Im violetten Lichtschein lud der Weitinger Musikverein, anlässlich seines 160-jährigen Bestehens, zum Kirchenkonzert ein. Foto: Feinler Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchenkonzert: Musikverein Weitingen feiert 160-jähriges Bestehen / Auftakt ins Jubiläumsjahr / Weitere Veranstaltungen geplant

Eutingen-Weitingen. Zum 160-jährigen Bestehen des Musikvereins Weitingen hält dieser heuer einige Programmpunkte bereit. Mit dem Kirchenkonzert am Samstag in der Sankt-Martinus-Kirche ehrten die Musiker alle verstorbenen Mitglieder und bewahrten ihnen damit ein würdiges Andenken.

Gleich zu Beginn erhoben sich die Gäste, um an die Verstorbenen zu denken, während die Musikkapelle "Ich hatt’ einen Kameraden" spielte. Neben dem deutschen Liedgut wurden Stücke aus verschiedenen Musikgenres gewählt, die Dirigent Joachim Nägele ankündigte. Zu "You Raise Me up" trug er die deutsche Übersetzung "Du ermutigst mich" vor. Die Musiker ergriffen die Herzen der Konzertbesucher. Bei diesem nachdenklich stimmenden Lied hallten noch die Worte des Vorsitzenden Marcel Breining nach, der die Geschichte des Musikvereins zusammengefasst hatte: "Wann genau sich die ersten Musiker in Weitingen zusammenschlossen ist nicht überliefert. Die erste Erwähnung gibt es 1858, als die damalige Weitinger Kapelle beim bekannten Markgröninger Schäferlauf aufspielte".

Wirren der Weltkriege gingen am Verein nicht spurlos vorbei

B eim Kirchenkonzert achtete der musikalische Leiter Nägele auf die Vielseitigkeit der Musik, wofür das Stück "Concerto d’amore" stand. "Dieses Werk verbindet mit Barock, Pop und Jazz drei verschiedene Epochen und Stilrichtungen. Die würdevolle Einleitung klingt wie eine barocke Ouvertüre. Es folgt ein energischer Abschnitt im Pop-Stil, der in einem charaktervollen Adagio ausläuft", machte Nägele neugierig.

Der Wandel spiegelt sich auch in der Vereinsgeschichte wieder, denn die Wirren der beiden Weltkriege gingen auch an den Weitinger Musikern nicht spurlos vorbei. "So wurde der Verein nach der Neukonstituierung 1925 bereits einige Jahre später wieder vom Krieg auseinandergerissen. Erst 1947 wurde der Verein im Gasthaus Blume wiedergegründet", erzählte Breining. Wie ein Omen passt dazu der Kirchenkonzert-Klassiker "Hallelujah", von Leonard Cohen aus dem Jahr 1984.

Bereits 1915 wurde eine Jugendkapelle gegründet und ab den 1950er-Jahren erlebte der Verein unruhige Zeiten. "Die Kapelle zerfiel nach und nach, bis Roland Mattenschlager 1967 das Ruder übernahm und eine etwa 60 Mann starke Jugendkapelle gründete", nannte Breining die glückliche Wende.

Doch wie im kommenden Oberstufen-Stück "New Baroque Suite", so folgte auch in der Geschichte des Vereins auf ein Hoch bald schon ein Tief. "Roland Mattenschlager starb mit nur 43 Jahren. Im Sommer 1969 folgte der nächste Zerfall der Kapelle, auch der damalige Dirigent Musikdirektor Gottlob Rometsch musste in dieser Zeit seinen Dienst aufgeben", las Breining vor.

Weitere Veränderungen folgten, sogar Pfarrer Leo Rupp übernahm eine Zeitlang den Taktstock, Edgar "Ede" Schmid prägte den Verein maßgeblich und die "Fasnet handg‘macht" wurde ins Leben gerufen. Breining wanderte durch die Geschichte, zählte die Vorsitzenden und die Höhepunkte auf. Nägele kündigte weitere Stücke wie "Choral and Rock-Out" sowie "Highland Cathedral" an. Ein Dank ging an den Kirchengemeinderat Weitingen, der die frisch sanierte Sankt-Martinus-Kirche für das Konzert zur Verfügung stellte und natürlich an die Zuhörer, die zahlreichen Applaus spendeten.

Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein konnten die Gäste sich mit den Musikern austauschen, die dieses Jahr noch weitere Veranstaltungen zu 160 Jahre Musikverein Weitingen anbieten.