Die Wild Voices bei ihrer großen Geburtstagsparty – seit 20 Jahren sind sie ein Dauerbrenner in der weiten Region. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Wild Voices laden zur musikalischen Geburtstagssause ein und beweisen, warum sie so beliebt sind

20 Jahre Wild Voices stand als Überschrift über dem Konzert und die Mannen vom Liederkranz nahmen ihr Publikum mit auf eine Zeitreise durch 20 Jahre Gesang. Sie boten an diesem Jubiläums-Abend vor großer Kulisse einen Querschnitt durch die besten Songs ihrer Karriere.

Eutingen-Weitingen. Als die "Wilden Stimmen aus dem Gäu", die "Wild Voices" vor zehn Jahren ihren ersten großen runden Geburtstag feierten, war das Zirkuszelt, das man damals aufgestellt hat, innerhalb von allerkürzester Zeit komplett ausverkauft. Ein Zustand, den der Chor auch über die nächsten zehn Jahre halten konnte. Wo immer er auftrat, er tat es vor einer großen Zuhörerzahl. So auch am Samstagabend bei seinem Jubiläums-Open-Air-Konzert im Heimatort Weitingen.

Im Publikum sah man neben Bürgermeister Armin Jöchle auch Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel und den Landtagsabgeordneten Timm Kern.

"Karle, mach dah Schieber uff", forderte der Vorsitzende des Weitinger Liederkranzes Roland Schneider seinen Soundmixer auf, als er zur Begrüßung auf die Bühne stieg. Er freute sich nicht nur über die große Zuhörerschaft, sondern auch darüber, dass der Liederkranz das Pokerspiel um das Wetter gewonnen hatte.

Und dann stellte er die Frage: "Was hat denn der Liederkranz mit den "Wild Voices" zu tun?" "Die "Wild Voices" sind der Liederkranz", so seine Antwort. "Und wir Weitinger sonnen uns im Glanz ihres Erfolgs."

Schneider erzählte dann, wie es zum Chor kam und bat alle Anwesenden, einfach mal den Spieß umzudrehen und den Sängern ein Lied zu singen. Nach einem "Happy Birthday" aus hunderten von Kehlen und einem Fass Bier als Geburtstagsgeschenk vom Gesangsverein an sein Aushängeschild ging die vergnügte Reise zu den Höhepunkten der zwanzigjährigen Chorgeschichte los.

Es ertönte eine Stimme aus dem Dunkel hinterm Bühnenvorhang: "Guten Abend Kinder, guten Abend liebe Frauen und guten Abend Männer." Und mit diesem Song ging’s los. "Männer" von Herbert Grönemeyer, ganz im eigenen WV-Arrangement war der Auftakt-Hit, den fast jeder im Publikum mitsingen konnte. Bei dem folgenden Titel "Nein, nein, nein!" lieferten die Sänger ihre Reminiszenz an ihre großen Vorbilder, die "Wise Guys" ab. Der Musikstil der "Wise Guys", den sie damals als "Vokal-Pop" meist a cappella sangen, hat die Weitinger Gruppe stark geprägt.

Rolf Brezing löste sich bei diesem Jubiläums-Konzert wieder einmal mit seinem kongenialen Kollegen Marcus Fischer als Ansager der Stücke ab. Fischer war es, der vom feuerspeienden Drachen erzählte, in den sich eine Dame verwandelte, die er am Beginn seiner Karriere gefragt hat, wie ihr denn das Lied von den "Comedian Harmonists" gefallen habe. Die Antwort "Man hat gehört, dass das sicher ein schweres Lied ist, wegen mir braucht ihr es nicht mehr zu singen" verfolge ihn nachts noch in seinen schlimmsten Albträumen, erzählte er einem Publikum, das schon fast vor Lachen unter den Bänken lag.

Und gerade das ist mit ein Erfolgsgeheimnis der Weitinger Sänger. Der Mix aus facettenreichem Chorgesang und voll überzeichneter Komik. Das Lied sangen sie natürlich trotzdem.

Mit dem irischen Schwaben Tom Murray, der extra wegen des Jubiläums von Irland nach Weitingen gekommen war, zelebrierten sie dann den Erfolgshit der baden-württembergischen Handwerkerschaft: "Wir im Süden." Stimmlich grandios ihr in Englisch gesungenes "Basket Case", urkomisch der Song von den Spielerfrauen. Und ihr Auftritt als das "Wild Voices Doktor Sommer Bravo Team" war eine tolle Umsetzung der Aufklärungswelle der 1960er/70er-Jahre.

Fischer überbot sich bei seiner Ansage selbst, doch seinem Angebot "Sie kommen einfach auf die Bühne, schildern ihr sexuelles Problem und wir erarbeiten eine Lösung" wollte dann doch niemand folgen. Umso lieber folgten die Zuhörern den Liedern der "Wild Voices", die sich an diesem Abend wieder einmal mehr in der Herzen ihrer Fans sangen.