Infrastruktur: Rohrdorfer Hobby-Biker sind gegen eine Asphaltierung des Täle-Wegs / Natur könnte laut Nabu gestört werden

"Wenn das Täle asphaltiert wird, ist die Idylle weg", sind sich die Rohrdorfer Biker einig. Bestürzt haben sie auf die Überlegung der Gemeinde reagiert, den naturhistorischen Wanderweg asphaltieren zu lassen.

Eutingen. Zwar seien bisher nur Überlegungen erfolgt und Anträge für die Förderung gestellt worden, doch das sei der Gruppe schon zu viel. "Wenn man vom Schuppengebiet Eutingen kommt, dann muss man als Radfahrer schon aufpassen", beschreibt Marcel Launer, dass der obere Schotter einfach zu grob sei. Darauf folge ein ganz feiner Schotter. Daher müssten Radfahrer sehr stark auf ihre Geschwindigkeit achten. "Wer da nicht aufpasst, der liegt bald schon", wissen die Hobbybiker. Dieses Problem könne jedoch ohne immense Kosten behoben werden, sind sich alle einig.

Asphaltierung mache nur bis zum Tunnel Sinn

Sie würden auch die Asphaltierung dieser Strecke bis zum Tunnel einsehen. "Aber alles Weitere geht nicht", sagt die Gruppe und meint: "Man hat nie Geld, aber dann würden man diesen schönen Weg asphaltieren. Warum denn? Hier fahren doch nur Freizeitbiker. Mit dem Rennrad kann man hier nicht fahren."

Bürgermeister Armin Jöchle weist darauf hin, dass die Überlegungen für die Asphaltierung getroffen wurden. Eine konkrete Planung sei noch nicht erfolgt. Er könne sich auch vorstellen, dass nur ein Teil des Tälewegs geteert werde. Das unterstreicht auch Margret Wolf aus Eutingen, die mit ihrem Fahrrad im Eutinger Täle auf die Rohrdorfer Gruppe trifft. "Was wird aus dem Täle, wenn der Weg geteert wird? Wer fährt hier dann alles durch?", fragt sich die Eutingerin. Sie vermute, dass auch Autofahrer unerlaubter Weise die Abkürzung durchs Täle nutzen würden. Das wäre vor allem für Spaziergänger und Radfahrer gefährlich, denn diese nutzen das Täle stark.

Der Selbsttest unterstreicht das, denn in einer halben Stunde mussten die Rohrdofer Radfahrer allein schon zwei Mal zur Seite gehen – und das, obwohl das Wetter an diesem Abend nicht mitmacht. Der asphaltierte Weg hätte sicherlich eine Breite von 2,50 Meter und dann würde noch der Schotter an der Seite dazukommen, weshalb man dann auf 3,50 Meter sei, warf ein Gruppenmitglied ein. Gerhard Schweizer erklärt weiter, dass der Asphalt Sicherheit vortäuschen würde. Radfahrer würden davon ausgehen, dass sie schneller fahren könnten. Viele würden dabei das umherliegende Laub nicht beachten und könnten stürzen. Im Winter müsste die Gemeinde den Weg räumen, womit Zusatzkosten entstehen würden.

Lebensraum muss erhalten werden

Bei den Instandhaltungsarbeiten wäre die Natur gestört. Dem kann auch Eberhard Kläger, Vorsitzender der Nabu-Gruppe Eutingen, zustimmen. Im Täle würden sich einige Lebewesen finden, wie Schmetterlinge und Salamander. Ihren Lebensraum gelte es zu erhalten. "Das ist schon ein schwieriges Thema", gesteht Kläger ein. Der Nabu bewirtschafte beispielsweise den Schmetterlingshang, und da sei der Zugangsweg nicht ganz optimal. Auch hier ist eine zögerliche Stimme für die Teilasphaltierung des Täle-Wegs, bis zum Eisenbahntunnel, herauszuhören. "Warum muss denn überhaupt was verändert werden?", wollte ein Rohrdorfer wissen und verwies auf den gewünschten Radweg von Rohrdorf zu den dortigen Sportstätten. "Dafür ist kein Geld da", sagt er. Der Weg durchs Eutinger Täle sei ein anerkannter Radweg, weshalb es Fördermittel geben würde, sagt Jöchle. "Trotzdem kostet es Geld. Das könnte man viel eher woanders ausgeben, wo es wirklich gebraucht wird", wirft ein Rohrdorfer ein. Jöchle beschwichtigt: "Bisher sind keine näheren Planungen zum geteerten Weg durch das Täle getroffen worden. Wir haben nur den Förderantrag gestellt." Dieses Jahr werde auch nichts mehr umgesetzt.