Die Weitinger Jaunerstadl-Crew mit Angehörigen (von links): Sascha Scheurer, Jacqueline Speiser, Nicole und Tobias Wellhäußer holten sich von Komiker Dominik "Dodokay" Kuhn (Mitte) eine Erinnerung an die Premiere. Fotos: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Premiere: Weitinger Jaunerstadl hat beim neuem Film "Die 1000 Glotzböbbel vom Dr. Mabuse" von Dominik Kuhn viel zu lachen

Handelt das kommende Weitinger Jaunerstadl-Stück vom "Dr. Mabuse und seinen 1000 Glotzböbbeln"? Zumindest ließen sich einige Darsteller bei der Premiere des Dodokay-Films im Rottenburger Waldhorn-Kino von Dominik Kuhn inspirieren.

Eutingen-Weitingen/Rottenburg. 150 Kinogäste zählte Kino-Betreiber Elmar Bux, der alle heimschicken musste, die keine Karte reserviert hatten. "Wir haben schon mit einer guten Resonanz gerechnet, denn Dominik Kuhn war schon öfter bei uns", berichtete der Betreiber des prämierten Kinos, in dem Dodokay alias Dominik Kuhn schon mehrfach als Kabarettist aufgetreten ist.

Der Sprachkünstler war ganz perplex wegen den aufgeweckten Kinobesuchern, die sich kaum halten konnten, als die Kronleuchter des Waldhorns zur Seite fuhren und die Sicht auf das Hotel zum güldenen Grasdackel in Leimerstetten frei wurde. "Das Kino passt einfach zum Film", grinste der Weitinger Tobias Wellhäußer. In der zweiten Reihe hatten sich die Theaterfreunde des Weitinger Jaunerstadls platziert, die bei der Fenster-Szene fast Tränen lachen mussten. Denn Sabine Hirrlinger (im Originalfilm Dawn Addams) wollte sich vom obersten Stock vom Hotelsims stürzen, was für Aufruhr sorgte. "Kendle, gang wieder z‘rück. Die hen doch erst de Semse neu gestrichen", rief ihr einer der Passanten von der Straße aus zu. Nur Helmut Wurster (Peter van Eyck), der angeblich der Regierung das Internet abkaufen wollte, konnte sie retten.

Die Zuschauer erfuhren, dass Hirrlinger über die schwäbische Internetplattform "Fleissbook" von Mark Sackerberg (Wolfgang Preiss) ihren Freund Bernd kennengelernt habe. Dieser wollte aber immer nur Hirnsuppe essen, was Hirrlinger soweit brachte, dass sie Bernd von ihrer Freundesliste löschen ließ. Laute Lacher erhielt auch Kommissar Kras (Gert Fröbe), der sich bei der Verfolgungsjagd auf Verbrechern gern mal eine Pizza Prosciutto "vom Luigi" bestellte.

Herr der Ringe- oder Bond-Film wäre zu teuer

Dodokay-Gags wie der "Amerikaner mit Zuckerguss" oder Aussagen wie "Leih m’rs G’wehr" und "Wenn Dommheit google kennt" verpackte Kuhn an so mancher Stelle, sodass bei starkem Applaus und lautem Lachen oft kein Ton vom Film mehr zu hören war. "Ich hab mir vor Lachen fast in die Hose gemacht", erklärte Norbert Otto aus Wurmlingen. Als Mitglied in einem Verein zum Erhalt des schwäbischen Dialekts war er von dem neu zusammengeschnittenen Mabuse-Film mit schwäbischen Spitzen begeistert.

Bei der Fragestunde wollten einige Zuschauer von Kuhn wissen, warum ein Mabuse- und kein Bond- oder Herr der Ringe-Film herausgesucht wurde. "Das kann man nicht bezahlen. Wenn wir draußen ein Kässchen aufstellen, bekommen wir vielleicht die 150 Millionen zusammen", zeigte sich der Regisseur in gewohnter Weise publikumsnah. Er habe sich einige Filme, darunter auch Winnetou-Streifen, angeschaut. Wenn dieser jedoch sieben Minuten durch die Prärie reite, könne er nichts darauf vertonen. Auch Edgar-Wallace-Filme hätten zu wenige Dialoge gehabt. Doch der Mabuse-Film habe ihn angesprochen und sei als Schwarz-weiß-Film aus den 1960er-Jahren mit Bezug zum Internet genau richtig gewesen.

Nach seiner Auffassung sei der Film unlogisch zusammengeschnitten gewesen, weshalb er keinen Stein auf dem nächsten gelassen und alles neu geschnitten habe. Spezialeffekte wie das Balinger-Kennzeichen auf den Autos oder das Schwaben-Bräu und weitere Schlagzeilen aus der Bildzeitung fielen den Zuschauern auf. Wie er so viele Stimmen imitieren könne, wollte eine Zuschauerin wissen. Dass er zuerst auf die Szenen "gschwätzt" hätte, was ihm so einfalle und später einiges nachvertont hätte, erklärte Dodokay. Zwischendurch habe er eine echte Rotznase gehabt, was man so mancher Vertonung anhöre.

Jaunerstadl-Crew holt sich Foto mit Komiker

Zu seinen Lieblingsfiguren im Film hätten der Lambarter gehört, denn der erinnere an den ehemaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger, und Mark Sackerberg mit seinem Stuttgarter Dialekt. Gerne hätte er auch Winfried Kretschmanns-Stimme erklingen lassen, aber das ging laut Dominik Kuhn nicht: "Keiner hat seinen Mund so bewegt."

Als einen der schönsten Abende nach seinem Kino-Debüt beschrieb er den im Waldhorn und wollte zur Autogrammstunde überleiten. Doch so einfach machten es ihm die Gäste am Freitagabend nicht. Sie wollten wissen, ob er die Kehrwoche ernst nehme. "Das ist eine gute Frage", berichtete Kuhn, dass er vor rund 15 Jahren in einem Mietshaus gewohnt habe und so manchmal Crushed Ice in den Souterrain geworfen habe. "Das sieht aus, als ob frisch geputzt worden wäre", brachte er das Publikum zum Lachen. Diese wollte noch eines hören: Dass Obama die Freibadsaison in Rottenburg um zwei Wochen verlängert und Kuhn tat ihnen den Gefallen: "Was me no nervt, isch, dass des Freibad in Rottenburg zu macht. Vo mir aus, kennet ihr des no zwei Woche länger auflassa."

Ein unvergesslicher Abend für viele Besucher und auch die Weitinger Jaunerstadl-Crew und Angehörige, denn Sascha Scheurer, Jacqueline Speiser, Nicole und Tobias Wellhäußer holten sich neben einem persönlichen Autogramm noch ein Foto mit Dodokay – dem Mann der 1000 Glotzböbbel-Stimmen.