Für Lacher sorgte die Ramazzotti-Gruppe um Christel Winkler, die nach einer Spendensammlung für öffentliche Toiletten an der Markthalle nun auch noch einen Obolus für die Reinigung der WCs an Ortsvorsteher Roland Raible übergab. Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Kleine Markthalle eingeweiht / Vereine sehen darin "ideale Einrichtung" für die Ortschaft

Endlich ist es so weit: Im Herzen von Weitingen wurde am Sonntag die neue Markthalle feierlich eröffnet. Ortsvorsteher Roland Raible sieht die Chance für neue Impulse in den Bereichen Kunst und Kultur.

Eutingen-Weitingen. Zum ersten Mal hielt Pfarrer Richard Fischer die "Kirche vor Ort" ab und machte damit dem Kirchengemeinderat Weitingen eine große Freude, denn dieser beteiligt sich am gleichnamigen diözesanweiten Projekt. Der Liederkranz Weitingen unter der Leitung von Matthias Heid umrahmte die Feierlichkeiten ebenso wie der Musikverein Weitingen unter dem Dirigat des Vorsitzenden Marcel Breining. Später trat noch die Tigerband Weitingen im frisch eingeweihten Gebäude auf.

Weitingens Ortsvorsteher Roland Raible berichtete, wie er vor rund fünf Jahren im "Engel" vom Verkauf der damaligen PKW-Halle erfahren habe. Aus dieser sollte eigentlich ein Baustofflager mit Abstellfläche für Geräte werden – doch der Weitinger Ortschaftsrat habe das in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Eutingen verhindern können.

Das Projekt sollte 275 000 Euro kosten. 113 000 Euro davon wurden mit EU-Fördergeld bezahlt. Aufgrund der Förderung mussten für jedes Gewerk mehrere Angebote eingeholt werden, das habe einen großen Aufwand bedeutet, sagte Raible.

Zudem dürfe die kleine Markthalle aufgrund der Höhe der Förderung in den nächsten Jahren – er sage aber nicht, wie viele Jahre – nicht gewerblich vermietet werden. Bei einer deutlich geringeren Förderung wäre das erlaubt gewesen, nun aber nicht.

Die kleine Markthalle könne von gemeinnützigen Vereinen, Gruppen und der Ortschafts- und Gemeindeverwaltung für Veranstaltungen genutzt werden. "So lassen sich vielleicht die eine oder andere neue Veranstaltung im Bereich Kunst und Kultur umsetzen", sagte Raible.

Die Marktbeschicker könnten den Eingangsbereich als Unterstand nutzen. An den Renovierungs- und Umbauarbeiten der nun "schmucken Halle", so Raible, hätten sich einige Helfer, viele Handwerker aus der ganzen Region, der Bauhof der Gemeinde sowie Planer und weitere Unterstützer beteiligt. Für seine Mühen erhielt auch Bauamtsleiter Wolfram Fischer ein Dankeschön, ebenso der verhinderte Bürgermeister Armin Jöchle.

Der Kostenrahmen wurde nur leicht überschritten. "Wir haben eine leichte Erhöhung von fünf bis sieben Prozent. Das ist ja heutzutage normal", sagte Raible.

Seinen Dank richtete er auch an die Ramazzotti-Gruppe um Christel Winkler. Diese hatte sich für die Feier schick gemacht und Schilder als Dank für die "trinkfreudigen Wägele-Kunden" gegen das Wild-Pinkeln mitgebracht. Jahrelang sammelte die Gruppe Geld für öffentliche Toiletten, die in der kleinen Markthalle installiert wurden und bei Veranstaltungen in Weitingen geöffnet sein sollen.

Gelungener Wandel von einer Autowerkstatt zur kleinen Markthalle

Ein stolzer Betrag von 5000 Euro konnte Roland Raible der Ramazzotti-Gruppe zuschreiben, die zur Einweihung ein besonderes Geschenk dabei hatte. Christel Winkler übergab nochmals 500 Euro für die Reinigung der Toiletten, jedoch nicht ohne den Verwendungszweck in gewohnt komödiantischer Art und Weise zu nennen. Raible erklärte, dass die Damen-Toiletten zu Ehren der "Rama"-Gruppe mit rot-weißen Toilettendeckeln versehen worden seien.

Als Vertreter der Gemeinde lobte Winfried Seele den gelungenen Wandel von einer Autowerkstatt zur kleinen Markthalle, dem Schmuckstück von Weitingen. Rund 14 970 Euro seien für die Markthalle gespendet worden, was zeige, wie wichtig den Weitingern ihre Ortsmitte ist.

Für die Weitinger Vereinsgemeinschaft sprach Rolf Schäufele und nannte die Halle eine "ideale Einrichtung". Pfarrer Richard Fischer segnete die Halle. Weitingens Bäcker Dieter Kalbacher hat eigens ein "Hallen"-Brot gebacken. Dank ging auch an die Raiffeisenbank, die 60 Kaffee-Tassen gespendet hatte.

Rund um die kleine Markthalle konnten Gäste die Oldtimer des NSU-Clubs anschauen. Ganz im Sinne des Sanierungstags waren Schautafeln aufgestellt, auf denen die Gäste mehr zu den Weitinger Sanierungs-, Abriss- und Veränderungsprojekten erfahren konnten.

Was aus dem "Adler"-Areal wird ist noch unklar. Ideen und Vorschläge zur Weiterentwicklung nimmt der Ortschaftsrat entgegen. Eine Führung durch das ehemalige Wirtshaus bot Hermann Nesch an. Er erzählte die Geschichte des Gebäudes und Anekdoten, ging auf die Bausubstanz und Auflagen des Denkmalamtes ein.