundestag für Erheiterung sorgten. Kein Witz wäre es jedoch, dass es in Afrika Rucksäcke gäbe, in denen die Menschen ihr Gas zur Verbrauchstelle transportieren. "Ich schick euch mal einen vorbei", versprach er. Auch hier ging es um das experimentieren, wie man das Gas am besten nutzen und transportieren kann. In seinen Grußworten wusste Bürgermeister Armin Jöchle, dass es nicht immer die Hidden Champions bei den großen Industrieunternehmen sind, die den ländlichen Raum weiterbringen, sondern die Käppsala, wie es die Familie Vees mit ihrem unternehmerischen Weitblick zweifelsfrei ist. "Landwirte tun für uns mehr als man meint", wusste der Schultes.

Birgit Maria Wöber, Vorsitzende des relativ jungen CNG-Clubs freute sich, dass man Norbert Barthle als Schirmherr gewinnen konnte. "Der Dieselantrieb hustet mit Stickoxid, der Benzinantrieb durch den Feinstaub – nur CNG hustet nicht. CNG ist die Rettung des Verbrennungsmotors", ist sich Wöber sicher. Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer Fachverband Biogas, meinte abschließend, das man über die Nutzung von CNG viel mehr sprechen müsse, umso die Vorteile ins Bewusstsein der Verkehrsteilnehmer zu transportieren.

Das Schlusswort hatte Juliane Vees, die lächelnd feststellte: "Das letzte Wort gehört den Frauen." Sie stellte weiter fest, das Barthle nahe am Thema war. Sie dankte allen Helfern und freute sich über den Besuch von Mitarbeitern der Uni Stuttgart, die die hofeigene Biogastankstelle evaluiert haben.

Abschließend ging es dann auf einen Rundgang durch den gesamten Hof. Man blieb an allen Ständen stehen. Der Staatsekretär zeigte sich bei vielen Produkten sehr interessiert. Er stellte Fragen, hakte nach und gab Tipps.

Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung mit der Juliane und Winfried Vees wieder einmal sehr viel taten, um ihre Idee von der Umsetzung der regenerativen Energie ins Bewusstsein der Leute zu bringen.